Kalmar

Kalmar
Kalmar
Wappen von Kalmar
Kalmar (Schweden)
Kalmar
Kalmar
Basisdaten
Staat: Schweden
Provinz (län): Kalmar län
Historische Provinz (landskap): Småland
Gemeinde (kommun): Kalmar
Koordinaten: 56° 40′ N, 16° 21′ O56.66527777777816.355555555556Koordinaten: 56° 40′ N, 16° 21′ O
Einwohner: 36.392 (31. Dezember 2010)[1]
Fläche: 19,50 km²
Bevölkerungsdichte: 1.866 Einwohner je km²
Kalmarer Rathaus
Gassen in der Altstadt
Häuser "Tripp Trapp Trull"

Kalmar (deutsch veraltet Calmar) ist eine Stadt in der südschwedischen Provinz Kalmar län und der historischen Provinz Småland. Die Stadt liegt am zur Ostsee gehörenden Kalmarsund zwischen der Insel Öland und dem Glasreich. Die sechs Kilometer lange Ölandbrücke, die Öland mit dem Festland verbindet, beginnt in Kalmar.

Kalmar ist Residenzstadt der Provinz und Hauptort der gleichnamigen Gemeinde.

Das Wort Kalmar stammt vermutlich aus dem Altschwedischen und bezeichnete einen Steingrund. Bei Niedrigwasser kann man die Steinbänke auch heute noch deutlich erkennen, wenn man von der Ölandbrücke Richtung Stadtzentrum blickt. Wahrscheinlich wurde das Wort Kalmar zuerst von Seefahrern für die hier befindliche, schwer zu durchfahrende Passage benutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Etwa zehn Kilometer westlich von Kalmar in Smedby wurde das etwa 8500 Jahre alte Tingby-Haus (schwed. Tingby Hus) ausgegraben, das heute als Skandinaviens ältestes Haus gilt. Eine Rekonstruktion befindet sich in der Nähe des Ausgrabungsplatzes. Kalmar ist eine der ältesten Städte Schwedens. Der Ort begann als Handelsplatz an einem Hafen und Handelsweg. Schon vor dieser Zeit war die Umgebung der Stadt Schauplatz für eine intensive Besiedlung. Die erste Nennung Kalmars findet man auf einem Runenstein in Södermanland aus dem 11. Jahrhundert. Hier ist zu lesen, dass ein Mann beim Kalmarna sundum (Kalmarsund) erschlagen wurde.

In der Mitte des 13. Jahrhunderts war Kalmar eine blühende Handelsstadt, die von deutschstämmigen reichen Handelsmännern dominiert wurde. Exportiert wurde unter anderem Kalkstein aus Öland, Teer und Bretter aus den Wäldern Smålands sowie Eisen, Butter, Getreide und Tierhäute. Eingeführt wurde dagegen überwiegend Salz, aber auch Bier, Wein, Stoffe und Gewürze. Kalmar stand im engen Zusammenhang mit der deutschen Hanse.

1397 gründeten in Kalmar Vertreter Dänemarks, Norwegens und Schwedens die Kalmarer Union - ein politisches Bündnis, welches für rund eineinhalb Jahrhunderte Skandinavien zusammenschweißte.

Die heutige Stadt liegt etwas abseits des ursprünglichen Innenstadtbereichs. Schon vor dem 17. Jahrhundert gab es Vorschläge für einen Umzug der Stadt, da die Gegend des heutigen Stadtzentrums bessere natürliche Verhältnisse für die Verteidigung bot. Man scheute sich aber noch, diese Vorschläge umzusetzen, da es einen zu großen Aufwand erforderte. Im Laufe des Kalmarkrieges wurde ein Großteil des Ortes zerstört. Der Befehlshaber des Schlosses, Krister Some, überließ dieses und die Stadt fast kampflos dem dänischen König Christian IV. und wurde später von schwedischer Seite des Verrats beschuldigt. Nachdem Kalmar ab 1613 wieder schwedisch war, begann man mit dem Wiederaufbau an gleicher Stelle, doch kam es 1647 zu einem großen Stadtbrand, der fast alle Gebäude zerstörte.

Nun stand einem Umzug der Stadt nichts mehr im Weg. An der neuen Stelle errichtete man auf Befehl des Königs Wälle und Bastionen zur Verteidigung. Innerhalb der Stadtmauern entstand nach Planzeichnungen ein rechtwinkliges Straßennetz rund um die Provinzverwaltung und die Kirche. Die Bürger erbauten, nachdem sie Steueranreize für den Handel mit Salz erhalten hatten, neue Steinhäuser. Es dauerte aber einige Zeit, bis der Umzug abgeschlossen war.

Kalmar war aufgrund seiner Lage an der früheren Grenze zwischen Dänemark und Schweden mehrfach Austragungsort blutiger Schlachten beider Staaten. Die letzte Schlacht in Kalmar ereignete sich 1679 zum Ende des Schonischen Krieges.

1689 erfolgte der Umzug des Hauptquartiers der schwedischen Flotte von Kalmar nach Karlskrona. 1786 unterzeichnete der König einen Brief, in dem verlautet wurde, Kalmar nicht mehr als Festungsstadt zu bezeichnen. 1797 öffnete man die Stadttore und damit die Stadt. Die Stadtmauern wurden dem Verfall überlassen, und in den 1860er Jahren begann man mit deren Abriss.

Von diesem Zeitpunkt an wuchs die Stadt auch außerhalb der alten Stadtmauern. Als 1874 die Eisenbahnlinie gebaut wurde, brach man die Wälle, die vor dem geplanten Bahnhof lagen, auf. Zusätzlich wurde ein Teil des Schlossgrabens zugeschüttet. Zu dieser Zeit war Kalmar eine der wenigen Städte Schwedens mit Häusern aus Stein. Von den alten Handelszeiten zeugten die Aufzugseinrichtungen an den Giebeln. Noch bis in die 1950er Jahre bestand die Bebauung hauptsächlich aus Häusern des 17. Jahrhunderts. Danach wurden Teile der alten Innenstadt abgerissen und durch Bankhäuser, Warenhäuser und Parkplätze ersetzt. Diese Abrisswelle führte zur größten Veränderung des Stadtbilds seit den Großbränden des Mittelalters.

Wappen

Beschreibung: In Silber steht ein roter Vierzinnenturm mit einem goldenen, offenen Tor und zwei ebenso gefärbten Fenstern auf einem blauen Wellenschildfuß und wird von zwei sechszackigen, roten Sternen begleitet.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Die historisch bedeutendsten Stadtteile sind die Altstadt (Gamla staden) beim Schloss und das im 17. Jahrhundert neu angelegte Zentrum auf der Insel Kvarnholmen (Mühleninsel). Im Zentrum befindet sich der Dom, der von 1602 bis 1915 Bischofssitz war. Eine weitere Sehenswürdigkeit sind drei in Höhe aufsteigende Holzhäuser, die weiterhin als Wohnraum genutzt werden. Sie erhielten den Namen Tripp Trapp Trull. Es gibt ein Kunstmuseum und ein Provinzmuseum (Länsmuseum). In letzterem wird die Region und das Schlachtschiff Kronan ausführlich beschrieben. Zudem besitzt Kalmar mit dem Saga das älteste, sich noch in Betrieb befindliche Kino Schwedens.

Vor den Toren der Stadt gibt es einen Freizeitpark (Salvestaden), der sich dem Mittelalter widmet. Hier findet jedes Jahr im Sommer ein Mittelalterfestival statt. Eine moderne Sehenswürdigkeit ist die über 6 km lange Ölandbrücke.

Universität

Seit 1842 werden in Kalmar Marineoffizierskurse abgehalten. Im Jahr 1977 wurde eine Hochschule gegründet. Im Jahr 2010 schlossen sich die Hochschulen von Växjö und Kalmar zur Linné-Universität zusammen. Im Jahr 2011 waren hier 13.614 Studierende eingeschrieben. Teile der akademischen Ausbildung sind in weitere Städte der Provinz verlagert; Hultsfred (Musik & Eventmanagement), Ljungby (Informationslogistik) und Nybro (Design).

Wirtschaft

Wichtige Wirtschaftszweige sind die Lebensmittel- und Streichholzindustrie.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Kalmar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Tätorternas landareal, folkmängd och invånare

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