- Anatoli Alexandrowitsch Roschtschin
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Anatoli Alexandrowitsch Roschtschin (russisch Анатолий Александрович Рощин, wiss. Transliteration Anatolij Aleksandrovič Roščin; * 10. März 1932 in Gawerdowo bei Rjasan) ist ein ehemaliger sowjetischer Ringer.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Roschtschin begann als Jugendlicher mit dem Ringen. Als Neunzehnjähriger wurde er zur Roten Armee eingezogen. Da er bei der Roten Armee gute Trainingsbedingungen fand und gute Fortkommenschancen sah, wurde er Berufssoldat. Beim Armeesportklub in Leningrad, wo er stationiert war, waren hervorragende Trainer tätig, die Anatoli langsam an die sowjetische Spitze der Schwergewichtsringer im griechisch-römischen Stil heranführten. Zunächst hatte er in Iwan Bogdan, Anatoli Parfenow und Sergei Zaluski Konkurrenten auf nationaler Ebene, die er noch nicht besiegen konnte. Erst 1962, mit bereits 30 Jahren, wurde er erstmals sowjetischer Meister und begann in diesem Jahr auch seine internationale Laufbahn, die noch sehr erfolgreich werden sollte. Er gewann sechs WM-Medaillen und schaffte bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München seinen größten Triumph, als er Olympiasieger im Schwergewicht wurde. Er war damals schon fast 40 Jahre alt. Bei den Olympischen Spielen 1964 und 1968 hatte er schon jeweils eine Silbermedaille hinter dem Ungarn István Kozma errungen, der später so tragisch bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Roschtschin rang gegen Kozma insgesamt sechs Mal Unentschieden, auch 1964 und 1968, aber Kozma hatte jedes mal ein etwas besseres Punkteverhältnis als Roschtschin und wurde so in jenen Jahren Olympiasieger. Auch gegen Wilfried Dietrich, den deutschen Olympiasieger von 1960 stand Roschtschin viermal auf der Matte, gewann zweimal und rang zweimal gegen ihn Unentschieden.
Nach 1972 trat der Offizier in der Sowjetarmee Anatoli Roschtschin vom aktiven Ringersport zurück.
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, GR = griech.-röm. Stil, S = Schwergewicht)
- 1962, 2. Platz, WM in Toledo/USA, GR, S, mit Siegen über Ragnar Svensson, Schweden, Francisc Balla, Rumänien und Radoslaw Kasabow, Bulgarien und Unentschieden gegen István Kozma, Ungarn und Wilfried Dietrich, BRD;
- 1963, 1. Platz, WM in Helsingborg, GR, S, mit Siegen über Bohumil Kubát, Tschechoslowakei, Wilfried Dietrich, Bekir Aksu, Türkei, Svensson und James Raschke, USA und einem Unentschieden gegen Kozma;
- 1964, Silbermedaille, OS in Tokio, GR, S, mit Siegen über Stefan Stingu, Rumänien, Svensson, Taisto Kangasniemi, Finnland, Petr Kment, CSSR und Wilfried Dietrich und einem Unentschieden gegen Kozma;
- 1966, 1. Platz, EM in Essen, GR, S, mit Siegen über Aksu, Svensson, Kment, Osmo Hekkala, Finnland und Unentschieden gegen Roland Bock, BRD und Kozma;
- 1967, 2. Platz, WM in Bukarest, GR, S, mit Siegen über Stefan Petrow, Bulgarien, Hekkala und Unentschieden gegen Kment und Kozma;
- 1968, Silbermedaille, OS in Mexiko-Stadt, GR, S, mit Siegen über Edward Wojda, Polen, Bock, Petrow, Robert Roop, USA und Kment und einem Unentschieden gegen Kozma;
- 1969, 1. Platz, WM in Mar del Plata, Gr, S, mit Siegen über Merv Holden, Kanada, Hugo Bravo, Argentinien und Petar Donew, Bulgarien und einem Unentschieden gegen Wilfried Dietrich;
- 1970, 1. Platz, WM in Edmonton, GR, S, mit Siegen über Wojda, József Csatári, Ungarn, Omar Topuz, Türkei, Nicolae Martinescu, Rumänien und einem Unentschieden gegen Bock;
- 1971, 2. Platz, WM in Sofia, GR, S, mit Siegen über Topuz, Csatári, Franz Labjon, DDR, Kment und Unentschieden gegen Victor Dolipschi, Rumänien und Alexander Tomow, Bulgarien;
- 1972, Goldmedaille, OS in München, GR, S, mit Siegen über Dolipschi, Kment, Tomow und Dietrich
Quellen
- 1) Diverse Ausgaben der Fachzeitschrift "Athletik" aus den Jahren 1961 bis 1972,
- 2) Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976
Weblinks
- Profil von Anatoli Alexandrowitsch Roschtschin bei der Fédération Internationale des Luttes Associées (englisch)
Olympiasieger im Griechisch-römischen Ringen (Superschwergewicht)1972: Anatoli Roschtschin | 1976: Alexander Koltschinski | 1980: Alexander Koltschinski | 1984: Jeffrey Blatnick | 1988: Alexander Karelin | 1992: Alexander Karelin | 1996: Alexander Karelin | 2000: Rulon Gardner | 2004: Chassan Barojew | 2008: Mijaín López
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