- KHM 73a
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Das Mordschloß ist ein Märchen, das in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm nur in der ersten Auflage von 1812 an Stelle 73 enthalten war.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Eine Schuhmacherstochter lässt sich in Abwesenheit des Vaters von einem reichen Herrn mit aufs Schloss nehmen, der schon ihre zwei Schwestern mitgenommen hat. Am nächsten Tag verreist er. Sie findet im Keller eine alte Frau, die Menschendärme schrappt. Vor Schreck fällt ihr der Kellerschlüssel in ein Blutbecken. Weil er das Blut am Schlüssel sehen würde, lässt die Alte sie in einem Heuwagen fliehen und sagt ihm, sie habe sie schon geschlachtet. Das Mädchen kommt in ein Schloss, wo sie der Herr auf einem Fest in Anwesenheit des Mörders erzählen lässt. Der will fort, wird festgehalten und gerichtet.
Herkunft
Die Brüder Grimm hatten das Märchen mündlich von der Holländerin de Kinsky. Es ähnelt sehr Charles Perraults Blaubart, weswegen sie es ab der zweiten Auflage durch das Tiermärchen Der Wolf und der Fuchs ersetzten. Verwandt sind auch Fitchers Vogel und Der Räuberbräutigam.
Stilistische Besonderheiten
Das Mordschloss unterscheidet sich von den anderen Fassungen in zwei besonders eindrucksvollen Dialogen: Auf der Kutschfahrt zum Schloss spricht der Mörder:
- "der Mond scheint so hell, ('t maantje schynt zo hel,)
- meine Pferdchen laufen so schnell, (myn paardtjes lope zo snel,)
- süß Lieb, reut dichs auch nicht ?" (soete liefje rouwt 't uv niet?)
Im Keller sagt die Alte Frau: "Ich schrappe Därme, mein Kind, morgen schrapp ich eure euch."
Vergleiche
Die Geschichte des dritten Kalenders aus 1001 Nacht.
Literatur
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 87-88, 530-532. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
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