- FDGB-Pokal 1956
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Die sechste Auflage des FDGB-Fußballpokal-Wettbewerbes begann 1956 mit 148 Mannschaften. Wegen der Umstellung der Fußballsaison auf das Kalenderjahr fand das Endspiel erst am Jahresende statt. Es wurden zwei Qualifikationsrunden und zwei Hauptrunden ausgetragen, ehe es über das Achtel-, Viertel- und Halbfinale zum Pokalendspiel kam. Alle Runden wurden im K.-o.-System ausgetragen. Nach einem Unentschieden ging es in die Verlängerung, wurde danach immer noch kein Sieger ermittelt, kam es zu einem Wiederholungsspiel.
In die Qualifikation gingen 120 Viertelfinalisten der DDR-Bezirkspokal-Wettbewerbe, zu denen erstmals die 28 Vertreter der 1955 neu gegründeten II. DDR-Liga stießen. Dieses Feld hatte sich nach der 2. Qualifikationsrunde auf 36 Mannschaften reduziert, die in der 1. Hauptrunde auf die jeweils 14 Vertreter der I. DDR-Liga und der Oberliga, der höchsten Fußballklasse, trafen.
Im Achtelfinale waren bereits keine Mannschaften aus den Bezirken und der II. DDR-Liga mehr vertreten. Auch die Oberligisten Rotation Babelsberg, Motor Karl-Marx-Stadt, Rotation Leipzig und Motor Zwickau hatten die Fahnen streichen müssen. In das Viertelfinale gelangten mit Chemie Wolfen, Chemie Halle-Leuna und Chemie Zeitz noch drei Zweitligisten, von denen sich nur Halle mit einem 4:3 nach Verlängerung gegen Aktivist Brieske-Senftenberg durchsetzen konnte. Auch im Halbfinale lieferten die Hallenser ihrem Gegner Turbine Erfurt einen harten Kampf. Sie gingen erneut in die Verlängerung und hielten in Erfurt ein 1:1, um dann im Rückspiel sensationell mit 5:0 zu siegen. Ihr Gegner im Finale war der ZASK Vorwärts Berlin, der den Pokalverteidiger und frisch gebackenen DDR-Meister SC Wismut Karl-Marx-Stadt mit 2:0 aus dem Rennen geworfen hatte.
Inhaltsverzeichnis
Achtelfinale
(25. November 1956)
Viertelfinale
(2. Dezember 1956)
BSG Chemie AGFA Wolfen – ZASK Vorwärts Berlin 1:2 n.V SC Chemie Halle-Leuna – SC Aktivist Brieske-Senftenberg 4:3 n.V. BSG Chemie Zeitz – SC Wismut Karl-Marx-Stadt 1:2 SC Turbine Erfurt – SC Einheit Dresden 6:3 Halbfinale
(9. Dezember 1956)
ZASK Vorwärts Berlin – SC Wismut Karl-Marx-Stadt 2:0 SC Turbine Erfurt - SC Chemie Halle-Leuna 1:1 n.V. Wiederholungsspiel: (12. Dezember 1956) SC Chemie Halle-Leuna – SC Turbine Erfurt 5:0 Finale
Statistik
Paarung SC Chemie Halle-Leuna – ZASK Vorwärts Berlin Ergebnis 2:1 (1:0) Datum 16. Dezember 1956 Stadion Ernst-Grube-Stadion, Magdeburg Zuschauer 25.000 Schiedsrichter Fritz Köpcke (Wusterhausen) Tore 1:0 Klaus Büchner (18.)
1:1 Heinz Kaulmann (73.)
2:1 Günter Imhof (84.)SC Chemie Halle-Leuna Günter Melchior - Hans-Joachim Oelze, Klaus Hoffmann, Robert Heyer - Willi Streit, Günter Imhof - Alfred Jaukus, Werner Lehrmann, Joachim Lehmann, Walter Schmidt, Klaus Büchner (84. Rolf Hoffmann)
Trainer: Horst SockollZASK Vorwärts Berlin Karl-Heinz Spickenagel - Peter Kalinke, Gerhard Marotzke, Werner Eilitz - Hans Küchler, Werner Unger - Horst Assmy, Heinz Kaulmann, Gerhard Reichelt (59. Siegfried Wachtel), Lothar Meyer, Günther Wirth
Trainer: János GyarmatiSpielverlauf
Nach Einheit Pankow (1952/53) war im sechsten Endspiel um den FDGB-Pokal mit dem SC Chemie Halle-Leuna zum zweiten Mal ein Zweitligist beteiligt. Allerdings hatten die Hallenser die abgelaufene Saison 1956 als Aufsteiger in die Oberliga beendet. Der Gegner ZASK Vorwärts Berlin hatte die Oberligasaison als Tabellensechster abgeschlossen. Da die Ost-Berliner sechs aktuelle Nationalspieler aufboten, gingen sie als klarer Favorit in das Spiel. Auf der anderen Seite hatten die Hallenser das Handicap zu tragen, dass sie erst vor sieben bzw. vier Tagen im Halbfinale zunächst eine Verlängerung und danach ein Wiederholungsspiel gegen den Oberligisten SC Turbine Erfurt bestreiten mussten.
Es dauerte eine Viertelstunde, bis der SC Chemie seinen Spielrhythmus gefunden hatte. Bis dahin bestimmten die Berliner das Geschehen, erkämpften sich zwei Eckbälle, die jedoch nicht genutzt werden konnten. Danach übernahm Halles Halblinker Walter Schmidt die Initiative und kurbelte die Offensive seiner Mannschaft an. Nacheinander kreuzten Lehmann, Lehrmann und Imhof gefährlich vor dem Berliner Tor auf, mit ständigen Positionswechseln für Verwirrung sorgend. Dieses hatte Erfolg, denn in der 18. Minute fiel der Führungstreffer für Chemie. Halles Rechtsaußen Jaukus hatte Eilitz aus der Deckung herausgelockt, überspielte ihn und konnte auf seinen Mittelstürmer Lehmann passen. Berlins Torwart Spickenagel verpasste eine Flanke zu Büchner, dessen Schuss zunächst gegen den Pfosten prallte, danach aber ins leere Tor trudelte.
Mit zunehmender Spieldauer offenbarten sich die Schwächen der Berliner Spielanlage. Zwar waren die Akteure technisch beschlagen und zeigten mach sehenswerten Spielzug, doch auf dem Weg zum gegnerischen Tor war man zu zögerlich. Außerdem verzettelten sich die Stürmer in Einzelaktionen, übersahen mehrfach den besser postierten Nebenmann. Mittelstürmer Gerhard Reichelt spielte völlig außer Form und war der Schwachpunkt in der Vorwärts-Mannschaft. Kamen die Stürmer mal zu Einschussmöglichkeiten, scheiterten sie am hervorragend haltenden Torwart Melchior.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Pfostenschuss des Hallensers Lehrmann, wenig später hatten die Berliner Meyer, Unger und Aßmy gute Torchancen, die jedoch allesamt vergeben wurden. Danach entschloss sich Vorwärts-Trainer Gyarmati in der 59. Minute, den nach wie vor enttäuschenden Reichelt gegen Siegfried Wachtel auszuwechseln. Diese Maßnahme belebte das Spiel der Berliner sichtbar, doch es dauerte bis zur 73. Minute, ehe ein zählbarer Erfolg heraussprang. Ausgangspunkt war der eingewechselte Wachtel, dessen Flanke Kaulmann zum 1:1 Ausgleich verwerten konnte. Der SC Chemie ließ sich dadurch aber nicht beeindrucken. Seine Spieler mobilisierten, erneut angetrieben von Walter Schmidt, die letzten Kraftreserven, auf der anderen Seite zeigten die Vorwärts-Spieler überraschend konditionelle Schwächen. So fiel konsequenter Weise in der 84. Minute der entscheidende Siegtreffer für den Außenseiter SC Chemie Halle-Leuna. Einen Scharfschuss von Lehmann konnte Marotzke in höchster Not zur Ecke abwehren. Spickenagel verpasste den Eckstoss und Imhof war mit einem sehenswerten Kopfstoß zur Stelle.
Kommentar des Chemie-Trainer Horst Sockoll: „Ich hätte selbst nicht geglaubt, dass die Jungen noch solche Reserven mitbringen würden, aber der Geist und der Wille haben gesiegt.“
Siehe auch
FDGB-Pokal
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1990/91
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