- KHM 165
-
Der Vogel Greif ist ein Märchen (Typ 461, 513b, 570, 610 nach Aarne, Thompson und Uther). Es ist in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm seit der 3. Auflage von 1837 an Stelle 165 enthalten (KHM 165).
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein König hat nur eine einzige kranke Tochter. Es wurde prophezeit, sie werde sich an Äpfeln gesund essen. Wer dem König welche bringt, soll sie deshalb heiraten. Ein Bauer schickt seinen ältesten Sohn hin. Unterwegs fragt ihn ein Männchen, was er hat. Er sagt „Fröschebein“, was es dann auch ist, als er dem König die Äpfel zeigen will. Genauso geht es dem Zweiten. Der Jüngste, der dummer Hans heißt, will unbedingt auch gehen, erzählt auch dem Männchen, was er vorhat. Als man ihn endlich einlässt, wird die Prinzessin von den Äpfeln sofort gesund. Der König macht aber zur Bedingung, dass er einen Nachen baut, der auch zu Land fährt. Die beiden Brüder arbeiten, aber beenden nur, was sie dem Männchen sagen. Hans baut den Nachen. Jetzt soll er hundert Hasen hüten, ohne einen zu verlieren. Magd und Prinzessin nehmen ihm einen ab. Er holt ihn mit einem Pfeifchen zurück, das ihm das Männchen gibt. Der König schickt ihn eine Feder vom Vogel Greif holen. Hans übernachtet in zwei Schlössern, wo ein Schlüssel zu einer Schatztruhe vermisst wird und eine Prinzessin krank ist, dann lässt er sich von einem Fährmann über einen Fluss tragen, der wissen will, wie er sein Los ändern kann. Die Frau des Greifen, der Christen auffrisst, versteckt Hans unter dessen Bett. So kann er eine Feder abreißen, und sie fragt für ihn. Als er wieder über den Fluss ist, rät er dem Fährmann, den nächsten im Fluss zu lassen und zu gehen, räumt mit der kranken Königstochter das Nest aus, das eine Kröte unter der Kellertreppe aus ihren Haaren gebaut hat, und sagt den anderen, wo der Schlüssel ist. Er wird reich beschenkt. Dem König erzählt er, das bekomme man vom Vogel Greif. Der geht hin, aber der Fährmann lässt ihn ertrinken. Hans heiratet seine Tochter und wird König.
Herkunft und Vergleiche
Die Brüder Grimm hatten das Märchen von Friedrich Schmid über Wilhelm Wackernagel. Sie nennen als nahe verwandt Nr. 13 bei Müllenhoff und ein dänisches bei Etlar S. 129. Schiffe zu Wasser und zu Lande (Schiefner S. 611) seien vielleicht der Sonnenwagen. Aus Grimms Sammlung vgl. KHM 29 Der Teufel mit den drei goldenen Haaren, KHM 125 Der Teufel und seine Großmutter, KHM 57 Der goldene Vogel, KHM 75a Vogel Phönix, KHM 64 Die goldene Gans, KHM 97 Das Wasser des Lebens, KHM 91 Dat Erdmänneken.
Carl Gustav Jung erwähnt das Märchen in seiner Abhandlung Zur Phänomenologie des Geistes im Märchen als Beispiel, dass der alte Weise auch als Zwerg erscheinen kann. Unter es chlis isigs Manndle sei wohl ein eisernes Männchen, kein Eismännchen zu verstehen. Der Text wimmele von phonetischen Fehlern. [1]
Literatur
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 694-700. Düsseldorf und Zürich, 19. Auflage 1999. (Artemis & Winkler Verlag; Patmos Verlag; ISBN 3-538-06943-3)
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 256, S. 505-506. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
- Uther, Hans-Jörg: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Berlin 2008. S. 342-346. (de Gruyter; ISBN 978-3-11-019441-8)
Weblinks
- Märchenlexikon.de: Der Vogel Greif auf hochdeutsch
- Märchenlexikon.de zu Des Königs Hasen hüten AaTh 570
- Märchenlexikon.de zu Die heilenden Früchte AaTh 610
Einzelnachweise
- ↑ Jung, Carl Gustav: Zur Phänomenologie des Geistes im Märchen. In: C.G. Jung. Gesammelte Werke. Neunter Band. Erster Halbband. Olten, 1976. S. 238-239. (Walter-Verlag; ISBN 3-530-40797-6)
Wikimedia Foundation.