Oberste SA-Führung

Oberste SA-Führung

Die Oberste SA-Führung (OSAF) war eine nationalsozialistische Organisation, die mit der zentralen Leitung und Koordination der Sturmabteilung (SA), der Parteiarmee der NSDAP, beauftragt war. Praktisch entsprach ihre Rolle innerhalb der SA als Gesamtverband dem Generalstab einer Armee. Die Abkürzung OSAF wurde zugleich für den höchsten Befehlshaber der SA verwandt, der offiziell als Oberster SA-Führer bezeichnet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Organisation der Obersten SA-Führung

Die Oberste SA-Führung wurde nach ihrer Gründung am 1. November 1926 zunächst dem so genannten Obersten SA-Führer als dem Befehlshaber der SA unterstellt. In den ersten Jahren ihres Bestehens war dies Franz Pfeffer von Salomon, der wiederum Adolf Hitler als dem Vorsitzenden der NSDAP verantwortlich war.

Nach der Entlassung Pfeffers und der grundlegenden Reformierung der SA im Jahr 1930 übernahm Hitler selbst nominell das Amt und den Titel des Obersten SA-Führers und damit die Kommandogewalt über die SA. Da er praktisch aufgrund seiner zahlreichen anderen Aufgaben und Funktionen jedoch nicht in der Lage war, die Geschäfte des Leiters der Obersten SA-Führung in ihrer Tagesroutine wahrzunehmen, gingen die Aufgaben des Obersten SA-Führers Ende 1930 faktisch auf den Inhaber des anlässlich der SA-Reform neu geschaffenen Amtes des Stabschefs der SA über: von 1930 bis 1934 war dies Ernst Röhm, anschließend von 1934 bis 1943 Viktor Lutze und zuletzt Wilhelm Schepmann.

In der Öffentlichkeit herrschte vielfach dass Missverständnis vor, dass die Ämter des Stabschefs und des Obersten SA-Führers miteinander identisch seien. So musste der SA-Obergruppenführer Edmund Heines dem General von Kleist noch im Juni 1934 erklären, dass Hitler und nicht Röhm der Oberste SA-Führer sei.

Dienstsitz der Obersten SA-Führung war München, wo sie Räumlichkeiten in der Barerstraße 7-11 benutzte. Spätestens seit 1931 hatte der Stabschef der SA ein Büro im Braunen Haus.

Im Juli 1934 wurde die Oberste SA-Führung von München nach Berlin verlegt. Dort wurden ihr unter anderem Räumlichkeiten im Palais Borsig zur Verfügung gestellt.

Gliederungen der OSAF

Vom Dezember 1931 ist eine Gliederung des Führungsstabes der OSAF überliefert:

  • Abteilung I: von Hörauf (Aufsicht über Referate Ia-M)
    • Referat Ia: Lancelle
    • Referat Ib: Hans Zöberlein
    • Referat K: Adolf Hühnlein
    • Referat FL: Ziegler
    • Referat L: Seydel
    • Referat M: Krümel
      • zuständig für: Einteilung und Gliederung, Einsatz der SA-Aufmärsche, Stärken-Statistik, Ausbildung, Karetnwesen, Stempel, Nachrichtenmittel, Verwendung der Motorstürme, Flugwesen und Flieger, Luftschutz, Dienstvorschriften, Musikzüge, Sport, Feldzeichen, Bekleidungsvorschriften Wehrverbände
      • Unterstellt: Reichsmusikinspizient
    • Referat Ic (Nachrichtendienst und Spionage): Karl Leon Du Moulin-Eckart (direkt dem Chef des Stabes unterstellt)
      • zuständig für Nachrichtendienst und Spionageabwehr
    • Referat IIa (Personalangelegenheiten): Wilhelm Schmid (direkt dem Chef des Stabes unterstellt)
    • Referat IVa (Geldwesen, Verwaltungsangelegenheiten, Haushaltspläne): Karl Schreyer (direkt dem Chef des Stabes unterstellt)
    • Referat Pr (Pressedienst der OSAF): Seydel (direkt dem Chef des Stabes unterstellt)
  • Abteilung Qu: Fuchs (Aufsicht über Referate III, IVb und F)
    • Referat III: Fischer
    • Referat IVb: Lang
    • Referat F: Brückner
    • Abteilung zuständig für: Werbedienst, politische Vorschriften, Rechtsangelegenheiten, SA-Heime und Küchen, NS-Notwehr, NS-Verwundeten und Gefangenhilfe, Stand der Ausrüstung, Transporte, Verordnungsblatt
  • Abteilung ST (Stabsquartier): Rolf Reiner
    • unterstellt: Brey, Eberl, Hedenaber, Kugler, Müller, Pfaller, Julius Uhl, Vogel, Wild
  • 'Dem Chef des Stabes unmittelbar unterstellt:
    • Reichsführer SS: Heinrich Himmler
    • Jugendführer: Baldur von Schirach
    • Führer der Reichsführer-Schulen: Kurt Kühme
    • Stellvertretender Korpsführer des NSKK /zugleich Inspektor der Motorstürme der SA und SS): Hühnlein
    • Generalinspektor: Ulrich
    • Reichsarzt: Hocheisen
  • Dem Stab angeschlossen:
    • Führer der Gruppe Hochland: Fritz von Krausser (mit der Führung beauftragt)
    • Gaustrumführer München-Oberbayern: Karl von Eberstein
    • Führer der HJ: Renteln
    • Führer der NS-Schülerbundes: Renteln
    • Oberführer Süd der SS: Dietrich


  • Adjutantur
  • Intendantur
  • Nachrichtendienst

Der OSAF waren ferner die folgenden SA-Ämter unterstellt:

  • Erziehungshauptamt
  • Gerichts- und Rechtsamt
  • Ministeramt
  • Personalamt
  • Politisches Amt der SA
  • Presseamt: Leiter Gruppenführer Wilhelm Weiß
  • Verwaltungsamt
    • Referat Adolf Hitler Spende

Der Obersten SA-Führung unterstellte Organisationen

  • Allgemeine SA
  • Hitlerjugend (HJ), bis zum Mai 1932 der OSAF unterstellt
  • SA-Sanitätsdienst
  • Schutzstaffel (SS), faktisch bis etwa 1930/1931, nominell bis zum Sommer 1934 der OSAF unterstellt
  • Stahlhelm Kampfbund, als Deutscher Frontkämpferbund seit dem 1./2. Juli 1933 der OSAF unterstellt

OSAF-Stellvertreter

Bis ins Jahr 1933 führten mehrere regionale Befehlshaber der SA den Titel eines OSAF-Stellvertreters:

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Weltkrieg, Erster: 3. Oberste Heeresleitung —   Der erste Oberbefehlshaber Helmuth von Moltke war nach dem Misslingen der deutschen Offensive in der Marneschlacht abgelöst worden, sein Nachfolger General Erich von Falkenhayn nach dem Scheitern seines Konzeptes der »Abnutzungsschlacht« bei… …   Universal-Lexikon

  • Pädagogische Führung — Die Art und Weise, wie der Lehrer/Erzieher Einfluss auf den Unterrichts und Erziehungsprozess nimmt, wird als pädagogische Führung bezeichnet. Sie will dazu beitragen, dass der (junge) Mensch sich selbst und die Welt erkennt und beides… …   Deutsch Wikipedia

  • Sturmabteilung — Emblem der SA Die Sturmabteilung (SA) war die paramilitärische Kampforganisation der NSDAP während der Weimarer Republik und spielte als Ordnertruppe eine entscheidende Rolle beim Aufstieg der Nationalsozialisten, indem sie deren Versammlungen… …   Deutsch Wikipedia

  • SA-Gruppe Berlin-Brandenburg — Sportfest der SA Gruppe Berlin Brandenburg in Köpenick (1932). Die SA Gruppe Berlin Brandenburg war eine der wichtigsten Gliederungen der Sturmabteilung (SA), der paramilitärischen Kampforganisation der NSDAP. Die Gruppe, die unter z.T.… …   Deutsch Wikipedia

  • Führungsstab der Marine — im Bundesministerium der Verteidigung Staatliche Ebene Bund Stellung der Behörde …   Deutsch Wikipedia

  • Braunhemd — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung …   Deutsch Wikipedia

  • Braunhemden — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung …   Deutsch Wikipedia

  • SA — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Sturma …   Deutsch Wikipedia

  • SA-Anwärter — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Sturma …   Deutsch Wikipedia

  • SA-Brigadeführer — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Sturma …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”