- Schwalmtal (Niederrhein)
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Wappen Deutschlandkarte 51.22256.262560Koordinaten: 51° 13′ N, 6° 16′ OBasisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Düsseldorf Kreis: Viersen Höhe: 60 m ü. NN Fläche: 48,11 km² Einwohner: 19.012 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 395 Einwohner je km² Postleitzahl: 41366 Vorwahlen: 0 21 63 Kfz-Kennzeichen: VIE Gemeindeschlüssel: 05 1 66 024 LOCODE: DE SWL NUTS: DEA1E Gemeindegliederung: 2 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Markt 20
41366 SchwalmtalWebpräsenz: Bürgermeister: Reinhold Schulz (CDU) Lage der Gemeinde Schwalmtal im Kreis Viersen Die Gemeinde Schwalmtal liegt am Niederrhein im Westen des Landes Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Viersen im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Räumliche Lage
Schwalmtal ist in den östlichen Teil des Naturparks Maas-Schwalm-Nette integriert. Umgeben ist Schwalmtal von einer typisch niederrheinischen Landschaft. Nur rund 6 km² des insgesamt gut 48 km² großen Gemeindegebietes sind bebaut. Namensgeber für die Gemeinde war der Fluss Schwalm. Schwalmtal wird auch das „Tal der Mühlen“ genannt.
Gemeindegebiet
Schwalmtal besteht aus folgenden Ortsteilen:
- Amern (etwa 8000 Einwohner)
- Berg (etwa 140 Einwohner)
- Birgen (etwa 60 Einwohner)
- Brüggener Hütte
- Dilkrath (ca. 1.200 Einwohner)
- Eicken (etwa 80 Einwohner)
- End hat (etwa 130 Einwohner)
- Eschenrath (etwa 90 Einwohner)
- Felderseite
- Fischeln (etwa 130 Einwohner)
- Geneschen
- Hagen
- Hahn
- Hehler (etwa 500 Einwohner)
- Heidend
- Hochfeld (etwa 12 Einwohner)
- Hostert (etwa 30 Einwohner)
- Kasend
- Kranenbruch
- Krinsend
- Leloh (etwa 100 Einwohner; Fläche ca. 0,8 km²)
- Linde (etwa 200 Einwohner)
- Lüttelforst, ein Waldhufendorf, verläuft ca. 4 km parallel zur Schwalm (rund 620 Einwohner)
- Naphausen (etwa 120 Einwohner)
- Papelter Hof
- Renneperstraße
- Rösler-Siedlung (etwa 210 Einwohner)
- Schagen
- Schier
- St. Anton
- St. Georg
- Stöcken (etwa 40 Einwohner)
- Ungerath
- Vogelsrath
- Waldniel
Geschichte
Die Gemeinde Schwalmtal entstand am 1. Januar 1970 im Zuge der kommunalen Neugliederung. Dabei wurden die bis dahin rechtlich selbständigen Gemeinden Waldniel und Amern zur Gemeinde Schwalmtal zusammengefasst.[2]
Gefundene steinzeitliche Siedlungsreste werden auf das Jahr 2000 v. Chr. datiert. Urkundliche Erwähnungen gehen zurück bis auf das Jahr 1020 für Waldniel und das 12. Jahrhundert für Amern.
Die spätere Gemeinde Waldniel wurde im Jahr 1915 aus den Gemeinden Burgwaldniel, Kirspelwaldniel und Lüttelforst gebildet. Die Gemeinde Amern entstand 1928 mit der Zusammenlegung von Amern St. Georg mit Dilkrath. Im Jahr 1936 wurden Unteramern und Oberamern zusammengelegt.
Politik
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 53,8 %%605040302010051,3%20,2%15,5%13,0%Gewinne und VerlusteSchwalmtal wird zurzeit von der CDU regiert. Bürgermeister ist Reinhold Schulz. Erster Stellvertreter ist Kurt van de Flierdt (CDU), zweite Stellvertreterin ist Klaudia Foest (Grüne). Der Gemeinderat hat 34 Sitze, die folgendermaßen verteilt sind:
Sport und Freizeit
In den Vereinen TuS Waldniel, SC Waldniel, VSF Amern und Fortuna Dilkrath werden zahlreiche Sportarten gefördert. Darüber hinaus sind der Deutsche Schützenbund und vor allem der Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften mit insgesamt elf Vereinen vertreten.
Wappen
Blasonierung: Gespalten; vorne in Blau der silbern nimbierte und silbern geflügelte Erzengel Michael mit goldenem Brustpanzer und goldenen Strümpfen, der eine rote Kreuzlanze einem schwarzen Drachen in den Rachen stößt, hinten in Silber drei blaue Balken.
Das Wappen der Gemeinde Schwalmtal setzt sich aus Teilen der Wappen von den beiden ursprünglichen Gemeinden Amern und Waldniel zusammen. Die vordere Hälfte des Wappens enthält eine Abbildung des Erzengels Michael. St. Michael ist der Patron der Waldnieler Pfarrkirche.
Die drei blauen Balken in Silber auf der hinteren Hälfte sind einem Siegel aus dem Jahre 1267 der Herren von Ambere entnommen, die als Gründer von Ober- und Unteramern gelten.
Städtepartnerschaften
Partnerstadt von Schwalmtal ist seit 1985 die etwa 3.600 Einwohner zählende Stadt Ganges in Südfrankreich. Im Rahmen der Partnerschaft findet jedes Jahr ein Schüleraustausch beider Städte statt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Naherholungsgebiet Hariksee hat mit der Mühlrather Mühle von 1447 die älteste Wassermühle am Niederrhein.
Der Ortsteil Waldniel hat das 1936 im englischen Landhausstil von Josef Kaiser erbaute „Haus Clee“ zu bieten, in dem sich heute die Geschäftsführung der Bethanien Kinder- und Jugenddörfer befindet.[3] Es wurde auf den Grundmauern des vorherigen kleinen Schloss gebaut. Die Geschichte von „Haus Clee“ reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Letzter adeliger Besitzer war Eduard Rosbach, der den Park anlegen und auch das Insel-Schlösschen erbauen ließ.
Der „Schwalmtaldom“, wie der Volksmund die neugotische Pfarrkirche St. Michael in Waldniel nennt, ist in den Jahren 1879 bis 1883 erbaut worden und liegt unmittelbar am historischen Marktplatz im Ortskern. Insgesamt gibt es in Schwalmtal über 130 Baudenkmäler.
Im Ortsteil Amern ist der alte Mühlenturm aus dem frühen 19. Jahrhundert einen Besuch wert. Am Wochenende finden hier Wechselausstellungen statt, ansonsten kann der Mühlenturm für Feiern gemietet werden.
Mit den „Schwalmtalzupfern“ hat Schwalmtal Europas größtes Gitarrenorchester. Überregional bekannt ist auch die Gitarrenband „Jester Hat“. Die ebenfalls weit über die Grenzen Schwalmtals hinaus bekannte Theater-AG des Gymnasiums St. Wolfhelm erreichte 1999 mit der Aufführung des Broadway-Musicals „Der Mann von La Mancha“ den ersten Platz beim Niederrheinischen Amateur-Theater in Xanten. In der Theater-AG sammelte auch Charlotte Roche während ihrer Schulzeit erste Bühnenerfahrungen. Für kulturelle Veranstaltungen wie Musicals und Kabaretts bietet die Aula des Gymnasiums mehr als 600 Sitzplätze.
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Industriestandort Schwalmtal war in früheren Zeiten, vor allem auf Grund der Nähe zu Mönchengladbach und Krefeld, von der Textilindustrie geprägt. Seit einigen Jahren siedeln sich verstärkt Unternehmen aus dem IT-Sektor in Schwalmtal an. Heute sind Schwerpunkte der Industrielandschaft
- Nahrungsmittelherstellung (Hauptsitz der Kamps-Bäckereikette)
- Metallverarbeitung: Die einstige Rösler Draht AG (1872 in Essen gegründet) wurde 1994 vom belgischen Drahthersteller Bekaert übernommen, das damals in Waldniel 587 Mitarbeiter beschäftigte. Bekaert produzierte im Werk Waldniel vor allem geschweißte Mattenzäune. 2005 verkaufte Bekaert die gesamte Unternehmensdivision Bekaert Fencing NV an das Investmentunternehmen 'Gilde'.[4]
Verkehr
Autobahn
Schwalmtal lässt sich mit dem Auto über die Bundesautobahn 52, Ausfahrten Schwalmtal-Hostert (5) und Schwalmtal-Waldniel (4), oder über die L371 und die B 221 erreichen.
Eisenbahn
Bahnhöfe in der Nähe sind Mönchengladbach Hauptbahnhof, Viersen (Hbf), Viersen-Dülken und Viersen-Boisheim, die – bis auf Viersen-Boisheim – per Schnellbusverbindungen erreichbar sind.
Früher gab es eine Bahnstrecke Dülken–Brüggen.
Luftverkehr
Der Flughafen Düsseldorf ist in etwa 30 Minuten mit dem Auto erreichbar.
Öffentlicher Personennahverkehr
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Schwalmtal wird durch die NVV AG betreut. Alle Linien sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr zu benutzen.
Innerhalb des Gemeindegebietes wird der „Bürgerbus Schwalmtal (Niederrhein)“ betrieben, der auf einer staatlich konzessionierten Buslinie den öffentlichen Personennahverkehr ergänzt. Alle Bürgerbus-Fahrerinnen und -Fahrer sind ehrenamtlich tätig.
Besondere Ereignisse
Am 18. August 2009 kam es in Schwalmtal zu einem Amoklauf,[5] in dem ein 72-jähriger Rentner bei einem Gutachtertermin zur Zwangsversteigerung des Hauses seiner Tochter mit einem illegalen Gewehr gezielt auf zwei Rechtsanwälte und zwei Immobiliengutachter schoss. Dabei tötete er drei Menschen und verletzte einen schwer. Im April 2010 wurde er zu 15 Jahren Haft verurteilt und in eine Psychiatrie eingewiesen.[6]
Persönlichkeiten
- Ernst van Aaken (1910–1984), Sportmediziner und Trainer
- Hans Hermann Henrix (* 1941), Theologe und Autor
- Rudi Fuesers (* 1928), Posaunist und Bandleader
- Ludwig Gabriel Schrieber (1907–1975), Bildhauer, Maler und Zeichner
- Joachim „Joko“ Winterscheidt (* 1979), Moderator
- Dr. Stefan Berger (* 1969), Abgeordneter, Landtag Nordrhein-Westfalen
- Bernhard Rösler (1906-1973), Unternehmer, Ehrenbürger der Gemeinde Schwalmtal (1972)
Einzelnachweise
- ↑ Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ Homepage www.bethanien-kinderdoerfer.de
- ↑ rp-online. Januar 2005
- ↑ NordrheinWestfalen: Drei Tote bei Schießerei in Schwalmtal - Kriminalität - Gesellschaft
- ↑ http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,688654,00.html
Literatur
- Willi Arretz (Hrsg.): Heimatbote Schwalmtal. Ausgaben 1990–2009
- Hubert van Horrick: Schwalmtal. Sutton Verlag. Erfurt 2005. ISBN 3-89702-671-6
- Horst Jungbluth / Helmuth Elsner: Die Schwalm. Tal der Mühlen. Waldniel 1989
- Andreas Kinast: „Das Kind ist nicht abrichtfähig.“ Euthanasie in der Kinderfachabteilung Waldniel 1941–1943. Reihe: Rheinprovinz, 18. SH-Verlag, Köln 2010, ISBN 3-89498-259-4
Weblinks
Commons: Schwalmtal (Niederrhein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website der Gemeinde Schwalmtal
- Webseite der Rösler Siedlung der Gemeinde Schwalmtal
- Bericht zum Amoklauf von Schwalmtal in hallo deutschland
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