Karl von Lamberg

Karl von Lamberg

Karl von Lamberg (auch: Karl Freiherr von Lamberg; tschechisch: Karel z Lamberka; * 1570 oder 1563; † 18. September 1612 in Ossegg) war Erzbischof von Prag.

Herkunft

Karl von Lamberg entstammte einer um 1500 begründeten Linie von Orteneck der steiermärkischen Adelsfamilie Lamberg. Über seine Ausbildung ist nichts bekannt. 1590 wurde er Kanoniker und später Dekan des Domkapitels in Passau, 1598 Kanoniker in Salzburg.

Erzbischof von Prag

Nach dem Tod des Prager Erzbischofs Zbynko Berka von Duba und Leipa nominierte Kaiser Rudolf II. Karl von Lamberg am 10. Oktober 1606 zu dessen Nachfolger. Der päpstlichen Bestätigung vom 14. Mai 1607 folgte am 7. Oktober 1607 die Bischofsweihe. Obwohl die Prager Kreuzherren mit dem Roten Stern noch vor der Nominierung ihren Generalprior Laurentius Nigrinus zum Hochmeister wählten, mussten sie auf königlichen sowie päpstlichen Druck am 3. März 1607 den neu gewählten Erzbischof Lamberg in dieses Amt einsetzen. 1608 verlangten dann die evangelischen Stände, dass der Prager Erzbischof künftig ein Böhme sein müsse.

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit, die von ökonomischen Schwierigkeiten geprägt war, da sein Vorgänger Schulden hinterlassen hatte, verfügte Lamberg die Umsetzung der Trienter Dekrete. 1610 erhielt er mit päpstlicher Erlaubnis noch ein Kanonikat in Olmütz, mit dem seine finanzielle Situation verbessert werden sollte. Im selben Jahr erließ er für die Kreuzherren eine Vorschrift, die den Orden zur regelmäßigen Rechnungslegung verpflichtete.

Da Lamberg gesundheitlich geschwächt war, übernahm faktisch sein Weihbischof Jan Lohelius, Abt des Klosters Strahov und zugleich Generalvisitator der Prämonstratenser, die Leitung des Erzbistums. Deshalb wurde er am 12. Mai 1612 auf Wunsch des Kaisers Matthias vom Papst zum Koadjutor ernannt, wobei ihm gleichzeitig das Recht der Nachfolge zugesichert wurde. Lamberg, der zu Lohelius in einem gespannten Verhältnis stand, zog sich zunehmend auf das erzbischöfliche Gut des Klosters Ossegg zurück und überließ 1612 die Bistumsverwaltung auf Drängen der Landesbeamten vertraglich gegen eine Pension dem Koadjutor. Er starb bald darauf und wurde in der Klosterkirche von Ossegg beigesetzt.

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Zbynko Berka von Duba und Leipa Erzbischof von Prag
1607–1612
Jan Lohelius

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