Katharina von Henneberg

Katharina von Henneberg
Historiengemälde von Katharina von Henneberg in der Albrechtsburg in Meißen

Katharina von Henneberg, auch Katherina von Henneberg, seit 1347 Markgräfin von Meißen, Landgräfin von Thüringen etc. (* um 1334 in Schleusingen; † 15. Juli 1397 in Meißen) war die Ehefrau des Markgrafen Friedrich des Strengen von Meißen. Sie brachte aus ihrem väterlichen Erbe fränkische Besitzungen um Coburg an die Wettiner.

Leben

Katharina war die zweite von vier Töchtern des Grafen Heinrich VIII. von Henneberg-Schleusingen und dessen Frau Jutta von Brandenburg.

Beim Übergang des Coburger Landes von den Hennebergern (Grafschaft Henneberg) an die Wettiner gab es Verwicklungen. Heinrich VIII. legte für den „neue Herrschaft“ genannten Landesteil seine Ehefrau und seine Töchter als Erbinnen fest, während das sonstige Henneberger Territorium an seinen Bruder Johann ging. Die Folge war eine Teilung des hennebergischen Besitzes. Die weibliche Erbfolge hatte auch zur Konsequenz, dass nach Heinrichs VIII. Tod 1347 nicht gleich die Schwiegersöhne ins Erbe eintreten konnten. Möglich wurde das erst nach dem Tod Juttas von Brandenburg am 1. Februar 1353. Bereits am 9. Februar 1353 erschien Markgraf Friedrich bei Kaiser Karl IV. in Prag, um sich mit dem Gebiet um Coburg belehnen zu lassen.

Die komplizierte Erbfolgeregelung widersprach den Erwartungen des noch lebenden Schwiegervaters von Katharina, Friedrich dem Ernsthaften. Das findet seinen Niederschlag in der chronikalisch breit überlieferten Episode, nach der Katharina wegen nicht erfolgter Herausgabe ihrer Mitgift wieder ins Elternhaus zurückgeschickt wurde. Eine weitere Überlieferung besagt, Katharina habe nach dem frühen Tod ihres Erstgeborenen und während der Wartezeit auf den nächsten Sohn nur noch schwarze Kleidung getragen und auf allen Schmuck verzichtet. In beiden Fällen dürfte es sich um Legenden halten, die allerdings um die zentralen Punkte in Katharinas Leben kreisen, die ungewöhnliche Erbfolge und die gut 20-jährige Wartezeit auf die Geburt von Erben. Erst zwischen 1370 und 1380 wurde sie Mutter von drei überlebenden Söhnen, Friedrich I. (Sachsen), Wilhelm II. (Meißen) und Georg.

Als ihr Ehemann 1381 starb, waren die Söhne noch minderjährig. Katharina übernahm gemäß dem Willen ihres verstorbenen Mannes die Vormundschaft bis zu ihrem Lebensende und regierte mit ihnen gemeinsam sowohl ihr Coburger Erbe als auch die den Söhnen bei der Chemnitzer Teilung 1382 zugesprochenen Landesteile an der mittleren Saale bzw. zwischen Saale und Mulde. Katharina hat als Landgräfin von Thüringen und Markgräfin von Meißen vielfach geurkundet und zu diesem Zweck ein eigenes Siegel geführt. Ihren Witwensitz nahm sie in Coburg, wo auch ihre Mutter Jutta residiert hatte. Dort hielt sie sich bereits während ihrer Ehe häufig auf, während Friedrich III. in Ausübung einer damals typischen Reiseherrschaft viel im Land unterwegs war. Von ihrem Ehemann hatte sie daneben Weißenfels als Leibgedinge erhalten.

Hervorgetreten ist Katharina von Henneberg auch als Auftraggeberin des von Heinrich von Vippach verfassten, nach ihr benannten Fürstenspiegels „Katherina divina“.

Literatur

  • Georg Spalatin: Chronik der Sachsen und Thüringer. Bilderhandschrift aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 3 Bde. Landesbibliothek Coburg Ms Cas 9 – 11. Die Handschrift ist als digitales Faksimile vollständig im Internet einsehbar unter [1]. Zum Fräulein (Katharina) von Henneberg besonders Bd. 3, Bl. 215r – 218v.
  • Reinhardt Butz und Gert Melville (Hrsg.): Coburg 1353. Stadt und Land Coburg im Spätmittelalter. Coburg 2003. (Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg e.V. 17).
  • Wilhelm Füßlein: Der Übergang der Herrschaft Coburg vom Hause Henneberg-Schleusingen an die Wettiner 1353. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde N.F. 28 (1929) S. 325-434.
  • Eckart Hennig: Die neue Herrschaft Henneberg 1245-1353. In: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 26 (1981) S. 43-70.
  • Johann Gottlieb Horn: Lebens- und Heldengeschichte (…) Friedrichs des Streitbaren. Leipzig 1733.
  • Michael Menzel: Die „Katherina divina“ des Johann von Vippach. Ein Fürstenspiegel des 14. Jahrhunderts. Köln, Wien 1989. (Mitteldeutsche Forschungen 99).
  • August Wilhelm Müller: Die erlauchten Stammmütter des Hauses Sachsen Ernestinische Linie in Skizzen und einem ausführlichen Lebensbilde der Mark- und Landgräfin Katherina, gebornen Gräfin von Henneberg. Meiningen 1862.
  • Silvia Pfister: Das Huhn, das goldene Eier legt - Katharina von Henneberg (vor 1334-1397) und ihr Erbe. In: "Seien Sie doch vernünftig!". Frauen der Coburger Geschichte. Hrsg. von Gaby Franger, Edmund Frey, Brigitte Maisch. Coburg 2008, S. 18-33.
  • Franz Otto Stichart: Galerie der Sächsischen Fürstinnen. Leipzig 1857. (Katherina von Henneberg S. 102 – 110)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Katharina von Sachsen (1468–1524) — Katharina von Sachsen Katharina von Sachsen (* 24. Juli 1468 in Grimma, Sachsen; † 10. Februar 1524 in Calenberg) war die zweite Gattin von Siegmund, Erzherzog von Österreich und Regent von Tirol …   Deutsch Wikipedia

  • Katharina von Hanau (gestorben 1460) — Katharina von Hanau (* 25. Januar 1408; † 25. September 1460) war die älteste Tochter von Reinhard II. von Hanau, der 1429 erster Graf von Hanau wurde, und von Katharina von Nassau Beilstein († 6. September 1459). Ahnentafel Katharina von Hanau… …   Deutsch Wikipedia

  • Katharina von Nassau-Beilstein — († 6. September 1459) war die Tochter von Heinrich II. von Nassau Beilstein[1] und durch Ehe Gräfin von Hanau. Sie heiratete am 18. Januar 1407 Reinhard II. von Hanau, der 1429 der erste Graf von Hanau wurde. Aus dieser Ehe gingen hervor:… …   Deutsch Wikipedia

  • Grafen von Henneberg — Kloster Veßra rekonstruiertes Eingangswappen Die Grafen von Henneberg waren ein fränkisches Adelsgeschlecht, das gegen Ende des 11. Jahrhunderts, ca. 200 Jahre nach der fränkischen Ostkolonialisierung, im Zuge des Zerfalls der fränkischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Katherina von Henneberg — Historiengemälde von Katharina von Henneberg in der Albrechtsburg in Meißen Gräfin Katharina von Henneberg, auch Katherina von Henneberg, seit 1347 Markgräfin von Meißen, Landgräfin von Thüringen etc. (* um 1334 in Schleusingen; † 15. Juli 1397… …   Deutsch Wikipedia

  • Graf von Henneberg — Wappen der gefürsteten Grafschaft Henneberg (Schleusingen) Grafschaft Henneberg war eine fränkische Grafschaft zwischen Thüringer Wald und Main und berührte Gebiete der Rhön, des Grabfeldes und der Haßberge. Ihre größte Ausdehnung erstreckte sich …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann I. von Henneberg — Graf Hermann I. von Henneberg (* 1224; † 18. Dezember 1290) war verheiratet 1249 mit Margarete († 26. März 1276), der Schwester Wilhelms von Holland, des Grafen von Holland und römisch deutschen Königs (bzw. Gegenkönigs). Er begründete die „Neue… …   Deutsch Wikipedia

  • Margarete von Henneberg — Das Schloss der Familie Henneberg in Loosduinen Margarete von Henneberg (* 1234; † 26. März 1276 in Loosduinen) war eine Tochter von Florens IV. (Holland) und Mathilde von Brabant. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm II. von Henneberg — Schleusingen (* 14. März 1415; † 8. Januar 1444[1], Jagdunfall) war mit Katharina von Hanau (* 25. Januar 1408; † 25. September 1460), verwitwete Gräfin von Rieneck, verheiratet. Sie war die älteste Tochter Reinhards II. von Hanau, der 1429 der… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm III. von Henneberg — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Wilhelm III. von Henneberg Schleusingen (* 12. März 1434; † 26. Mai …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”