- Kermānschāh (Stadt)
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Kermānschāh Basisdaten Staat: Iran
Provinz: Kermānschāh Koordinaten: 34° 19′ N, 47° 4′ O34.31777777777847.0666666666671350Koordinaten: 34° 19′ N, 47° 4′ O Höhe: 1.350 m Einwohner: 765.075 (2006), 965.665 [1] (2010) Zeitzone: UTC+3:30 Kermānschāh (persisch کرمانشاه /kʲermɔːnˈʃɔːh/, kurdisch: Kirmashan) ist die Hauptstadt der iranischen Provinz Kermānschāh und liegt damit an der Grenze zum Irak.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach dem Historiker Hamdollah Mostowfi wurde Kermānschāh im 4. Jahrhundert unter der Herrschaft des Sassaniden Bahram IV. gegründet. Dieser hatte als ehemaliger Gouverneur von Kerman den Titel Kerman Schah erhalten. Von diesem Titel leitet sich der Name der Stadt ab. Andere Quellen wie al-Muqaddasi nennen den König Kavadh I. als Gründer.
Kermānschāh war eine Sommerresidenz der Könige des Sassanidenreichs, besonders Chosrau II. genannt Parwez, der dort einen Palast errichtete. Die berühmte Geschichte von Chosrau und Schirin im Schāhnāme, ebenfalls aufgenommen von Nizami und Mir Ali Sher Nava'i (Schirin und Farhad), bezieht sich auf die Zeit von Chosrau Parwez. Die Stadt war zu der Zeit, ebenso wie Hamadan, ein wichtiger Ort an der Handelsroute nach Bagdad. Auch Herrscher nachfolgender Dynastien wie Hārūn ar-Raschīd und die Buyiden benutzen die Stadt als Residenz.
Nach der Eroberung Hulwans 640 durch die muslimischen Araber, wurde Kermānschāh ohne Kampf eingenommen. Kermānschāh wurde Teil der Provinz Dschibal. Im 11. Jahrhundert eroberten die Seldschuken die Stadt. Die Seldschuken machten die Stadt zur Provinzhauptstadt der neu gegründeten Provinz Kurdistan, die den heutigen iranischen Teil Kurdistans enthielt. Bis zum 15. Jahrhundert hatte Kermānschāh keine bedeutende Stellung. Mit dem Aufstieg der Safawiden wurde Kermānschāh Grenzstadt zwischen den Safawiden und dem Osmanischen Reich. Zwischen 1590 und 1602 fiel die Stadt an die Osmanen. Ab dem 17. Jahrhundert stellte der kurdische Stamm der Zangana die Stadtverwalter. Kermānschāh wurde zur wichtigsten Stadt Persisch-Kurdistans.
Infolge der Islamischen Revolution 1979 wurde Kermānschāh und die dazugehörige Provinz in Bakhtaran umbenannt, um Reminiszenzen an das Schah-Regime zu tilgen. Mittlerweile ist die traditionelle Namensform aber wieder gebräuchlich.
In der Endphase des Ersten Golfkrieges versuchte die Rebellenarmee des Nationalen Widerstandsrates Irans vom Irak aus, über Kermānschāh nach Teheran vorzustoßen (Operationen "40 Sterne" im Norden bzw. "Ewiges Licht" im Westen Irans). Faktisch im Alleingang und im Schatten der die Region zuvor kurzzeitig erobernden (dann aber wieder abrückenden) Iraker, besetzte sie im Juli 1988 nach erbitterten und auch für die Regierungstruppen verlustreichen Kämpfen die Provinz Ilam und Teile der Provinz Kermānschāh (Islamabad e garb, Karand, Sar e Pol e zahab etc.).
Die Provinzhauptstadt selbst konnte von den Rebellen nicht eingenommen werden. Sie mussten sich nach dem irakisch-iranischen Waffenstillstand schon im August 1988 wieder zurückziehen. Die Rebellen meldeten 2.000 Verluste (Tote, Verwundete, Gefangene) auf der eigenen Seite, gaben aber die Verluste der Regierungstruppen mit angeblich 55.000 an (von bis zu 200.000 eingesetzten Soldaten).
Universitäten
Söhne und Töchter der Stadt
- Ad-Dīnawarī (* 828–889 oder 895), Wissenschaftler
- Schahram Amiri (* 1977), Kernphysiker
- Ali Akbar Moradi (* 1957), kurdischer Sänger
- Doris Lessing (* 1919), britische Schriftstellerin und Trägerin des Literatur-Nobelpreises
- Mohammad Mokri (* 1921–2007), Kurdologe
- Guity Novin (* 1944), kanadische Malerin und Bildhauerin
- Rafat Mey-Elahy (*1942), deutsch-persische Malerin
Siehe auch
Weblinks
- Operation Ewiges Licht (englisch)
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