- Kieler Fayencemanufaktur
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Als Kieler Fayencemanufaktur werden vier Manufakturen in Kiel (im damaligen Herzogtum Holstein) bezeichnet die zwischen 1758 und 1772 bestanden und Fayencen herstellten.
Die bedeutendste war die "Vierte Kieler Fayencemanufaktur" die von 1763 bis 1772 bestand und in der während der Zeit ihres Bestehens sehr bedeutende Fayencen geschaffen wurden.
Inhaltsverzeichnis
Erste Kieler Fayencemanufaktur
Anfang April 1758 genehmigte der Kieler Magistrat ein Gesuch von Peter Graff zur Einrichtung einer "Ofen- und Porzellan-Fabrik". Es ist nicht nachgewiesen ob die Manufaktur die Produktion aufgenommen hat - weder sind Dokumente erhalten, der eine Produktion belegen noch sind Produkte erhalten. Zudem ist belegt, daß sich Peter Graff im folgenden Jahr nicht mehr in Kiel aufhielt.
Zweite Kieler Fayencemanufaktur
Anfang März 1759 genehmigte der Kieler Magistrat ein Gesuch von Friedrich Nissen zur Überlassung eines städtischen Gebäudes und die Erteilung eines Privilegs zur Fayenceherstellung. Der Betrieb der Manufaktur wurde 1760 eingestellt - es sind keine Produkte erhalten.
Dritte Kieler Fayencemanufaktur
1762 und 1763 produzierte Tobias Kleffel in Kiel Fayencen - von der Produktion ist eine Terrine erhalten.
Vierte Kieler Fayencemanufaktur
Die vierte Manufaktur wurde 1763 von Herzog Georg Ludwig, Statthalter von Peter III. (Russland), gegründet.
Von der Gründung bis 1768 wurde die Manufaktur von Johann Samuel Friedrich Tännich, ab 1769 von Johann Georg Buchwald (der zuvor in der Eckernförder Fayencemanufaktur leitete und von dort die beiden Fayencemaler Abraham Leihammer und dessen Vater Johann Leihammer mitbrachte) geleitet.
1771 verließen Johann Georg Buchwald (sowie Abraham und Johann Leihammer) die Manufaktur (und wechselten zur Stockelsdorfer Fayencemanufaktur). Kurz darauf stellte die Kieler Fayencemanufaktur ihren Betrieb ein. Versuche den Betrieb der Kieler Fayencemanufaktur erneut zu aufzunehmen scheiterten.
Die in der Kieler Fayencemanufaktur entstandenen Fayencen – von denen ca. 200 erhalten sind – haben höchste Qualität erreicht und sind für den norddeutschen Raum von kunsthistorischer Bedeutung. Sie finden sich in zahlreichen Museen, u.a. im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, im Stadt- und Schifffahrtsmuseum Kiel im Ostholstein-Museum Eutin.
Literatur
- Paul Zubek: Schleswig-Holsteinische Fayencen, Neumünster 1983
- Herbert Lange: Die vierte Kieler Fayence-Manufaktur – Ein holsteinischer Staatsbetrieb des 18. Jahrhunderts in : KERAMOS, Düsseldorf 1983 (Heft 102, Seiten 19–44)
- Ernst Schlee: Kieler Fayencen; Flensburg 1966
- Herwig Guratzsch: Fayencen aus dem Ostseeraum. Keramische Kostbarkeiten des Rokoko, München/Aachen 2003 (Buch zur gleichnamigen Ausstellung im Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf & im Museum of Foreign Art in Tallinn) (Darin: Das Leben von Johann Georg Ludwig Bonifacius Buchwald als typisches Beispiel eines Fayence-Wanderkünstlers)
Weblinks
- Informationen bei kiel.de: [1], (mit Bild) [2] und [3]
- Johann Georg Buchwald in Weilbachs Künstlerlexikon (3. und 4. Auflage): [4] und [5]
- Abraham Leihammer [6] und Johann Leihammer [7] in Weilbachs Künstlerlexikon
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