Kernkraftwerk Südural

Kernkraftwerk Südural

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Kernkraftwerk Süd-Ural
Kernkraftwerk Süd-Ural (Russland)
DEC
Kernkraftwerk Süd-Ural
Koordinaten 55° 44′ 46″ N, 60° 53′ 37,7″ O55.746160.89387Koordinaten: 55° 44′ 46″ N, 60° 53′ 37,7″ O
Land: Russland Russland
Daten
Eigentümer: Rosenergoatom
Betreiber: Rosenergoatom
Projektbeginn: 1984
Planungen beendet: 1. Januar 1993

Bau eingestellt (Brutto):

2  (1600 MW)

Reaktoren in Planung (Brutto):

4  (4800 MW)

Planung eingestellt (Brutto):

1  (800 MW)
Stand: 5. Juni 2008
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Süd-Ural (russisch Южно-Уральская АЭС) sollte ein Kernkraftwerk in Russland werden. Der Bau begann im Jahre 1986 in der Oblast Tscheljabinsk. Der Bau der Brutreaktoren wurde jedoch eingestellt. Es ist geplant, im Zuge des neuen russischen Atomprogrammes Projekt 2007-2015 ein neues Kernkraftwerk mit vier WWER-1200/491-Reaktoren zu bauen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gebaut wurde das Kraftwerk an einem See, der einige Kilometer nordöstlich der kerntechnischen Anlage Majak liegt. Es waren drei BN-Reaktoren geplant. Die Bruttoleistung sollte 800 MW betragen und die Nettoleistung 750 MW. Die thermische Leistung der Reaktoren sollte sich auf 2100 MW belaufen. Grund für den Bau von Brutreaktoren nahe der Anlage in Majak war, dass in Majak aufbereitetes Plutonium aus nicht mehr benötigten Atomwaffen in den BN-800-Reaktoren als Brennstoff hätte verwendet werden können. Jeder der Brüter hätte durchschnittlich 2,5 t Plutonium pro Jahr verbrennen sollen. Auf diesem Weg wäre ein sehr effizienter, sparsamer und umweltschonender Abfallkreislauf installiert worden. Anfangs sollte das Kraftwerk den Namen Kernkraftwerk Majak bekommen. Später wurde es aber in Kernkraftwerk Süd-Ural umbenannt.[1]

Mit den grundlegenden Bau- und Montagearbeiten für das Kraftwerk wurde schon 1984 begonnen. Nach anfänglichen Finanzierungs- und Planungsproblemen hinsichtlich der Reaktoren begann der Bau der Blöcke eins und zwei am 1. Januar 1986. Block drei blieb erst einmal nur in der Planungsphase. Aufgrund eines durchgeführten Referendums wurde ein Baustopp verhängt. Zu dieser Zeit waren bereits zwei große Baugruben ausgehoben worden und ein Teil des Fundaments von Block eins gebaut worden.[2] Während dieses Baustopps wurde eine Umweltverträglichkeitsprüfung unabhängig des Referendums durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Umwelt keinen Schaden davon tragen würde.[1] Bis zu diesem Baustadium kostete der Bau 400 Millionen Rubel (damals umgerechnet rund 240 Millionen US-Dollar). [3]

1995 wurde verkündet, dass der Bau des Kraftwerkes verschoben werde. Grund sei, dass wieder keinerlei finanzielle Mittel vorhanden sind. Der Minister für Atomenergie in Russland sprach sich aus und gewährte dem Projekt eine Finanzspritze in Höhe von 800 Millionen US-Dollar, um den Reaktor fertigzustellen. Bauaufnahme sollte 1996 sein. Im Jahre 1996 wurden dann 15 Milliarden Rubel für den Weiterbau des Kraftwerkes versprochen; auch, dass es der Umwelt keinerlei Schaden zufügen würde, da es nur auf kontaminiertem Gebiet steht und außerdem radioaktives Wasser, das nach dem Unfall in Majak radioaktiv verstrahlt wurde, zur Kühlung benutzt. Das Kraftwerk sollte bis zu 5000 neue Arbeitsplätze schaffen.[1]

Einen Monat später wurde bekannt, dass mindestens 12,6 Millionen Dollar nötig seien, um das Kraftwerk fertigzustellen. Aufgrund der Kostenexplosion würden mehr Finanzierungsquellen benötigt. Da aber keinerlei Finanzierungsquellen vorhanden waren, wurden die Planungen zur Wiederaufnahme des Baus vorerst gestoppt.[1]

Ende des Jahres 1996 wurde verkündet, dass der Bau dreier neuer BN-Brutreaktoren in der nur wenige Kilometer entfernten Stadt Osjorsk geplant sei, als Ersatz für die drei Brutreaktoren vom Typ BN-800 bei Majak. Es sollen ebenfalls BN-800-Reaktoren werden. Da aber die Bevölkerung gegen einen Bau war, wurde das Kraftwerksprojekt noch 1996 beendet.[1]

1998 hatte die Behörde Gosatomnadzor erneut Lizenzen für den Bau der Brutreaktoren am Standort Süd-Ural bekommen. Der dritte Block des Kraftwerks wurde mittlerweile verworfen, sodass nur noch die beiden Reaktoren, die schon im Bau waren, fertiggestellt werden sollten. Die geschätzten Kosten des Projektes beliefen sich auf 1,5 Milliarden Dollar. Es wurde erwartet, dass der Bau der Reaktoren sechs bis acht Jahre dauern würde und jährlich 300 Millionen Dollar investiert werden müssen. Die Oblast Tscheljabinsk unterstützte den Bau der neuen Reaktoren, seitdem es Strommangel in der Oblast gibt. Da aber weiterhin das Problem der Finanzierung eine Hinderung des Baus darstellte und sich keine Investoren finden lassen konnten, wurde das Projekt endgültig eingestellt.[1]

Im April 2000 hatte Minatom verkündet, dass der Bau 2010 wieder aufgenommen werden solle. [2]

Neubau

Es wurde ein neues Kraftwerk am selben Standort im Sinne des neuen russischen Atomprogramms Projekt 2007-2015 geplant. Dabei setzt man auf vier WWER-1200/491-Reaktoren in der Bauform des AES-2006.[4] Es wurden schon einige Umweltverträglichkeitsstudien aufgestellt, um einen neuen Bau am Standort durchzuführen. Aber auch der Weiterbau der BN-Reaktoren ist noch eine Option. Allerdings ist die Bevölkerung in Tscheljabinsk gegen den Bau eines Kernkraftwerkes. 61 % sind gegen ein Kernkraftwerk während 21 % dafür sind. 18 % haben keine Meinung dazu. Der Gouverneur der Oblast Tscheljabinsk wie auch Rosatom haben sich für einen Bau an diesen Standort entschieden. [3]

Die 30-Kilometer Zone um die kerntechnische Anlage in Majak, in der das Kraftwerk gebaut werden soll, wird zur Zeit untersucht, um die Auswirkung der radioaktiven Strahlung allgemein festzustellen und auch die Strahlenbelastung auf den Bauprozess und auf die Arbeiter, die im Kraftwerk arbeiten. Am 21. Oktober 2007 wurde die aufgegebene Baustelle des Kraftwerkes begutachtet. Der Gouverneur hatte sich dafür ausgesprochen, wenn überhaupt, nur an diesem Ort ein Kernkraftwerk zu errichten. Die dafür benötigte Infrastruktur im Sinne von Wasseranbindung, genügend Wohnungen und einer zentralen Feuerwache sind auch schon vorhanden. [3]

Einige Professoren haben sich dafür ausgesprochen, dass die drei BN-800-Reaktoren am wirtschaftlichsten wären, da man in ihnen den Kernbrennstoff aufbereiten kann und sie auch sehr fortschrittlich im Sinne des Verbrauches des Kernbrennstoffes sind. So hätte Russland einen geschlossenen Kernbrennstoffkreislauf für das Land hergestellt. So könne man die verbrauchten Brennelemente der Brutreaktoren wiederaufbereiten und in anderen Reaktoren verwenden. [3]

Am 22. Juli hat Rosenergoatom Planungen über den Bau eines vierblöckigen Kernkraftwerkes mit einer Kapazität von 4,6 GW bekannt gegeben. Das Kernkraftwerk soll die Stromversorgung der Region sichern. Die Reaktoren sollen 2016, 2018, 2019 und 2020 den Betrieb aufnehmen. Ausgelegt sind sie für einen Betrieb von 50 Jahren.[5]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk sollte zuerst drei Blöcke bekommen; aktuell sind vier in Planung:

Reaktorblock Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommerz-
ieller Betrieb
Abschaltung
(Planung eingestellt)
Süd-Ural-1 [6] BN-800 750 MW 800 MW 01.01.1986 - - (01.01.1993)
Süd-Ural-2 [7] BN-800 750 MW 800 MW 01.01.1986 - - (01.01.1993)
Süd-Ural-3 [8] BN-800 750 MW 800 MW - - - (01.01.1993)
Süd-Ural-1 [4] WWER-1200/491 (AES 2006) 1070 MW 1200 MW - - (2016 geplant) -
Süd-Ural-2 [4] WWER-1200/491 (AES 2006) 1070 MW 1200 MW - - (2018 geplant) -
Süd-Ural-3 [4] WWER-1200/491 (AES 2006) 1070 MW 1200 MW - - (2019 geplant) -
Süd-Ural-4 [4] WWER-1200/491 (AES 2006) 1070 MW 1200 MW - - (2020 geplant) -

Quellen

  1. a b c d e f Russia: South Urals (Yuzhnouralskaya) NPP (englisch)
  2. a b Construction of South Urals Nuclear Station Becomes Ministry Project (englisch)
  3. a b c d Куда "посадят" АЭС? (russisch)
  4. a b c d e WNA Information Paper Nuclear Power in Russia (englisch)
  5. Rosenergoatomatom Pressecenter - 22. Juli 2008 - Rosenergoatom Concern presents an NPP project in Chelyabinsk (englisch)
  6. Kernkraftwerk Süd-Ural 1 auf der PRIS der IAEA (englisch)
  7. Kernkraftwerk Süd-Ural 2 auf der PRIS der IAEA (englisch)
  8. Kernkraftwerk Süd-Ural 3 auf der PRIS der IAEA (englisch)

Siehe auch


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