Karl Walter Widmer

Karl Walter Widmer

Walter Widmer (eigentlich Karl Walter Widmer, Pseudonyme Urs Usenbenz und Aloysius Xavier Weintraub bzw. A. X. Weintraub) (* 3. April 1903 in Basel; † 18. Juni 1965 in Riehen bei Basel) war ein Schweizer Gymnasiallehrer, Literaturkritiker und Übersetzer.

Er besuchte in Basel die Primarschule und das Gymnasium und schloss 1922 mit der Maturität ab. An der Universität Basel begann er ein Studium der Kunstgeschichte, wandte sich aber dann dem Studium der modernen Sprachen zu mit Französisch als Hauptfach, Italienisch und Deutsch als Nebenfächern. In diesen Fächern und in Pädagogik legte er 1926 das Mittellehrerexamen ab. Anschliessend ging er für zehn Monate nach Paris, um an seiner Dissertation zu arbeiten. 1929 promovierte er in Basel. 1930 trat er in den Schuldienst und wirkte bis 1962 als Französischlehrer am Realgymnasium in Basel. Ende 1962 trat er aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand. Sein Sohn Urs Widmer ist als Journalist und Schriftsteller bekannt.

Walter Widmer war ein begnadeter Übersetzer. Seine Leidenschaft galt der französischen Literatur, von der er sagte, sie sei in ihrer Dichte und traditionsreichen Vielgestaltigkeit das reichste und mannigfaltigste Schrifttum der Welt. Fast alle großen Werke der französischen Literatur hat er übersetzt und wusste ihnen dabei jeweils eine kongeniale deutsche Form zu geben. Dies gelang ihm beispielsweise selbst bei einem so urfranzösischen Text wie François Rabelais’ Gargantua und Pantagruel.

Seit 1956 hat sich Walter Widmer für die deutsche Nachkriegsliteratur eingesetzt. Einer seiner ersten Gäste bei den von ihm veranstalteten Literarischen Abenden am Realgymnasium Basel war Heinrich Böll, mit dem ihn seitdem eine lebenslange Freundschaft verbunden hat. Auch Ilse Aichinger, Alfred Andersch, Hans Magnus Enzensberger, Günter Grass, Wolfgang Hildesheimer, Walter Jens und Erich Kästner kamen auf seine Initiative nach Basel.

Weblinks

Quelle

  • Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt

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