- KHM 100
-
Des Teufels rußiger Bruder ist ein Märchen (Typ 475 nach Aarne und Thompson). Es ist in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 100 enthalten (KHM 100).
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein abgedankter Soldat vermietet sich für sieben Jahre dem Teufel. Er darf sich nicht frisieren, Nägel schneiden oder Wasser aus den Augen wischen. Er muss das Höllenfeuer schüren und Kehrdreck hinter die Tür tragen, ohne aber je in den Kessel zu sehen. Er tut es doch, sieht seine alten Vorgesetzten und heizt noch mehr an. Deshalb lässt ihn der Teufel auch nach der Zeit trotzdem heim und gibt ihm den Rucksack voll Kehrdreck, der zu Gold wird. Den stiehlt ihm ein Wirt, bei dem er sich als “dem Teufel sein rußiger Bruder, und mein König auch“ vorstellen muss. Er klagt beim Teufel. Der frisiert ihn, gibt ihm wieder Gold und lässt ihn vom Wirt zurückfordern, damit er ihn nicht hole. Hans geht heim zum Vater. Er trägt schlechte Kleidung und macht Musik. Das hat er in der Hölle gelernt. Dafür gibt ihm der König seine älteste Tochter, und als sie sich lieber ertränken will, die Jüngste. Hans erbt das Reich.
Vergleiche v.a. KHM 101 Der Bärenhäuter, aber auch KHM 29 Der Teufel mit den drei goldenen Haaren, KHM 31 Das Mädchen ohne Hände, KHM 81a Der Schmied und der Teufel, KHM 82 De Spielhansl, KHM 120 Die drei Handwerksburschen, KHM 125 Der Teufel und seine Großmutter, KHM 165 Der Vogel Greif, KHM 199 Der Stiefel von Büffelleder, und das Bruchstück Nr. 3 Der starke Hans in Grimms Anmerkungsband.
Herkunft
Grimms Anmerkung notiert zur Herkunft Aus Zwehrn (von Dorothea Viehmann) und zum Vergleich Müllenhoff Nr. 592, Meier Nr. 74, Zingerle Nr. 18, Pröhle Nr. 71, Simplicissimus (3, 896), J. F. hor. subseciv. 4, 355, Happels relat curios. 2, 712, Arnims Tröst Einsamkeit und Isabelle von Ägypten. Tacitus schildert die Idee eines Bärenhäuters in Germania 31. Der Rächer Baldurs in Völuspá 33 wäscht und kämmt sich nicht, bis er seinen Feind verbrennt, Harald Haarsager frisiert sich nicht, bevor er Norwegen unterworfen hat. Briefe eines Verstorbenen berichten von einer irischen Lokalsage um ein Haus, in dem wohnen darf, wer sich nicht wäscht, rasiert oder Nägel schneidet, um nach sieben Jahren an den Königshof zu kommen. In einer Sage in Harsdörfers Mordgeschichten verführt der Teufel zwei Töchter mit Reichtum und fällt mit ihnen in die Hölle, als er die standhafte Jüngste und ihren Vater verklagen will.
Literatur
- Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 498-501. 19. Auflage, Artemis & Winkler Verlag, Patmos Verlag, Düsseldorf und Zürich 1999, ISBN 3-538-06943-3)
- Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 193-194, 485. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Reclam-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-003193-1)
Weblinks
Wikimedia Foundation.