- Cheljabinsk
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Stadt Tscheljabinsk
ЧелябинскFlagge Wappen Föderationskreis Ural Oblast Tscheljabinsk Innere Gliederung 7 Bezirke Bürgermeister Michail Jurewitsch Gegründet 1736 Stadt seit 1787 Fläche 486 km² Höhe des Zentrums 220 m Bevölkerung 1.091.500 Einw. (Stand: 2007) Bevölkerungsdichte 2246 Ew./km² Zeitzone UTC+5 (Sommerzeit: UTC+6) Telefonvorwahl (+7)351 Postleitzahl 454xxx Kfz-Kennzeichen 74, 174 OKATO 75 401 Webseite http://www.cheladmin.ru/ Geographische Lage Koordinaten: 55° 9′ N, 61° 24′ O55.1561.4220Koordinaten: 55° 9′ 0″ N, 61° 24′ 0″ O Liste der Städte in Russland Tscheljabinsk (russisch Челябинск ( Aussprache?/i), wiss. Transliteration Čeljabinsk) ist eine russische Stadt am Ural mit rund 1.091.500 Einwohnern (Stand 2007) und Verwaltungssitz der Oblast Tscheljabinsk.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Tscheljabinsk wurde erstmalig als Festung 1736 erwähnt. Der Name der Stadt stammt vermutlich aus regional uralischen Turksprachen, "Tscheljabi" bedeutet dort "die Edlen". Ende des 18. Jahrhunderts war es ein regionales Verwaltungszentrum und auch Schauplatz der Auseinandersetzungen im Aufstand des Bauernführers Jemeljan Iwanowitsch Pugatschow gegen Katharina die Große.
Bis weit ins 19. Jahrhundert blieb Tscheljabinsk eine Kleinstadt. Gegen Ende der Zarenzeit und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Eisenbahnverbindungen nach Moskau und Jekaterinburg hergestellt, was zur schnellen industriellen Entwicklung führte. Die Stadt wurde schnell zu einem der wichtigsten Industriestandorte des Russischen Reichs bzw. der Sowjetunion. Die T-34-Panzer und Stalinorgeln wurden in Tscheljabinsk gebaut, so dass die Stadt während des Zweiten Weltkrieges auch Tankograd („Panzerstadt“) genannt wurde.
Seit Mitte der 1970er Jahre macht Tscheljabinsk große Fortschritte im Bereich Kultur. Gefördert wurde diese Entwicklung durch eine zentrale Skulpturenmeile in der 2004 zur Fußgängerzonen umgestalteten Kirow-Straße. Die militärische Produktion wurde im neuen Russland zugunsten einer stärkeren Gewichtung ziviler Fertigung verdrängt, wie durch die in Russland bekannte Tscheljabinsker Traktorenfabrik, die auch Baufahrzeuge herstellt.
150 km von der Stadt entfernt ereignete sich am 29. September 1957 der Nuklearunfall in der Kerntechnischen Anlage Majak, bei dem größere Mengen an radioaktivem Material als bei der Havarie des Reaktors von Tschernobyl freigesetzt wurden. Dieser Vorfall wurde erst 1993 von der russischen Regierung zugegeben. Ein Teil des Gebietes ist bis heute Sperrzone. Dies unter anderem auch, weil unkontrollierte Abgaben radioaktiven Materials in die Umwelt z.B. dazu geführt haben, dass der Karatschai-See heute rund halb soviel Radioaktivität in sich versammelt, wie bei der Katastrophe von Tschernobyl freigesetzt wurde.
Im August 2007 fand auf den umliegenden Militärstützpunkten von Tscheljabinsk das Großmanöver „Friedensmission 2007“ im Rahmen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit statt, an der neben Russland auch Streitkräfte aus Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisien, Usbekistan und der Volksrepublik China teilnahmen.
Wirtschaft und Verkehr
Tscheljabinsk war vor dem Bau der Transsib unbedeutend. Im Jahre 1896 wurden die beiden Linien Tscheljabinsk-Ob (1432 km) und die Bahnlinie Jekaterinburg-Tscheljabinsk (226 km) fertiggestellt. Mit der Bahn kam der industrielle Aufschwung. Tscheljabinsk bildet ein Rüstungs-, Industrie-, Verkehrs- und Kulturzentrum von landesweiter Bedeutung. Die metallurgischen Kombinate gehören zu den größten Russlands und Europas in der Herstellung von:
- Eisenlegierungen, Schleifmitteln, Elektroden, Edelstählen
- Draht, Großrohre (bis 1220 mm Durchmesser)
- Schwermaschinen- und Gerätebau: Werkzeug-, Straßenbaumaschinen, Fertigung von Diesel-, Elektrokränen, Beregnungsanlagen, Uhren (zum Beispiel: Firma Molnija), Radios, Heizgeräten, Messinstrumenten
- Traktoren von Tscheljabinski Traktorny Sawod
- Raupenschlepper
- Gütern der chemischen und Leicht- und Nahrungsmittelindustrie
Die Stadt betreibt mehrere Wärmekraftwerke, bildet einen Eisenbahn- und Verkehrsknoten und hat einen Flughafen. Es mündet eine Erdölleitung in der Stadt beziehungsweise hat die Stadt eine Durchleitung einer Gasleitung, die von Samotlor kommt. In der Umgebung existieren Lagerstätten von Braunkohle mit einem Gehalt von etwa 1,5 Mrd. t. Außerdem gibt es weißen Marmor bei Balandino und Kojelga.
In der Nähe von Tscheljabinsk befindet sich die geheime Atomtestsperrzone „Tscheljabinsk 70“. Die Existenz des Testgebietes wurde 1992 öffentlich bekannt. In den 1980er Jahren ereignete sich nicht weit von Tscheljabinsk ein schweres Zugunglück: zwei vollbesetzte Passagierzüge fingen Feuer, als eine neben den Gleisen verlaufende Erdgaspipeline explodierte, und brannten aus.
Eine U-Bahn (Metro Tscheljabinsk) wird seit den 80er Jahren gebaut und soll 2012 in Betrieb genommen werden. Die Hauptlast des öffentlichen Personennahverkehrs trägt aktuell ein für Außenstehende undurchsichtiges System aus Trolleybussen, Straßenbahnen und gewöhnlichen Buslinien. Linientaxis spielen ebenfalls eine wichtige Rolle im öffentlichen Verkehr. Tscheljabinsk besitzt einen kleinen Flughafen mit regelmäßigen Verbindungen nach Moskau, Sankt Petersburg sowie in sibirische Metropolen. Dort hat auch die Fluggesellschaft Aviaprad ihren Sitz.
Der hochmoderne Bahnhof von Tscheljabinsk (HAFAS: Cheliabinsk) wurde 2005 zum besten Bahnhof Russlands gewählt und ist bis heute ein zentraler Verkehrsknotenpunkt von überregionaler Bedeutung. Hier kreuzen sich die West-Ost-Bahntrasse durch ganz Russland von Moskau nach Wladiwostok und die Hauptstrecke von Jekaterinburg südwärts nach Karaganda in Kasachstan.
Demographie
Im Jahre 1928 lebten in Tscheljabinsk ca. 60.000 Menschen, 2004 hatte die Stadt 1.071.000 Einwohner und ist in 7 Stadtbezirke unterteilt :
- Kalininski Rajon - 203.200 Einwohner
- Kurtschatowski Rajon - 182.400 Einwohner
- Leninski Rajon - 189.100 Einwohner
- Metallurgitscheski Rajon - 142.200 Einwohner
- Sowjetski Rajon - 112.200 Einwohner
- Traktorosawodski Rajon - 157.600 Einwohner
- Zentralny Rajon - 84.300 Einwohner
88.5 % der Einwohner sind ethnische Russen.
Bildung und Kultur
Es gibt mindestens 23 Forschungsinstitute, 23 technische Zentren, 4 Theater, 1 Philharmonie, eine Bildergalerie, ein Heimatmuseum und ein Fernsehzentrum in der Stadt. Neben einer großen Zahl an Universitäten mit zahlreichen Studiengängen gibt es eine spezialisierte pädagogische Hochschule.
Es gibt mehr als ein Dutzend Hochschulen in Tscheljabinsk. Die bedeutendsten Universitäten sind die Staatliche Universität Südural, Staatliche Universität Tscheljabinsk und Medizinische Akademie Tscheljabinsk. Die älteste ist die Staatliche Pädagogische Universität Tscheljabinsk, die 1934 gegründet wurde. Neben dem bekannten Theater am Revolutionsplatz befindet sich weiteres Theater, ein Opernhaus mit Ballett und ein Puppentheater im Zentrum.
Sehenswürdigkeiten
Historische Architektur vor dem 19. Jahrhundert ist in der Stadt wenig vorhanden. Wichtigste Attraktionen sind das 1903 erbaute Theater am Platz der Revolution und die 1915 entstandene Alexander-Newski- Kirche, die heute eine Konzerthalle vor allem für Orgelkonzerte ist. Am Platz der Revolution beginnt auch mit einem malerischen alten Tor die Fußgängerzone der Stadt (Kirow-Straße), an deren Rand sich eine beliebte Skulpturenmeile mit naturalistisch gestalteten, lebensgroßen Figuren befindet. Hier ist ein Zentrum des Tscheljabinsker Nachtlebens mit Restaurants, Casinos, Bars und Clubs.
Die Stadt wird gitterförmig von zahlreichen breiten und oft kilometerweit schnurgeraden Boulevards durchzogen, mit bis zu vier Fahrspuren in jeder Richtung. In der Umgebung gibt es zahlreiche Seen mit Sanatorien. Ausflüge können in das Naturreservat „Ilmenski Sapowednik“ und in die nahen Uralberge unternommen werden.
Freizeit und Sport
In der Stadt sind die Eishockeyclubs HK Traktor Tscheljabinsk und HK Metschel Tscheljabinsk beheimatet. Traktor spielt in der Saison 2008/2009 in der Kontinentalen Hockey-Liga. Metschel vertritt die Stadt in der zweithöchsten russischen Spielklasse. Erwähnenswert als Zentrum des Sports ist eine monumentale, für die beiden Clubs nach dem Millennium erbautes Eishalle, die für das Uralgebiet auch ein Zentrum für Eiskunst- und -schnelllauf ist. Weitere bekannte Sportteams der Stadt sind eine hochklassige Frauen-Volleyball- und eine Frauen-Baskelballmannschaft.
Große Freizeiteinrichtungen abseits des Sports sind ein zentrales Vergnügungsgelände im Puschkin-Park, ein weiteres im Kulturpark und der Zirkus von Tscheljabinsk.
Söhne und Töchter der Stadt
- Lera Auerbach, russische Komponistin, Pianistin und Autorin
- Wjatscheslaw Bykow, Eishockeyspieler und Trainer der russischen Eishockeynationalmannschaft
- Wiktor Borissowitsch Christenko, Politiker und kommissarischer Premierminister Russlands; Minister für Industrie und Energie
- Ludmila Engquist, Leichtathletin und Olympiasiegerin
- Ekaterina Gamowa, russische Volleyballspielerin
- Sergei Gonchar, russischer Eishockeyprofi, der in der NHL spielt
- Stanislav Güntner, deutscher Filmregisseur
- Swetlana Irekowna Ischmuratowa, Biathletin
- Sergei Michailowitsch Makarow, Eishockeyspieler
- Danis Sinnurowitsch Saripow, Eishockeyspieler
- Eugen Spiridonov, russischstämmiger deutscher Kunstturner
- Leo Stefan, Eishockeyspieler
- Jewgeni Sweschnikow, Schachgroßmeister
Weblinks
- Tscheljabinsk auf mojgorod.ru (russisch)
- Stadtportrait mit kurzem Videofile
- Fotos der Stadt
- deutschsprachiger Film von der Skulpturenmeile
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