Karl Kloß

Karl Kloß
Karl Kloß

Karl August Kloß (* 13. April 1847 in Berlin; † 12. Februar 1908 in Hamburg) war ein deutscher Gewerkschafter. Er war Mitglied des württembergischen Landtages und von 1898 bis 1903 erster sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter aus Württemberg.

Kloß arbeitete zunächst als Schreiner in Stuttgart. Bereits seit 1874 und damit vor dem Sozialistengesetz war er führender Funktionär im Tischlerbund in Stuttgart. Er war Mitbegründer und Vorsitzender des Fachvereins der Schreiner im November 1880 in Stuttgart. Kloß wurde Vorsitzender des am 27./29. Dezember 1883 gegründeten Zentralverbands der Vereine der Tischler (Schreiner) Deutschlands mit Sitz in Stuttgart. Der Zentralverband war eine Dachorganisation von 39 Fachvereinen und Lokalorganisationen. Nach der Umwandlung des Dachverbandes wurde er 1886 Vorsitzender des neu gegründeten Deutschen Tischlerverbands. Kloß war Delegierter auf dem internationalen Arbeiterkongress am 100. Jahrestag des Sturms auf die Bastille in Paris am 14. bis 20. Juli 1889 als Gewerkschaftsvertreter der deutschen Tischler. Seit 1893 bis zu seinem Tod war er Vorsitzender des Deutschen Holzarbeiter-Verbandes (DHV) mit Sitz in Stuttgart. Der DHV wurde auf dem ersten deutschen Holzarbeiterkongress (4. bis 7. April 1893 in Kassel) als Zusammenschluss aller Holzarbeitergewerkschaften in Deutschland gegründet. Kloß war zwischen 1890 und 1893 Mitglied der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands. Außerdem war er von 1893 und 1908 Internationaler Sekretär der Holzarbeiter.

Im Jahr 1876 wurde er Mitglied der SPD. In Stuttgart war Kloß zwischen 1891 und 1896 Mitglied des Bürgerausschusses und von 1897 bis 1908 des Gemeinderates. Dem württembergischen Landtag gehörte er von 1895 bis 1908 an. Seit 1890 kandidierte er mehrfach vergeblich für den Reichstag. Von 1898 bis 1903 war Kloß Mitglied des Reichstags und vertrat dort den Wahlkreis Württemberg 1 (Stuttgart Stadt und Amt).

Er starb 1908 in Hamburg während einer Vortragsreise. Karl Kloß genoss hohes Ansehen und Popularität in der Bevölkerung. So gab es einen der größten Trauerzüge in der Geschichte Stuttgarts: Als sein Sarg schon am Krematorium auf dem Pragfriedhof Stuttgart angekommen war, marschierten die letzten Teilnehmer im Stadtteil Heslach erst los. Er wurde später auf dem Heslacher Friedhof bestattet.

Literatur

  • Wolfgang Schmierer: Karl Kloß (1847–1908). In: Siegfried Bassler (Hrsg.): Mit uns für die Freiheit. 100 Jahre SPD in Stuttgart. Thienemann, Stuttgart u. a. 1987, ISBN 3-522-62570-6, S. 168–170.
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 449. 

Weblinks


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