Karl von Perfall

Karl von Perfall

Karl August Franz Sales Freiherr von Perfall (* 29. Januar 1824 in München; † 15. Januar 1907 ebenda) war 1868 bis 1892 Intendant der königlich bayerischen Hof- und Residenztheater.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Perfalls Vater, der königliche Kämmerer Emanuel von Perfall auf Greifenberg stammt aus einem altbayerischem Adelsgeschlecht. Seine Mutter Franziska Freiin von Rolshausen auf Türnich kommt aus Köln. Bereits als Kind erhält Karl von Perfall Musikunterricht. Nach der erfolgreichen Aufführung seiner Kompositionen zum Künstler-Maskenfest 1849 im Odeon entschließt er sich, Berufsmusiker zu werden, obgleich ihm nach hervorragendem juristischen Examen eine Karriere in der Verwaltung sicher gewesen wäre. Er wird Schüler von Moritz Hauptmann, Leipziger Thomaskantor.

1851 heiratet Karl von Perfall Julie von Reichert (1824-1874), Tochter des Gerichtsdirektors Ignaz Ritter von Reichert. Sie haben vier Kinder: Ludwig, später Generalmajor, Emanuel, später Hofmarschall und persönlicher Adjutant von Prinz Leopold von Bayern sowie Julie, die spätere Frau des Malers Otto Hierl-Deronco.

Im selben Jahr wird Perfall Dirigent des städtischen Münchner Gesangsvereins Liedertafel, komponiert Lieder, Chorwerke, Konzertstücke und die Musik zu den Künstlermaskenfesten 1850-52 und 1854. 1853 wird seine erste Oper Sakuntala in München uraufgeführt. 1854 gründet er einen Oratorienverein, und 1855 erfolgt die Ernennung zum königlichen Kammerherren

1864 wird Karl von Perfall Hofmusikintendant und 1867 Intendant der königlich bayerischen Hoftheater.

Intendant der bayerischen Hoftheather

Durch 742 Aufführungen der Werke Richard Wagners hat Karl von Perfall einen wesentlichen Anteil an dessen Durchbruch. Dabei stand er persönlich Wagner durchaus kritisch gegenüber. Dass er ihn dennoch so intensiv förderte, lag nicht zuletzt an seiner Loyalität zu König Ludwig II., aber auch an der Anerkennung von Wagners Genie.

1870 erfolgte die Übernahme des Theater am Gärtnerplatz. 1881 veranstaltet Karl von Perfall die ersten Wagner Festspiele. In die Amtszeit Perfalls fallen die Uraufführungen von Wagners Tristan und Isolde, Die Meistersinger von Nürnberg und des Ring des Nibelungen. 1892 wird er von seinem Nachfolger Ernst von Possart durch eine Intrige als Intendant gestürzt.

Von Karl existieren Bildnisse, die Franz von Lenbach 1888 und 1899 gemalt hat. 1902 und 1904 malte ihn außerdem sein Schwiegersohn Otto Hierl-Deronco im Frack und in Uniform als 1. Hofcharge.

Werke (Auswahl)

Opern

  • 1853: Sakuntala
  • 1863: Das Konterfei
  • 1881: Raimondin
  • 1886: Junker Heinz
  • 1859: Das Märchen Undine
  • Das Märchen Dornröschen

Musik zu Schauspielen

Weblinks

Literatur

  • Karl von Perfall: Ein Beitrag zur Geschichte der königlichen Theater in München, München 1894.
  • Norbert Hierl-Deronco: Der Intendant Karl Freiherr von Perfall in Briefen aus den Jahren 1863-1870, Krailling 1992.
  • Cosima Wagner: Tagebücher. 2 Bände. Piper, München 1976/1977.

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