- Karagassen
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Die Tofalaren (Eigenbezeichnung: Tofa, Plural Tofalar, russisch Тофалары) sind ein sibirisches Turkvolk. Als veraltete Alternativbezeichnung ist auch Karagassen bekannt.
Sie bilden eine sehr kleine Gruppe (2002: 837 Personen), davon etwa 700 im Rajon Nischneudinsk (gesamte Oblast Irkutsk 2002: 723 Personen) in Südsibirien. Etwa die Hälfte von ihnen (2002: 378 Personen) beherrscht noch das Tofalarische (siehe auch: Turksprachen). Es wird davon ausgegangen, dass die Vorfahren der Tofalaren vor einigen Jahrhunderten eine samojedische Sprache benutzten. Sie gelten als nahe Verwandte der im nordöstlichen Tuwa lebenden rentierzüchtenden Todscha-Tuwiner, jedoch fiel das von ihnen bewohnte Gebiet viel früher unter russische Herrschaft, so dass sie im 19. Jahrhundert christianisiert wurden. In den 1920er und 1930er Jahren bestand ein nationaler Rajon.
Die Tofalaren gehören zu den heute in ihrer Existenz bedrohten indigenen Völker des russischen Nordens, Sibiriens und des russischen Fernen Ostens, die sich seit der Perestroika im Dachverband RAIPON zusammengeschlossen haben. Für sie war in den 1990er Jahren eine sinkende Lebenserwartung, hohe Kindersterblichkeit und ein schnelles Sinken des natürlichen Bevölkerungswachstums kennzeichnend; hinzu kommt eine hohe Arbeitslosigkeit. (Scharf, R.: Demografische Wende in Sibirien; in: Osteuropa 3/95; S.267-275)
Quellen
- Volkszählung 2002 (russisch, teilweise englisch)
Weblinks
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