Karlmann (Bayern)

Karlmann (Bayern)

Karlmann (* um 830; † 29. November 880 in Altötting) aus der Familie der Karolinger war von 876 bis 880 ostfränkischer König und von 877 bis 879 König von Italien.

Er war der älteste Sohn König Ludwigs des Deutschen und der Hemma, Tochter des Grafen Welf.

Ihm wurde bei der Reichsteilung seines Vaters 865 mit dem Titel dux (Herzog) das ostfränkische Teilreich Bayern zugewiesen, in dem er nach dessen Tod als ostfränkischer Teilkönig 876 die Herrschaft übernahm.

Grab von König Karlmann in Altötting

Außerdem war er Nachfolger seines Onkels, des westfränkischen Königs Karl des Kahlen, als König von Italien (877–879).

877 gründete er in Altötting ein Chorherrenstift, das durch Schenkungen bald sehr wohlhabend wurde und erbaute die Stiftskirche.

Die geographische Lage seiner Königspfalz war für Karlmann auch deshalb günstig, weil er auch die italienische Königskrone zugesprochen bekam. Er erkrankte in Verona, wo er sich vorübergehend aufgehalten hatte, schwer, kehrte nach Ötting zurück und verstarb dort im Jahr 880. Er ist in der Stiftskirche Altötting begraben.

879, als er bereits regierungsunfähig war, gab er Italien an seinen Bruder Karl III. den Dicken, der im alemannischen Teilreich herrschte. Nach Karlmanns Tod bekam sein Bruder Ludwig III. der Jüngere, der in Franken, Sachsen, Bayern und der Hälfte Lothringens herrschte, den Rest Lothringens. Karlmanns Sohn Arnulf bekam Kärnten.

Laut hauptsächlich westfränkischer Historiographie[1] entstammte Arnulf einer unehelichen Verbindung zwischen Karlmann und der Liutswind, einer Schwester (?) des Nordgaugrafen Ernst. Nach Arnulfs Geburt um 850 heiratete Karlmann (vor 861) eine nicht namentlich bekannte Tochter des gleichen Grafen Ernst, die nach dem 8. August 879 starb. Allerdings ist nicht völlig auszuschließen, dass es sich bei den beiden Frauen um dieselbe Person handelt.[2]

Einzelnachweise

  1. Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Diss. Wien 1976, S. 139
  2. Konecny, S. 139

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