- Karl Friedrich Rungenhagen
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Carl Friedrich Rungenhagen (* 27. September 1778; † 21. Dezember 1851 in Berlin) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Das Studium der Malerei brach Rungenhagen geringer Studienfortschritte wegen ab und trat in das väterliche Handelshaus ein. Dort arbeitete bis zum Tod seines Vaters 1796. Von da an widmete er sich nur noch der Musik.
Rungenhagen wurde 1801 Mitglied der Sing-Akademie zu Berlin und war Schüler von Carl Friedrich Zelter. 1815 avancierte er zum Vize-Direktor und war zu dieser Zeit bereits nicht mehr aus dem musikalischen Leben Berlins wegzudenken.
1833 übernahm er als Nachfolger Zelters die Leitung der Sing-Akademie. Diese Wahl durch die Mitgliederversammlung war nicht unumstritten. Mitbewerber war unter anderem der junge und hoffnungsvolle Zelter-Schüler Felix Mendelssohn Bartholdy, für den die Abfuhr der verlorenen Wahl ein Grund gewesen sein mochte, Berlin nebst seiner Familie den Rücken zu kehren, da man mit der Wahl Rungenhagens einem Etablierten den Vorrang gegeben hatte. Selbst die sehr erfolgreiche legendäre erste Wiederaufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach nach dessen Tod, am 11. März 1829 in der Sing-Akademie, die der damals zwanzig-jährige Felix mit dem Chor so erfolgreich erarbeitet und danach noch mehrmals aufgeführt hatte, konnte seine Wahl nicht begünstigen - ebenso wenig die Tatsache, dass die gesamte Familie Mendelssohn lange Jahre im Chor der Sing-Akademie mitwirkte.
In der Funktion des Sing-Akademie-Direktors führte Rungenhagen die Wiederbelebung der Musik Johann Sebastian Bachs fort und widmete sich der Pflege der Oratorien von Georg Friedrich Händel. Das zeitgenössische Oratorium kam dabei jedoch nicht zu kurz. Gleichzeitig wirkte Rungenhagen auch an der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin als Professor (Ernennung 1843) und Musikpädagoge. Besonders wären seine Schüler Albert Lortzing, Stanisław Moniuszko, Karl Anton Eckert und August Conradi hervorzuheben.
Im Alter von 73 Jahren starb Carl Friedrich Rungenhagen am 21. Dezember 1851 in Berlin. Zu seinem Nachfolger als Direktor der Sing-Akademie wurde Eduard Grell gewählt.
Rungenhagen komponierte hauptsächlich Kirchenmusik, Oratorien, Kantaten und Lieder.
Werke (Auswahl)
- „Aus der Tiefe ruf' ich, Herr“ für Solo-Sopran, vierstimmig gem. Chor und Orgel / Klavier (Neuausgabe Berlin 2006)
- „IV Gesänge am Pianoforte“, 1816
- „Drei Gesaenge für 2 Sopranstimmen am Pianoforte zu singen“, Berlin, bei Gröbenschütz und Seiler, 1807 ?
- „3 Terzette für weibliche Stimmen“, Berlin, Stern, ca. 1842
- „Schlusslied“ Jetzt schwingen wir den Hut" (Lied) in Liedertafel - Tafellieder: von Berlin nach Weimar und wieder zurück, (Tondokument/CD: Rheine, Wolkenklang-Verlag S.l, FDS-Musikproduktion, 2000, ISBN 3-934115-06-3)
- „Abends, wenn man aus dem Wirtshaus geht“ (Lied)
- „Jetzt schwingen wir den Hut“ (Lied)
- „Erwachen“, op. 7
- Thème de Himmel: An Alexis send' ich dich / varié et dédié par à Madame la Comtesse Louise de Stollberg, Berlin, Gröbenschütz & Seiler, 1816
- Johann Wilhelm Jacob Bornemann: Das Waidmännische Sankt Hubertusfest / mit jagdlichen Zugaben von Bornemann und Jagdgesängen von Zelter, Rungenhagen und Spiker, Berlin, Gedruckt in der Deckerschen Geh. Ober-Hofbuchdruckerei, 1829
- „Friedens-Cantate“ Berlin, Gedruckt bei W. Dieterici, 1816
- „Te Deum“, Berlin, Gedruckt bei W. Dieterici, 1816
- 2 Gedichte von Voß „An Selma“ und Klopstock „Lyda“, Gedichtvertonung, (ohne Datum)
- „Süße Ahndungsschauer gleiten“ (L. Tieck), Gedichtvertonung, (ohne Datum)
- „Selmar und Selma“ (Klopstock), (ohne Datum)
- „Stabat mater dolorosa“ (mit lateinischem und deutschem Text) für 2 Soprane und 1 Alt, op. 24, (deutsche Uebersetzung, Körner). Clavierauszug vom Componisten, Berlin, Trautwein, 1826
- Christoph Willibald Gluck (Verfasser): Ouverture de l'Opera Alceste / composée par Gluk[!] arrangée a 4 Mains & dediée aux Demoiselles Caroline & Emilie Schulz par C. F. Rungenhagen
Literatur (Auswahl)
- Carl Friedrich Rungenhagen: „Nachrichten aus dem Leben und über die Musik-Werke Carl Maria von Weber's : mit dem sehr ähnlichen Bildnisse desselben“, Berlin, Trautwein, 1824
- Paul Emil Henry: "Der Sing-Akademie gewidmet : „Worte gesprochen in der Sing-Akademie an dem Sarge des Herrn Direktors Carl Friedrich Rungenhagen Am 24. December 1851 Morgens von dem Prediger Dr. Henry. Mit einigen Beilagen und der von Schleiermacher am 18. Mai 1832 zum Gedæchtniss Carl Friedrich Zelter's in der Sing-Akademie gehaltenen Rede“, . Berlin, Decker, 1852
- Nachlass C. F. Rungenhagen, Staatsbibliothek zu Berlin, Musikabteilung (Mediennummer BF000101747), 13 Bände (12 Bände eigene Kompositionen im Autograph), 88 Briefe, 2 Varia
Weblinks
- Rob(ert) Eitner: Rungenhagen, Karl Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 694–696.
- Informationen zu Carl, Friedrich, Rungenhagen im BAM-Portal
Siehe auch
Direktoren der Sing-Akademie zu BerlinCarl Friedrich Christian Fasch | Carl Friedrich Zelter | Carl Friedrich Rungenhagen | Eduard Grell | Martin Blumner | Georg Schumann | Carl Mathieu Lange | Hans Hilsdorf | Joshard Daus | Kai-Uwe Jirka (künstlerischer Leiter)
Personendaten NAME Rungenhagen, Carl Friedrich KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und Musikpädagoge GEBURTSDATUM 27. September 1778 STERBEDATUM 21. Dezember 1851 STERBEORT Berlin
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