Kamps (Unternehmen)

Kamps (Unternehmen)
Kamps GmbH
Kamps-Logo.svg
Rechtsform GmbH
Gründung 1982
Sitz Schwalmtal, Deutschland
Leitung Jaap Schalken (Vorsitzender), Andreas Gertzobe
Mitarbeiter 1.400
Umsatz ca. 300 Mill. Euro (2007)
Branche Nahrungsmittelproduktion
Produkte Backwaren
Website www.kamps.de

Die Kamps GmbH ist Deutschlands umsatzstärkste Bäckereikette. Sie vertreibt Backwaren aus eigener Herstellung in über 550 Filialen.

Geschichte

Der Ursprung liegt in einer 1982 eröffnete Kamps Bäckerei in Düsseldorf. 1992 wurde Kamps an die Borden Inc, USA, verkauft, welche 1994 wiederum durch die Investoren Kohlberg Kravis Roberts & Co. aufgekauft wurde. 1996 erfolgte ein Management-Buy-out des inzwischen auf 350 Bäckereifilialen in Deutschland angewachsenen Betriebs unter anderem durch Heiner Kamps. Das Unternehmen firmierte zuerst unter BBG Bäckerei Beteiligungsgesellschaft mbH und wurde 1997 in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen Kamps AG umgewandelt.[1]

Durch die Übernahme vieler einzelner Bäckereien sowie mehrerer großer Filialbäckereien wuchs diese Zahl der Bäckereien schnell an und wurde binnen fünf Jahren auf über 1000 gesteigert. Hinzu kamen die Übernahmen von Filialbäckereien im Ausland, vor allem in Frankreich und den Niederlanden, wo die Kamps AG 1999 die Bakker Bart Food Group mit der größten niederländischen Bäckereikette, Bakker Bart von dem niederländischen Geschäftsmann Marcel Boekhoorn übernahm.

Neben dem klassischen Bäckereigeschäft stieg die Kamps AG zudem in die Herstellung von Backwaren für den Lebensmittel-Einzelhandel und die Gastronomie ein, indem sie die „Wendeln Brot GmbH“ mit Sitz in Garrel mit den Traditionsmarken Golden Toast (gegr. 1963) und Lieken Urkorn (gegr. 1925) erwarb. Seit Oktober 2002 firmiert die „Wendeln Brot GmbH“ unter dem Namen „Kamps Brot- und Backwaren GmbH“ und stellt zudem eine große Zahl von vom Lebensmittel-Einzelhandel als Eigenmarken vertriebener Backwaren her. Außerdem werden Hamburgerbrötchen (Buns) für diverse Fastfoodketten, vornehmlich McDonald’s und Burger King produziert. 2003 wurde ein 49-%-Anteil an der französischen Großbäckerei Harry’s erworben (nicht zu verwechseln mit der Schenefelder Großbäckerei Harry-Brot).

2002 bekam die ehemalige Kamps AG aufgrund ihres schnellen Wachstums finanzielle Probleme. Deshalb konnte die italienische Barilla-Gruppe die Mehrheit der Aktien kaufen, wobei es ihr sogar gelang, den Firmengründer Heiner Kamps zum Ausstieg aus dem Konzern zu zwingen. 2004 übernahm die Barilla-Gruppe auch alle Anteile der Minderheitsaktionäre. Die Aktien der Kamps AG sind heute an keiner Börse mehr gelistet.

Bereits 2005 hatte sich der Umsatz des Unternehmens seit der Übernahme im Jahre 2002 von anfänglichen 1,8 Mrd. € auf 1,21 Mrd. € verringert; 2002 kam der Konzern in die Verlustzone. Die Zahl der Mitarbeiter sank im gleichen Zeitraum von knapp 14.000 auf 7.800. Eine rückläufige Entwicklung zeichnete sich allerdings bereits vor der Barilla-Übernahme ab. Ab 2006 wurden keine Zahlen zur Kamps-Gruppe mehr veröffentlicht.

Im März 2008 kündigte Barilla an, das ursprüngliche Kerngeschäft von Kamps wieder verkaufen zu wollen; die Industriebäckereien für verpackte Backwaren sollte aber behalten werden.[2] Im März 2008 wurde die gesamte Kamps Gruppe in Lieken AG umbenannt; auch die einzelnen Geschäftsbereiche bekamen teilweise neue Namen.[3] Heute firmiert nur noch die Bäckereikette unter dem Namen Kamps (als Kamps GmbH, zu dieser Zeit eine 100-%-Tochter der Lieken AG).

Im August 2010 wurden die fünf Bäckereien und 900 Filialen von Kamps (Umsatz 2009: 300 Mio. Euro) an den Finanzinvestor ECM Equity Capital Management mit Sitz in Frankfurt am Main veräußert.[4] Die Marken Lieken Urkorn und Golden Toast verbleiben bei der Barilla-Gruppe und werden unter der Lieken AG weitergeführt.

Mit der neuen Eigentumsstruktur konzentriert sich das Unternehmen auf die zwei wichtigsten strategischen Ziele: Die Stärkung des klassischen Bäckerei-Konzeptes in den Kamps Kernregionen (Nordrhein-Westfalen und angrenzende Regionen) einerseits und die Umsetzung der Kamps Backstuben im ganzen Bundesgebiet andererseits. Im September veräußert Kamps seine Produktionsstätten in Freiberg am Neckar, inklusive rund 130 Bäckereien an die Bäckerei Lang. Zeitgleich auch die Produktionsstätte in Hamburg-Lokstedt, inklusive rund 100 Bäckereien an die Nur hier GmbH, eine Tochter der Hamburger Bäckerei von Allwörden. Im Juni 2011 wurde auch ein großer Teil der Berliner Filialen an Tochtergesellschaft der De Mäkelbörger Backwaren GmbH, die Landbäckerei Der Havelländer verkauft. Kamps betreibt in Berlin nun 13 Kamps Backstuben in gehobenen Lagen, wie z.B. im Shopping Center Alexa. Im Bundesgebiet gibt es Ende 2011 rund 60 Kamps Backstuben. Die Backwaren der Kamps Backstube werden vor Ort gebacken und kommen ofenwarm in den Verkauf. Dazu werden frisch vor Ort belegte Snacks wie Brotschnitten, Obstbecher, Salate, Frühstücke und Suppen angeboten.

Einzelnachweise

  1. Historie lt. Kamps
  2. Bericht auf tagesschau.de vom 4. März 2008 (nicht mehr online verfügbar)
  3. Pressemitteilung vom 10. März 2008
  4. Reuters:Barilla verkauft Bäckereikette Kamps an Finanzinvestor

Weblinks

 Commons: Kamps – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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