KZ Langensalza

KZ Langensalza

Das KZ Langensalza befand sich im zum Unstrut-Hainich-Kreis gehörenden Bad Langensalza. Es war ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald und diente zwischen Dezember 1943 und April 1945 dem Unternehmen Junkers als Produktionsstelle von Flugzeugteilen, wobei KZ-Häftlinge als billige Arbeitskräfte eingesetzt wurden. Die Überwachung der KZ-Häftlinge erfolgte durch die SS.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Das ursprüngliche Produktionsgebäude gehörte bis 1932 dem Nordwollkonzern, der es an die Kammgarnwerke AG Eupen verkaufte. Ab dem 20. Dezember 1943 verlagerten die Junkers-Werke einen Teil ihrer Produktion nach Langensalza. Im Werk wurden sowohl für die Ju 88 als auch für das Jagdflugzeug FW 190 Tragflächen gefertigt. Als Lagerfläche sowie als Unterkunft dienten zwischen März 1944 und April 1945 benachbarte Gebäude der Buntweberei Gräsers Witwe & Sohn.

Das geheim gehaltene Projekt wurde unter dem Namen „Langenwerke AG“ geführt.

Häftlingssituation

In Langensalza war der Einsatz von KZ-Häftlingen langfristig geplant. Darauf weisen Unterlagen aus dem Jahre 1944 hin. Gleichzeitig muss darauf hingewiesen werden, dass die Fertigung von Flugzeugteilen nicht mit jederzeit austauschbaren Häftlingen möglich war. Eine längere Anlernzeit war offenbar erforderlich. Dies hatte zur Folge, dass die Fluktuation im Lager deutlich geringer war als in vielen anderen Konzentrationslagern.

Die Zahl von Todesfällen war im Vergleich zu anderen Konzentrationslagern relativ niedrig. Dokumente sprechen von zwei Todesfällen im Dezember 1944, 16 im Januar 1945 sowie im Februar und März 1945 von jeweils zwei zusätzlichen Toten. Gleichzeitig wurden erkrankte Häftlinge statt sie auf der betriebseigenen Krankenstation zu pflegen, umgehend nach Buchenwald verlagert, so dass der Krankenstand dadurch künstlich extrem niedrig gehalten wurde.

Die ersten 100 KZ-Häftlinge aus Buchenwald erreichten das Lager am 21. Oktober 1944. Innerhalb weniger Wochen stieg ihre Zahl auf etwa 500. Langensalza entwickelte sich zu einem zentralen Lager für entflohene und später wieder aufgegriffene Häftlinge. Diese wurden auf Brust und Rücken mit einem roten Punkt und einem Kreis „markiert“, um bei einem erneuten Fluchtversuch das Zielen zu erleichtern. So wurden Gefangene aus den Lagern Auschwitz, Dachau, Flossenbürg, Groß-Rosen, Natzweiler, Neuengamme und Sachsenhausensowie Ravensbrück in Langensalza interniert. Bis zum Jahresanfang 1945 erreichte ihre Zahl 1.458. Eine Ursache für die Verdreifachung der Häftlingszahlen innerhalb weniger Monate, ihre Zahl fiel nicht mehr unter 1.000, könnte darin zu finden sein, dass die Kapazität von Buchenwald zu dieser Zeit ausgelastet war, da sich das Lager Auschwitz und Groß-Rosen in Auflösung befand. Gleichzeitig kann aber auch davon ausgegangen werden, dass, um dem Erfolgsdruck des NS-Regimes zu entsprechen, speziell ausgebildete Häftlinge angefordert wurden.

Die Unterbringung der Häftlinge erfolgte entweder im benachbarten Kammgarnwerk, das ca. 200 Häftlingen Unterkunft bot, oder in Baracken, die gegenüber der Flugzeugfabrik errichtet wurden.

Kriegsbedingt kam die Arbeit in Langensalza ab ca. März 1945 zum Erliegen. Die SS forderte eine Rückverlegung der Häftlinge nach Buchenwald an. Für den größten Teil der Gefangenen erfolgte diese am 3. April 1945, als ein mehrtägiger Marsch von 1.177 Häftlingen ins Stammlager stattfand. Die letzten Aufzeichnungen des Konzentrationslagers Langensalza vom 11. April 1945 weisen auf 59 Gefangene hin, die sicherlich kurz danach nach Buchenwald überführt wurden.

Heutige Situation

Auf dem Gelände des Konzentrationslagers befindet sich bis heute weder eine Gedenktafel noch irgendein anderer Hinweis auf das ehemalige Lager. Eine Gartenkolonie bedeckt das Areal, von dem bis in die neunziger Jahre noch Fundamente erkennbar waren.

Literatur

  • Frank Baranowski: Geheime Rüstungsprojekte in Südniedersachsen und Thüringen während der NS-Zeit. Mecke, Duderstadt 1995, ISBN 3-923453-69-8.
  • Frank Baranowski: Die verdrängte Vergangenheit. Mecke, Duderstadt 2000, ISBN 978-3-932752-67-4.

Weblinks

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