Kammerbau

Kammerbau

Mit Kammerbau bezeichnet man ein spezielles Abbauverfahren im Bergbau.[1] Der Kammerbau kommt sowohl in massigen als auch in flözartigen Lagerstätten zum Einsatz. Das anstehende Mineral wird abgebaut, indem man untertage innerhalb der Lagerstätte langgestreckte Kammern aus dem Gestein bricht, die gleichmäßig über das Abbaufeld verteilt werden.[2]

Inhaltsverzeichnis

Das Abbauverfahren

Bei diesem Abbauverfahren wird jeder Hohlraum ringsherum von Sicherheitspfeilern eingefasst. Diese Pfeiler dienen quasi als Wände, so dass einzelne Abbaukammern gebildet werden. Die Pfeiler müssen eine bestimmte Stärke haben, damit das Hangende nicht hereinbricht. Das Verfahren ist nur für Lagerstätten mit großer Mächtigkeit geeignet. Der Abbau der Lagerstätte mittels Kammerbau verhindert gefährliche Deformation vom abgebauten Gebirge, außerdem verhindert er Wasserdurchdringung in den abgebauten Hohlraum.

Je nach Lagerstätte werden unterschiedliche Varianten des Kammerbaus angewendet. Dabei werden je nach Methode die nachgiebigen Pfeiler oder die Stützpfeiler nicht abgebaut. Es gibt auch eine Variante bei der sowohl die nachgiebigen Pfeiler als auch die Stützpfeiler nicht mit abgebaut werden.[3] Eine spezielle Art des Kammerbaus ist der Stockwerksbau.

Der Abbau der Kammern

Der Verhieb kann auf zwei Arten erfolgen, von oben in strossenartiger Bauweise oder von unten in firstenbauartiger Bauweise.

Die strossenartige Bauweise hat den Vorteil, dass die Bergleute nicht unter überhängenden Teilen der Lagerstätte arbeiten müssen. Nachteilig ist jedoch, dass die Bergleute sich immer weiter vom Dach entfernen und somit eine Beobachtung des Gebirges sehr schwierig ist. Dies wirkt sich insbesondere dadurch negativ aus, dass bei fortschreitendem Abbau die Festigkeit bzw. Tragfähigkeit der Firste abnimmt. Der strossenartige Verhieb wird bei unregelmäßigen Gebirgsverhältnissen und steilem Einfallen angewendet, da bei diesem Verfahren die Höhe der Kammer beliebig sein kann. Sobald das Deckgebirge in einer Kammer nicht mehr genügend Tragfähigkeit besitzt, wird der Abbau in der entsprechenden Kammer eingestellt und eine neue Kammer mittels einer Schwebe in Angriff genommen.

Beim Firstenverhieb haben die Hauer stets die Lagerstätte über sich und stehen dabei auf dem hereingewonnenen Haufwerk. Durch das stete Herausarbeiten der Mineralmasse kann das Gebirge sich nicht zerklüften. Dadurch besitzt das Deckgebirge genügend Standfestigkeit und die Gefahren durch überhängende Stöße werden auf ein Minimum reduziert. Aus diesem Grund wird der Firstenverhieb beim Kammerbau bevorzugt.

Größe der Abbaukammer

Die Größe der Abbaukammern ist abhängig von der Größe der Lagerstätte und der Tragfähigkeit des Gebirges. Die größten Abbaukammern entstehen im Steinsalz und im Dachschieferbergbau. Im ungarischen Steinsalzbergbau erreichte eine Abbaukammer eine Höhe von 147 Meter und eine Breite von 47 Meter.

Literatur

  • F. Heise, F. Herbst: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, Verlag von Julius Springer, Berlin 1908

Einzelnachweise

  1. Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7
  2. Mineralienatlas: Kammerbau
  3. Belaruskali: Die Kalisalzlagerstätte von Starobin

Weblinks


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