- KHM 8
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Der wunderliche Spielmann ist ein Märchen (Typ 151, 1159 nach Aarne und Thompson). Es ist in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 8 enthalten (KHM 8).
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein Geiger wandert durch den Wald. Aus Langeweile will er einen Freund herbeigeigen. Doch den Wolf, der kommt um von ihm Spielen zu lernen, will er nicht. Er lässt ihn die Pfoten in einen hohlen Baum legen und beschwert sie mit einem Stein. Er lässt ihn warten und geht weiter. Ähnlich geht es einem Fuchs, dem er die Pfoten an zwei Haselnussstrauchkronen bindet und einem Häschen, das er mit einer Schnur um den Hals um eine Espe hüpfen lässt, bis es festsitzt. Der Wolf kommt los und befreit die anderen. Sie wollen den Spielmann zerreißen. Doch der hat inzwischen einen Holzhacker gefunden, der bezaubert zuhört und ihn mit der Axt vor den Tieren in Schutz nimmt. Einen Menschen hatte der Spielmann gesucht. Er spielt erneut zum Dank und geht weiter.
(Auffallend sind die Verniedlichungsformen in wörtlicher Rede: Füchslein, Häschen (vgl. KHM 126: Riesechen, Vögelchen), und das Quälen der Tiere, auch die Formulierung, er dachte hin und her, bis für seine Gedanken nichts mehr übrig war.)
Herkunft
Das Märchen ist in Grimms Kinder- und Hausmärchen seit der Zweitauflage von 1819 an Stelle 8 enthalten (anstelle Die Hand mit dem Messer aus der Erstauflage). Die Anmerkungen notieren Aus Lorsch bei Worms, vergleichen Orpheus und ein ähnliches Märchen bei den Sachsen in Siebenbürgen, wie Haltrich Nr. 50 bemerkt.
Interpretation
Eugen Drewermann deutet den Spielmann, der Tiere anlockt, nur um sie von sich wegzuschicken, als Versuch, seine ursprünglichen Triebregungen zu verleugnen, vielleicht um menschlicher zu werden. Dies führt zu einer Abstraktion von Gefühl und Empfinden, was den Riss zwischen Kunst und Leben vertieft und ihn unlebendiger macht.[1]
Literatur
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 77-79. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 31, S. 445. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
Einzelnachweise
- ↑ Drewermann, Eugen: Lieb Schwesterlein, laß mich herein. Grimms Märchen tiefenpsychologisch gedeutet. 11. Auflage 2002, München. S. 123-124. (dtv; ISBN 3-423-35050-4)
Weblinks
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