Arnulf von Kärnten

Arnulf von Kärnten
Siegel Arnulfs: links um 890, rechts um 896
Spätmittelalterliches Porträt Kaiser Arnulfs aus einer Handschrift des 1387 abgeschlossenen Liber Augustalis des Benvenuto de Rambaldis

Arnulf von Kärnten, auch Arnolf, Arnolph, (* um 850; † 29. November oder 8. Dezember 899 in Regensburg) aus dem Adelsgeschlecht der Karolinger war von 876 bis 887 Markgraf von Kärnten, 887 bis 899 ostfränkischer König, von 894 bis 899 König von Italien und von 896 bis 899 römisch-deutscher Kaiser.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Arnulf war ein unehelicher Sohn des Karolingers Karlmann aus der Beziehung zu Liutswind († vor 891), die vielleicht eine Schwester des nordgauischen Grafen Ernst war; es ist historisch nicht überliefert, ob Karlmann Arnulfs Mutter zu einem späteren Zeitpunkt noch heiratete. Arnulf wuchs auf der Mosaburch in Moosburg auf. Er wurde 876 zum „Präfekten der östlichen Marken“ (Ostmark) ernannt und war nach dem Tode seines Vaters ab 880 Markgraf von Kärnten. Mit Swentopluk von Großmähren führte er jahrelang kriegerische Auseinandersetzungen.

Nach erfolgreichem Kampf gegen seinen Onkel und Vorgänger Karl den Dicken wurde Arnulf am 11. November 887 zum ostfränkischen König gekrönt. 888 zog er nach Italien, um die nach dem Tode Karls an Berengar I. übergegangene italienische Königswürde für sich zu erringen. Berengar leistete ihm den Lehnseid, verlor seinen Thron jedoch 889 an Herzog Wido II. von Spoleto. Nach Widos Tod besetzte Arnulf 894 Oberitalien erneut, verlor es aber 895 wiederum an Berengar und an Widos Sohn Lambert. Erst nach Lamberts Absetzung 896 (er gelangte 897 nochmals an die Macht und starb 898) wurde Arnulf zum römisch-deutschen Kaiser gewählt und Ende Februar desselben Jahres von Papst Formosus gekrönt; allerdings wurde diese Krönung nach seinem Abzug aus Italien und dem Tode von Papst Formosus durch dessen Nachfolger Papst Johannes IX. 898 für „nichtig“ erklärt.

Im Jahre 888 bestätigte Arnulf Odo von Paris als westfränkischen König, billigte aber 893 dessen Ersetzung durch Karl den Einfältigen, um 895 dann doch wieder auf Odos Seite zu schwenken. Erst 898 setzte sich Karl nach Odos Tod mit Arnulfs Billigung im Westfrankenreich durch.

891 (nach anderen Quellen bereits 884) gelang ihm bei Löwen in Flandern ein entscheidender Sieg über die Normannen (Wikinger), der deren Raubzüge auf dem Reichsgebiet weitgehend beendete.

Wie andere Karolinger auch litt Arnulf wahrscheinlich an Epilepsie. Er starb 899 an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde im Kloster St. Emmeram in Regensburg beigesetzt; hier wurden später auch seine Gemahlin Oda und sein Sohn Ludwig das Kind bestattet.

Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

Ehe und Nachkommen

Arnulf heiratete um 888 Oda (* um 873; † nach 30. November 903), die vermutlich der Familie der Konradiner angehörte. Mit ihr hatte er einen Sohn:

Zudem hatte er mindestens drei uneheliche Kinder:

  • Zwentibold (* 870/871; † 13. August 900), 895–900 König von Lotharingien, ∞ 27. März oder 13. Juni 897 Oda (* 875/880; † 2.Juli nach 952), Tochter des sächsischen Herzogs Otto des Erlauchten (Liudolfinger)
  • Ratold (* um 889), 896 parvulus filius,[1]
  • Ellinrat († nach 24. Mai 914), entführt von Engelschalk II., Markgraf der Ostmark; ihre Mutter hieß ebenfalls Ellinrat († nach 23. Mai 914).

Die Behauptung, Glismut, die Mutter des Königs Konrad I., sei eine weitere uneheliche Tochter Arnulfs, wurde bereits im 18. Jahrhundert "hinlänglich widerlegt"[2], wird aber immer noch kolportiert[3].

Quellen

  • Paul Kehr (Bearb.): Die Urkunden der deutschen Karolinger, 3. Die Urkunden Arnulfs (MGH Diplomata regum Germaniae ex stirpe Karolinorum 3), Berlin 1940.

Literatur

Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger
{{{VORGÄNGER}}} {{{AMT}}}
{{{NACHFOLGER}}}
Lambert von Spoleto König von Italien
896–899
Ludwig der Blinde
Römischer Kaiser (Gegenkaiser)
896–899

Fußnoten

  1. Die Aussage in Meyers Großem Konversationslexikon, Band 1 (1905), S. 806-807, “der andere [uneheliche Sohn Arnulfs], Ratold, wird als Ahnherr der Grafen von Meran angesehen“ ist nicht belegt.
  2. Ernst Dümmler, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches", Band II, S. 572; er bezieht sich auf Christoph Jacob Kremer (1722-1777) und sein Werk "Origines Nassoicae", Wiesbaden 1779
  3. so auch: Gerhard Jaeckel, Die deutschen Kaiser (1989), S. 40

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