- KHM 141
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Das Lämmchen und Fischchen ist ein Märchen (Typ 450 nach Aarne und Thompson), das in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 141 enthalten ist (KHM 141).
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Brüderchen und Schwesterchen lieben sich, aber ihre Schwiegermutter ist böse. Als sie mit anderen Kindern Fangen spielen, verwandelt sie sie in ein Lämmchen und ein Fischchen. Als nach langer Zeit Gäste aufs Schloss kommen, lässt sie den Koch das Lämmchen schlachten. Doch das Fischchen schwimmt mit vor die Küche und hält mit dem Lämmchen traurig Zwiegespräch. Der Koch erschrickt, schlachtet ein anderes Tier und bringt das Lämmchen zu einer guten Bäuerin. Die war die Amme der Kinder. Sie führt sie zu einer weisen Frau, die sie segnet, dass sie wieder Menschen sind, und in ein einsames Waldhäuschen führt. Da sind sie einsam, aber glücklich.
Vgl. KHM 11 Brüderchen und Schwesterchen
Sprache
Der Abzählvers der Kinder ist im Dialekt abgedruckt:
- „Eneke, Beneke, lat mi liewen, (Ene, mene, lass mich leben,)
- will di ock min Vügelken giewen. (will dir auch mein Vögelchen geben.)
- Vügelken sall mi Strau söken, (Vögelchen soll mir Stroh suchen,)
- Strau will ick den Köseken giewen, (Stroh will ich den Kühchen geben,)
- Köseken sall mie Melk giewen, (Kühchen soll mir Milch geben,)
- Melk will ich den Bäcker giewen, (Milch will ich dem Bäcker geben,)
- Bäcker sall mie 'n Kocken backen, (Bäcker soll mir 'n Kuchen backen,)
- Kocken will ick den Kätken giewen, (Kuchen will ich den Kätzchen geben,)
- Kätken sall mie Müse fangen, (Kätzchen soll mir Mäuse fangen,)
- Müse will ick in 'n Rauck hangen (Mäuse will ich in 'n Rauch hängen)
- un will se anschnien.“ (und will sie anschneiden.)
Das Gespräch zwischen Lämmchen und Fischchen lautet (wie der Rest des Textes auf hochdeutsch):
- „ach Brüderchen im tiefen See,
- wie tut mir doch mein Herz so weh!
- der Koch, der wetzt das Messer,
- will mir mein Herz durchstechen.“
- „ach Schwesterchen in der Höh,
- wie tut mir doch mein Herz so weh
- in dieser tiefen See!“
Herkunft
Das Märchen ist in den Kinder- und Hausmärchen seit dem zweiten Teil der Erstauflage 1815 (da Nr. 55) an Stelle 141 enthalten. Die Anmerkungen notieren Aus dem Fürstenthum Lippe (Marianne von Haxthausen) und berichten das nur unscharf erinnerte Ende: Die Stiefmutter lässt den Koch auch das Fischchen töten, der sie aber wieder täuscht. Der Vater bestraft sie. Sie vergleichen KHM 135 Die weiße und die schwarze Braut mit Anmerkung und bzgl. des Abzählverses das Lied der Gräfin von Orlamünde in Des Knaben Wunderhorn.
Literatur
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 646-648. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 498, S. 237. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
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