- Karl Friedrich Cerf
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Karl Friedrich Cerf (eigentlich Friedrich Hirsch - Cerf war sein "Künstlername") (* 27. Februar 1771 in Unter-Eisenheim, Landkreis Würzburg; † 6. November 1845 in Berlin) war ein deutscher Theaterleiter. Er gründete und führte seit 1824 das erste privatwirtschaftliche Theater in Berlin, das Königsstädtische Theater.
Cerf stammte aus jüdischer Familie, konvertierte früh zum Christentum und betätigte sich in Dessau im traditionellen jüdischen Beruf des Pferdehändlers. Es gelang ihm der Aufstieg zu einer wichtigen militärischen Funktion (Oberkriegscommissär). In den Befreiungskriegen gegen Napoléon konnte er sich unter Ludwig Adolph Peter Graf zu Sayn-Wittgenstein bewähren, sodass er vom Zaren Alexander I. ausgezeichnet wurde.
Cerf ließ sich in Berlin nieder und erhielt vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. die Lizenz zur Führung eines Theaters, das er bis zu seinem Tod leitete. Das Königsstädtische Theater war das erste privatwirtschaftliche „Volkstheater“ in Berlin. Zu den Aktionären gehörten etwa die Bankiers Jacob Herz Beer (der Vater des Komponisten Giacomo Meyerbeer) oder Alexander Mendelssohn vom Bankhaus Mendelssohn.
Marktwirtschaftlicher Erfolg und die Emanzipation eines deutschsprachigen nicht-höfischen Theaters ließen sich jedoch nicht verbinden, wie manche (so etwa Ludwig Tieck) gehofft hatten. Das Haus blieb von höfischen Zuschüssen abhängig. Cerf musste italienische Opern und französische Komödien in den Spielplan aufnehmen, was ihm von mancher Seite verübelt wurde. Auf der anderen Seite gelang ihm die Begründung einer Berliner Lokalposse mit Stars wie dem Schauspieler Friedrich Beckmann.
1829 war das Theater bereits zahlungsunfähig, und die Aktionäre überließen es dem Konzessionär Cerf, der es auf eigene Rechnung mit Unterstützung des Hofs weiterführte.
Kritiker mit möglicherweise antisemitischer Tendenz bezeichneten ihn als Strohmann des Hofs und als einen der Kunst und den Künstlern verständnislos gegenüberstehenden Geschäftsführer. Ähnliche mit Vorsicht zu behandelnde Urteile sind allerdings über den erfolgreichen Wiener Theaterproduzenten Carl Carl bekannt.
Sein Sohn Rudolf Cerf erbte die Lizenz für das Königsstädtische Theater und übertrug sie seit 1852 auf verschiedene andere Gebäude. Er ist als schillernder Berliner Theatergründer und -unternehmer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts berühmt geworden.
Literatur
- Joseph Kürschner: Cerf, Karl Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 89 f.
- Karl Richter: Cerf, Raphael Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 183.
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