Karl Oltersdorf

Karl Oltersdorf

Karl Oltersdorf (* 13. Oktober 1889 in Bromberg; † 10. Dezember 1973; vollständiger Name Karl Julius Oltersdorf) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Gewerkschaftsfunktionär.

Leben

Der gelernte Transportarbeiter war seit 1914 SPD-Mitglied und von 1920 bis 1933 Gewerkschaftsfunktionär. Zeitweise gehörte er der USPD an. 1921/22 besuchte er die Akademie der Arbeit an der Universität in Frankfurt am Main. Ab 1933 baute er Widerstandsgruppen in den Verkehrs- und Handelsbetrieben Berlins auf, weshalb er vom 22. bis 26. September 1936 zusammen mit weiteren 13 Sozialdemokraten vor dem Volksgerichtshof stand. Seine Mitangeklagten und bis auf Heinz Wobschall Mit-Verurteilten waren: Alfred Markwitz, Walter Riedel, Paul Siebold, Walter Löffler, Michael Hirschberg, Hans Rakow, Otto Schieritz, Rudolf Vogel, Jaroslav Hrbek, Otto Elchner, Erich Cichocki und Karl Pieper. Der 2. Senat unter dem Vorsitz des Volksgerichtsrats Jenne verurteilte ihn wegen „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens unter erschwerenden Umständen“ zu einer Zuchthausstrafe von sechs Jahren und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Es wurde außerdem die Polizeiaufsicht für zulässig erklärt. Oltersdorf war zu dieser Zeit wohnhaft in Berlin N58, Hiddensöer Straße 4, er war verheiratet und bis dahin nicht vorbestraft und hatte einen Sohn, der 1945 in der Haftanstalt Torgau umgebracht wurde. Seine Haft verbüßte er im Zuchthaus Brandenburg-Görden und in Sonnenburg.

1945 wurde er wieder Mitglied der SPD und 1946 durch die Zwangsvereinigung von SPD und KPD der SED, für deren Gründung er sich einsetzt hatte. Er war ein Mitbegründer der IG 15 Öffentliche Betriebe und Verwaltungen und übte ab Juni 1946 den Vorsitz für die Sowjetische Besatzungszone aus.

1948 kam es zu einer Kontroverse zwischen der SED-Führung und ihm wegen der Einschätzung des fachlichen Charakters der Bereitschaften der Volkspolizei. Oltersdorf drängte auf eine gewerkschaftliche Organisation der Polizei, was mit den Absichten der Parteispitze der SED nicht im Einklang stand. So wurde er bald von seiner Gewerkschaftsfunktion entbunden. In seinem Lebenslauf, der 1969 veröffentlicht wurde, nennt er dafür gesundheitliche Gründe. Von 1953 bis 1963 gehörte er der zentralen Revisionskommission des Bundesvorstandes des FDGB an. Von 1958 bis 1963 war er Präsident des Ständigen Ausschusses der Gesamtdeutschen Arbeiterkonferenz.

Oltersdorf erhielt neben weiteren Auszeichnungen den Karl-Marx-Orden, den Orden „Banner der Arbeit“ und die Fritz-Heckert-Medaille.

Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt.

Literatur

  • 1918 - Erinnerungen von Veteranen der deutschen Gewerkschaftsbewegung an die Novemberrevolution (1914-1920). 2. Auflage. Berlin 1960.
  • Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Dietz Verlag: Berlin 1966
  • Ein Leben für die Arbeiterklasse. Berlin 1969

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