- Karl-Heinz Spickenagel
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Karl-Heinz Spickenagel (* 17. Januar 1932 in Berlin; auch Kalle) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der als Torwart des ASK Vorwärts Berlin dreimal in den Jahren 1958, 1960 und 1961/62 die DDR-Meisterschaft gewann.
Inhaltsverzeichnis
Laufbahn
Vereine, 1947 bis 1964
Jugend und Beginn der Seniorenzeit, 1947 bis 1954
In der Jugend von Fortuna Pankow erlebte „Kalle“ Spickenagel nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die ersten Jahre im Vereinsfußball. Als die BSG Einheit Pankow im FDGB-Pokal der Runde 1951/52 das Halbfinalspiel gegen Lokomotive Stendal am 7. September 1952 austrug, hütete der Ex-Fortune bereits das Tor von Einheit. Die 0:3 Niederlage im Finale gegen VP Dresden mit Günter Schröter und Johannes Matzen konnte er aber nicht verhindern. Mit Einheit Pankow kam er in den Runden 1952/53 und 1953/54 in der zweitklassigen DDR-Liga nicht in die Spitzengruppe und wechselte – wurde nach Leipzig delegiert - nach 50 Einsätzen zur Runde 1954/55 zum SC DHfK Leipzig. Seine Leistungen hatten ihn aber bereits zu Berufungen in die Bezirks-Auswahl von Berlin/Ost sowie in die Nachwuchsländerelf der DDR am 7. Februar 1954 beim Spiel gegen Ungarn geführt. In Leipzig bestritt der Berliner 12 Spiele in der DDR-Liga, Staffel III und fand nach der Auflösung der DHfK-Mannschaft im Januar 1955 sich wieder in Berlin ein. Dort stand er dann noch 12 Mal in der Runde 1954/55 im Oberliga-Tor von ZSK Vorwärts Berlin.
ZASK Vorwärts Berlin, 1955 bis 1964
Mit dem Zentralen Sportklub Vorwärts der Kasernierten Volkspolizei Berlin zog er am 16. Dezember 1956 zum zweiten Mal in das Endspiel des FDGB-Pokal ein. In Magdeburg setzte sich aber SC Chemie Halle-Leuna mit 2:1 Toren durch. Im Spieljahr 1957 kassierte der sachlich spielende Torhüter in 23 Einsätzen in der Oberliga nur 22 Gegentore und belegte mit Vorwärts den 2. Tabellenplatz. Als Spickenagel mit den „Rot-Gelben“ im Jahre 1958 die erste DDR-Meisterschaft gewann, kam die Mannschaft von Trainer Kurt Fritzsche und Mittelfelddirigent Lothar Meyer in dreizehn Heimspielen auf 36:6 Tore und 26:0 Punkte. Es folgte 1959 die zweite Vizemeisterschaft und 1960 der zweite Titelgewinn mit neun Punkten Vorsprung vor SC Dynamo Berlin. Vor der Saison 1961/62 erfuhr der Torhüter des nunmehrigen ASK (Armeesportklub) Vorwärts Berlin die Rückkehr zum Herbst-Frühjahr-Rhythmus im Spielbetrieb der DDR-Oberliga. Dazu wurden drei Serien zu je dreizehn Spielen ausgetragen. Nach 39 Spielen feierte „Kalle“ Spickenagel die dritte DDR-Meisterschaft. Das „Endspiel“ am Schlusstag gewann der ASK mit 3:1 Toren an der Ostsee gegen den Vizemeister SC Empor Rostock. Mit der Runde 1962/63 beginnt für den 30-Jährigen der Rückzug aus der Stammelf. In den zwei Meisterschaftsrunden 1962/63 und 1963/64 bestritt er nur noch acht Spiele in der DDR-Oberliga und beendet mit seinem Einsatz am 3. Mai 1964 bei Chemie Leipzig seine aktive Spielerlaufbahn. Von 1954 bis 1964 absolvierte Karl-Heinz Spickenagel 190 Spiele in der DDR-Oberliga, dazu kamen noch von 1952 bis 1954 in der 1. Liga (zweite Spielklasse in der DDR) 62 weitere Einsätze.
Internationale Spiele, 1954 bis 1962
Nachdem Spickenagel bereits am 7. Februar 1954 in der Nachwuchsnationalmannschaft der DDR eingesetzt worden war, debütierte der Berliner beim fünften Länderspiel der DDR-Nationalmannschaft am 26. September 1954 in Rostock gegen Polen in der A-Auswahl. Nachdem der Dessauer Wolfgang Klank die ersten drei Länderspiele und der Leipziger Günter Busch das vierte offizielle Auswahlspiel bestritten hatten, übernahm „Kalle“ Spickenagel in den nächsten acht Jahren die Stammposition im Tor der DDR-Nationalmannschaft. Auch der Torhüter der Meistermannschaft von SC Wismut Karl-Marx-Stadt, Klaus Thiele, konnte an diesem Status nichts ändern. Spickenagel stand von 1952 bis zum 3. Mai 1962 in 29 von 41 ausgetragenen Länderspielen im Tor. Herausragend waren seine Teilnahmen an den WM-Qualifikationsspielen für die WM-Turniere 1958 und 1962. Vor Schweden 1958 hatte es die DDR mit Wales und der Tschechoslowakei in der Qualifikation zu tun. Mit einem überraschenden 2:1 Erfolg am 19. Mai 1957 vor 110.000 Zuschauern in Leipzig gegen Wales wurde der Wettbewerb eröffnet. Auch der international anerkannte Klassespieler John Charles konnte an diesem Tag den Erfolg der Mannschaft um Torhüter Spickenagel, Herbert Schoen, die Brüder Karl und Siegfried Wolf, Manfred Kaiser, Günter Schröter und Willy Tröger nicht verhindern. Diese Leistung konnte die Mannschaft aber vier Wochen später am 16. Juni in Brünn beim Spiel gegen die Tschechoslowakei trotz einer 1:0 Halbzeitführung nicht wiederholen. „Kalle“ Spickenagel wurde in der zweiten Spielhälfte dreimal bezwungen und die Mannen um Josef Masopust gewannen mit 3:1 Toren. Die Gegner in der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1962 in Chile waren im Jahre 1961 die Niederlande und Ungarn. Der ASK-Torhüter hütete in allen drei ausgetragenen Spielen das Tor, mehr wie ein 1:1 Achtungserfolg am 14. Mai 1961 in Leipzig gegen die Niederlande kam aber dabei nicht heraus. Für das fällige Rückspiel in Holland wurden der DDR-Auswahl wegen des Mauerbaus in Berlin die Einreisevisa verweigert. Mit dem Spiel gegen den amtierenden Europameister Sowjetunion am 3. Mai 1962 in Moskau verabschiedete sich Spickenagel nach 29 Auswahlberufungen aus der DDR-Nationalmannschaft.
Am 23. September 1959 wirkte Spickenagel beim zweiten Olympia-Ausscheidungsspiel der Fußballolympiaauswahl der DDR gegen die DFB-Amateurauswahl mit, das mit 1:2 verloren ging und damit nach der 0:2-Hinspielniederlage die Teilnahme der DDR-Fußballer am olympischen Fußballturnier in Rom verhinderte.
Auch im Europapokal konnte er von 1959 bis 1962 in neun Spielen sein Können unter Beweis stellen. Zusätzliche internationale Auftritte hatte er auch durch mehrere Städtespiele mit der Auswahl Berlin/Ost. Seine jahrelange Konstanz in der Leistung, seine Fehlerquote war gering, und seine vielseitigen Torhüter-Tugenden zeichneten den Spieler Karl-Heinz Spickenagel aus.
Trainer/Funktionär
Nach Beendigung der aktiven Spielerlaufbahn arbeitete Spickenagel ab 1964 zeitweise als Assistenztrainer für die 1. Mannschaft, später als Trainer im Nachwuchsbereich des ASK Vorwärts Berlin. Nach der Anordnung des Umzuges aus der DFV-Zentrale nach Frankfurt/Oder im Jahre 1971 übte er dort die Funktion des Trainers der Liga-Elf FC Vorwärts Frankfurt/Oder II bis in das Jahr 1975 aus. Ab 1982 war der inzwischen zum Oberstleutnant aufgestiegene Ex-Spieler bis 1986 dann Club-Vorsitzender bei Vorwärts Frankfurt/Oder.
Literatur
- Das große Lexikon des DDR-Fußballs, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin, 2004, ISBN 3-89602-536-8
- Die Geschichte der DDR-Oberliga, Verlag Die Werkstatt, 2004, ISBN 3-89533-428-6
- Chronik des deutschen Fußballs, Chronik Verlag, 2005, ISBN 3-577-16409-3
- KICKER-Almanach 2007, Copress Verlag, 2006, ISBN 3-7679-0903-0
- LIBERO, IFFHS, Nr. D 15, 1998
Weblinks
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