Fachkraft für Lagerlogistik

Fachkraft für Lagerlogistik

Fachkraft für Lagerlogistik (Deutschland) bzw. Lagerlogistiker (Österreich) ist ein über drei Jahre zu erlernender Ausbildungsberuf im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistung. Fachkräfte für Lagerlogistik arbeiten im Bereich der logistischen Planung und Organisation. Ihre Aufgaben bestehen unter anderem darin, Güter anzunehmen, zu kommissionieren, zu verladen, zu verstauen, zu transportieren und zu verpacken.

Inhaltsverzeichnis

Grundlage

Am 25. März 1991 wurde die Verordnung über die Entwicklung und Erprobung des Ausbildungsberufes Fachkraft für Lagerwirtschaft verabschiedet, die am 1. August 1991 in Kraft trat. Die Verordnung regelte die Erprobung eines dreijährigen Ausbildungsganges zur Lagerwirtschaft. Die zu vermittelnden Inhalte umfassten unter anderem Versandabwicklung, Kommissionierung, Lagerhaltung sowie betriebliche und logistische Organisation. Nach der Evaluation des Versuchszeitraums löste die Verordnung über die Berufsausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik[1] seit dem 1. August 2004 die obenstehende Verordnung ab und schuf somit die gesetzliche Grundlage des Ausbildungsgangs zur Fachkraft für Lagerlogistik. Die während der Evaluation ermittelten notwendigen Qualifizierungen flossen in den neuen Ausbildungsgang mit ein. Um den Schwerpunkt der Prozessorientierung zu verdeutlichen, wurde der Logistikbegriff mit in die Berufsbezeichnung übernommen. Neue Schwerpunkte sind jetzt der kaufmännische sowie der dispositive Bereich. Neue Anforderungen in den Fach- und Schlüsselqualifikationen, wie Teamarbeit, Kundenorientierung, Fremdsprachenkenntnisse und Rechnungswesen, sind in die Ausbildungsverordnung aufgenommen worden.

Fachkräfte für Lagerlogistik optimieren den Material-, Informations- und Wertefluss, von der Beschaffung bis zum Absatz. Sie führen die Analyse der Beschaffungsplanung durch, suchen nach Lieferanten, erarbeiten Angebote und vergleichen diese. Außerdem erledigen sie auch Bestellungen. Des Weiteren sind die Berechnung von Lagerkennziffern, Inventur und Jahresabschlüsse in einfacher Form Teil ihrer Arbeit.

Berufsbild

Zum Aufgabenspektrum gehören beispielsweise Bestandskontrollen, das Erstellen von Ladelisten oder die Bearbeitung von Versand- und Begleitpapieren. Ferner werden an die Fachkraft für Lagerlogistik allgemeinere bzw. abstraktere Anforderungen gestellt, so zum Beispiel der Umgang mit EDV-Systemen, Kenntnisse der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes. Durch die Neugruppierung des Berufsbildes und die Verknüpfung mit den kaufmännischen Berufen wird auch der Umgang mit Lagerkennziffern und Grundbegriffen der Buchführung erwartet. Diese Inhalte ermöglichen der Fachkraft für Lagerlogistik eine komplette Berechnung eines Lagers. Dies wird benötigt, um die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit des Lagers zu prüfen und zu steuern.

Der Ausbildungsrahmenplan umfasst folgende Lehrinhalte:

  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
  • Umweltschutz
  • Arbeitsorganisation; Information und Kommunikation
  • Logistische Prozesse; qualitätssichernde Maßnahmen
  • Einsatz von Arbeitsmitteln
  • Annahme von Gütern
  • Lagerung von Gütern
  • Kommissionierung und Verpackung von Gütern
  • Versand von Gütern
  • Kaufmännische Steuerung und Kontrolle

Ausbildung

Deutschland

Die Ausbildung erfolgt im Dualen System an Berufsschulen und bei Ausbildungsbetrieben in Industrie und Handel. Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre und endet mit der Abschlussprüfung. Die Ausbildungsbetriebe erwarten von den Bewerbern in der Regel einen qualifizierenden Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife.

Weitere Voraussetzungen:

  • Gutes Zahlenverständnis
  • Technisches Interesse
  • Interesse an der Arbeit mit EDV
  • Die Fähigkeit, selbständig sowie im Team zu arbeiten
  • körperliche Belastbarkeit
  • Fremdsprachenkenntnisse
  • Flurfördermittelschein
  • Verantwortungsbewusstsein/Zuverlässigkeit
  • Flexibilität
  • Organisationsfähigkeit
  • logisches Verständnis

Österreich

In Österreich lautet die offizielle Bezeichnung nach dem Berufsausbildungsgesetz (BAG) Lagerlogistiker. Die Ausbildungsinhalte unterscheiden sich nur unwesentlich von denen in Deutschland.[2] Diese Prüfung gilt gleichzeitig als Abschluss im Lehrberuf Bürokaufmann. Die Lehrzeit für die Absolvierung von verwandten Lehrberufen, wie Einkäufer, Speditionslogistiker oder Speditionskaufmann, sowie einige weitere Büro- und Verwaltungsberufe, verkürzt sich um ein bis zwei Jahre.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Deutschland

Geprüfter Logistikmeister/Geprüfte Logistikmeisterin:

Technischer Betriebswirt/Technische Betriebswirtin (IHK) in den Bereichen Einkauf und Logistik, Vorratswirtschaft, Logistik

Fach- und Betriebswirte/wirtinnen, Fachkaufleute:

  • Fachwirt/in Verkehr
  • Technische/r Fachwirt/in
  • Fachkaufmann/frau Einkauf und Logistik
  • Fachkaufmann/frau Vorratswirtschaft
  • Industriefachwirt
  • Logistik Techniker
  • Diplom Logistiker
  • Betriebswirt für Logistik

Hochschulbildungsgänge:

  • Dipl. Betriebswirt
  • Dipl. Kaufmann Logistik
  • Dipl. Wirtschaftsingenieur Logistik

Österreich

Eine Meisterausbildung ist in Österreich nicht vorgesehen. Das Angebot für fachspezifische Fortbildungen in Kurs- und Lehrgangsform ist umfassend, wie Kurse über neue lagerlogistische Techniken und Systeme, EDV-Programme zur Lagerverwaltung, E-Business, Betriebswirtschaft, Englisch oder Qualitätssicherung.

Für Höherqualifizierungen an Kollegs, Fachhochschulen und Universitäten benötigt man für den Zugang meistens die Berufsmatura (Berufsreifeprüfung), die sich aus der Lehrabschlussprüfung und vier weiteren Prüfungen zusammensetzt. In Folge können akademische Abschlüsse für Logistik-Management, Industrielogistik etc. erworben werden.

Allgemeines

Typische Arbeitgeber sind:

Einzelnachweise

  1. Aktuelle Ausbildungsordnung Deutschland gültig seit 1. August 2004
  2. Aktuelle Ausbildungverordnung Lagerlogistiker des österreichischen Wirtschaftsministeriums, gültig seit 2009

Weblinks


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