Karl Dincklage

Karl Dincklage

Karl Dincklage (* 21. September 1874 in Wilhelmshaven; † 7. Oktober 1930 in Davos, Schweiz) war ein deutscher Offizier und NSDAP-Funktionär.

Leben

Karl Dincklage diente im Ersten Weltkrieg in verschiedenen Feld-Flieger-Abteilungen des deutschen Heeres. 1918 schied er im Range eines Majors aus dem aktiven Militärdienst aus. Nach Kriegsende betätigte er sich politisch aktiv, zunächst als Vertreter der Deutsch-Völkischen Freiheitspartei (DVFP) im Stadtparlament von Hannover.

Im Frühjahr 1925 trug Dincklage zusammen mit Bernhard Rust aktiv zum Übertritt des gesamten hannoverschen DVFP-Landesverbandes zur NSDAP bei. Im März 1925 wurde Dincklage zum stellvertretenden Gauleiter sowie zum Gau-SA-Führer des neu gebildeten NSDAP-Gaues Hannover-Nord ernannt. Bis 1929 leitete er die dortige Gaugeschäftsstelle der NSDAP. 1928 wurde er durch den obersten SA-Führer Franz Pfeffer von Salomon zum Stellvertreter des Obersten SA-Führers Nord mit Dienstsitz in Hannover ernannt. In dieser Funktion, die er bis zu seinem Tode ausübte, trat er auch auf dem Nürnberger Reichsparteitag der NSDAP vom 1. bis 4. August 1929 aktiv in Erscheinung.

Von Dincklage wurde im Gau Hannover-Nord als der »Rucksack-Major« zu einer seinerzeit bekannten Figur, da er es verstand, als Parteiredner für die NSDAP in populärer Art und Weise die Landbevölkerung zu agitieren und erfolgreich bei Land- und Reichstagswahlen Wähler zu mobilisieren, wobei er zu seinen Auftritten häufig mit dem Fahrrad anreiste.

Junkers Ju 52 „Major Dincklage“ der Flugstaffel »Reichsregierung«

Dincklage starb in Davos. Die Urne mit seiner Asche wurde im Beisein Adolf Hitlers am 18. Oktober 1930 auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof beigesetzt. Nachfolger Dincklages in der Funktion des Obersten SA-Führers Nord wurde ab Mitte Oktober 1930 der spätere Stabschef der SA Viktor Lutze.

Nach Dincklages Tod machten die Nationalsozialisten aus ihm einen „Helden der Bewegung“; so führte beispielsweise die SA-Standarte 73 (Standort Hannover) seit dem 19. Februar 1937 den Ehrennamen „Dincklage“ und in Hildesheim wurde 1935 anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Gaues Süd-Hannover-Braunschweig der Platz Steingrube in „Karl-Dincklage-Platz“ umbenannt.[1]

Literatur

  • Bruce Campbell: The SA Generals and the Rise of Nazism. University Press of Kentucky 1998, ISBN 0-8131-2047-0.
  • Siegfried Zelnhefer: Die Reichsparteitage der NSDAP in Nürnberg. Herausgegeben von den Museen der Stadt Nürnberg. Verlag Nürnberger Presse, Nürnberg 2002, ISBN 3-931683-13-3, S. 49 (= Schriftenreihe des Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Band 2).
  • Dirk Böttcher u. a. (Hrsg.): Hannoversches Biographisches Lexikon. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3877067069, S. 96.
  • Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein: Geschichte der Stadt Hannover. Schlütersche, Hannover 1994, ISBN 3877063640, S. 456.
  • Dieter Lent: Dincklage, Karl. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 19. und 20. Jahrhundert. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, S.142. ISBN 3-7752-5838-8

Einzelnachweise

  1. Sören Philipps: Hildesheimer Gedächtnisorte - eine Lokalstudie zum kollektiven Gedächtnis von der Kaiserzeit bis heute. Weißensee-Verlag, Berlin 2002, S. 137. ISBN 3-934479-75-8.

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