Karl von Innerösterreich

Karl von Innerösterreich
Erzherzog Karl

Erzherzog Karl von Innerösterreich genannt der Postume, auch Karl Joseph von Österreich (* 7. August 1590 in Graz; † 27. oder 28. Dezember 1624 in Madrid) war Fürstbischof von Breslau und Bischof von Brixen sowie Hochmeister des Deutschen Ordens. 1621 übertrug ihm sein Bruder Ferdinand II. die Grafschaft Glatz als ein Lehen der Krone Böhmen.

Leben

Karls Vater war Erzherzog Karl II. aus der steirischen Linie der Habsburger, seine Mutter war Maria von Bayern, Tochter Herzog Albrechts V., seine Brüder waren Kaiser Ferdinand II. und Bischof Leopold von Straßburg und Passau.

Da Karl erst zwei Monate nach dem Tod seines Vaters geboren wurde, wird er auch als Karl der Postume bezeichnet. Schon im Kindesalter wurde er für den geistlichen Beruf bestimmt und erhielt Kanonikate in Passau, Salzburg, Trient und Brixen. Seine Erziehung und Bildung leitete der spätere Bischof von Seckau, Jakob I. Eberlein.

Am 7. Juli 1608 wurde Erzherzog Karl zum Bischof von Breslau gewählt. Bei seinem Einzug in die Stadt am 14. Dezember 1608 wurde er vom Lavanter Bischof Georg Stobeus begleitet wurde. Johann Jakob von Lamberg, Bischof von Gurk, stand ihm als Hofmeister beratend zur Seite. 1613 wurde er zusätzlich zum Bischof von Brixen postuliert, für das ein Administrator bestellt wurde, da Karl das schlesische Neisse zu seiner ständigen Residenz gewählt hatte.

Karls Priesterweihe konnte erst 1615 und die Bischofsweihe erst 1619 erfolgen, da er bei den vorausgegangenen Bischofswahlen noch nicht das kanonische Alter erreicht hatte. Ebenfalls 1619 wurde er, in der Nachfolge seines verstorbenen Cousins Erzherzog Maximilian, Hochmeister des Deutschen Ordens.

Die politischen und religiösen Verhältnisse, die der strenggläubige Karl bei seinem Amtsantritt in Breslau vorfand, waren wenig erfreulich. Kaiser Rudolf II., ebenfalls ein Cousin Karls, hatte 1609 auch den evangelischen Fürsten und Ständen Schlesiens einen Majestätsbrief erteilt, in dem die Gleichstellung der Religionen festgelegt wurde, wogegen Karl vergeblich protestierte. Zudem wurde die Landeshauptmannschaft für Schlesien nicht, wie bisher üblich, Karl als Bischof von Breslau übertragen, sondern dem Herzog Adam Wenzel von Teschen.

Nachdem die Schlesier nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges den protestantischen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz anerkannt hatten, fühlte sich Karl in Neisse nicht mehr sicher und floh zunächst zu seinem Schwager, dem polnischen König Sigismund Wasa, und anschließend weiter in sein Bistum Brixen. Nach der Schlacht am Weißen Berge kehrte er nach Neisse zurück, wo er 1622 ein Jesuitengymnasium gründete. Bereits am 1. Oktober 1621 verlieh ihm sein Bruder Kaiser Ferdinand II. die zu Böhmen gehörende Grafschaft Glatz als ein Lehen der Krone Böhmen, obwohl sie damals noch auf Seiten der Aufständischen stand und den kaiserlichen Truppen Widerstand leistete. Erst am 28. Oktober 1622 wurde sie von den Kaiserlichen erobert und im November 1622 durch Karl an den neuen Landeshauptmann Philipp Rudolf von Liechtenstein-Kastelkorn übergeben, der die Huldigung der Stände entgegennahm. Wie schon vorher im Fürstentum Neisse leitete Karl nun die Rekatholisierung auch in der Grafschaft Glatz ein. Die lutherischen Prediger und Lehrer wurden vertrieben, Adel, Städte und die Freirichter bestraft. Die Protestanten der ihm unterstehenden Gebiete hatten nurmehr die Wahl auszuwandern oder katholisch zu werden.

1624 reiste Karl auf Einladung Philipps IV. nach Madrid, der beabsichtigte, ihn zum Vizekönig von Portugal zu ernennen. Nach seiner Ankunft in Madrid erkrankte er und starb Ende Dezember des Jahres.

Sein Leichnam wurde im Kloster Escorial, sein Herz – seinem Wunsch entsprechend – in einer silbernen Kapsel in der Neisser Jesuitenkirche beigesetzt.

Literatur

Vorgänger Amt Nachfolger
Johann VI. von Sitsch Bischof von Breslau
1608–1624
Karl Ferdinand Wasa
Christoph Andreas von Spaur Bischof von Brixen
1613–1624
Hieronymus Otto Agricola
Maximilian III. von Österreich Hochmeister des Deutschen Ordens
1618–1624
Johann Eustach von Westernach

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl von Habsburg — bezeichnet folgende Personen: Karl I. (Österreich Ungarn) (1887–1922), Kaiser von Österreich, Apostolischer König von Ungarn Karl II. (Innerösterreich) (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich Karl II. (Spanien) (der Verhexte; 1661–1700), König …   Deutsch Wikipedia

  • Karl II. (Innerösterreich) — Erzherzog Karl II. Karl II. Franz von Innerösterreich (* 3. Juni 1540 in Wien; † 10. Juli 1590 in Graz) war von 1564 bis zu seinem Tod Erzherzog von Österreich und regierte in Innerösterreich. Er stammte aus dem Haus Habsburg und war… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Herberstorff — Karl Freiherr von Herberstorff (* 23. Dezember 1547; † 5. Oktober 1606) war ein bedeutender Vertreter des Protestantismus im steirischen Raum um Radkersburg und im benachbarten ungarischen Gebiet des Eisenburger Komitats. Leben und Wirken Epit …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Smola — Karl Freiherr von Smola (* 15. November 1802 in Budweis; † 14. Februar 1862 in Graz) war ein österreichischer Offizier. Leben Karl von Smola besuchte die Theresianische Ritterakademie in Wien und trat 1817, wie sein Vater Josef von Smola, in das… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Österreich — Der Name Karl von Österreich bezeichnet: Karl von Österreich (1771 1847), Erzherzog von Österreich, Herzog von Teschen, Karl von Österreich, Markgraf von Burgau Karl II. (1540 1590), Erzherzog von Innerösterreich Karl Joseph von Österreich… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Joseph von Österreich — bezeichnet folgende Personen: Karl von Innerösterreich (auch Karl Joseph von Österreich; 1590–1624), Hoch und Deutschmeister, Fürstbischof von Breslau, Bischof von Brixen Karl Joseph von Österreich (1649–1664), Hoch und Deutschmeister, Bischof… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl August — Die folgenden Liste enthält Herrscher mit dem Namen Karl (oder Carl) bzw. dem französisch/englischen Äquivalent Charles, oder dem spanischen Äquivalent Carlos: Inhaltsverzeichnis 1 Karl 1.1 Karl I. 1.2 Karl II. 1.3 Karl III. 1.4 Karl IV. bis Karl …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Emanuel — Die folgenden Liste enthält Herrscher mit dem Namen Karl (oder Carl) bzw. dem französisch/englischen Äquivalent Charles, oder dem spanischen Äquivalent Carlos: Inhaltsverzeichnis 1 Karl 1.1 Karl I. 1.2 Karl II. 1.3 Karl III. 1.4 Karl IV. bis Karl …   Deutsch Wikipedia

  • Karl I. — Die folgenden Liste enthält Herrscher mit dem Namen Karl (oder Carl) bzw. dem französisch/englischen Äquivalent Charles, oder dem spanischen Äquivalent Carlos: Inhaltsverzeichnis 1 Karl 1.1 Karl I. 1.2 Karl II. 1.3 Karl III. 1.4 Karl IV. bis Karl …   Deutsch Wikipedia

  • Karl II. — Die folgenden Liste enthält Herrscher mit dem Namen Karl (oder Carl) bzw. dem französisch/englischen Äquivalent Charles, oder dem spanischen Äquivalent Carlos: Inhaltsverzeichnis 1 Karl 1.1 Karl I. 1.2 Karl II. 1.3 Karl III. 1.4 Karl IV. bis Karl …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”