Kirche des heiligen Karl Borromäus (Varnsdorf)

Kirche des heiligen Karl Borromäus (Varnsdorf)
Kostel svatého Karla Boromejského, Varnsdorf.jpg

Die Kirche des heiligen Karl Borromäus (meist kürzer Borromäuskirche genannt) ist eine katholische Kirche im nordböhmischen Varnsdorf (Warnsdorf), Okres Děčín, Tschechien, nahe der Landesgrenze zu Sachsen. Sie ist im Stil der Neugotik gebaut und dem Heiligen Karl Borromäus geweiht. Das unvollendete Bauwerk ist auch als Kirche ohne Turm bekannt.

Geschichte

Im Jahre 1901 wurde in Karlsdorf, einem Stadtteil von Warnsdorf, ein Verein mit dem Zielgegründet , finanzielle Mittel für den Bau eine Kirche zu sammeln.

Der Bau war aus mindestens zwei Gründen notwendig geworden: der rasch wachsenden Bevölkerung und der Abtrennung der Altkatholiken nach dem 1.Vaticanum (1870). Das um 1730 entstandene Karlsdorf, das seinen Aufschwung u.a. der Weberei verdankte, befand sich seit dem Beginn des 19.Jahrhunderts in rapider Entwicklung. 1849 vereinigte es sich mit anderen Dörfern (Floriansdorf, Alt- und Neu-Franzenthal) und dem eher städtischen Neu- bzw. Alt-Warnsdorf zu einer industriell geprägten Großgemeinde. Dieses mit 15.000 Einwohnern größte Dorf Österreich-Ungarns wurde 1866 von den Preußen geplündert und erhielt zum Wiederaufbau 1868 das Stadtrecht. Bald wurde Warnsdorf als Klein Manchester bezeichnet, da die Bevölkerung rasch weiterwuchs (1914 betrug sie rund 30.000).

Nach dem ersten Vatikanischen Konzil wurde Warnsdorf innerhalb der Habsburger-Monarchie zu einem Zentrum der altkatholischen Kirche, die nach 1870 von den römischen Katholiken als getrennt angesehen wurde. Diese Spaltung verstärkte den Bedarf nach einem Kirchenneubau.

Die Spenden der Gemeindebürger und Organisationen reichten jedoch nicht aus, sodass der 1903 begonnene Bau bis 1912 nur langsam voranschritt. Nach dem Ersten Weltkrieg, als sich Böhmen, Mähren und die Slowakei zur Tschechoslowakei vereinigten, entschloss man sich, den Kirchenbau wegen der massiven Geldentwertung und der allgemeinen Not zu beenden. Er war bis dahin zur Höhe des Daches gediehen, hatte aber noch keinen Kirchturm.

Die Ausarbeitung der Erstpläne war durch den Stadtbaumeister Anton Möller erfolgt, der Bau selbst war dem Baumeister Franz Rott aus Warnsdorf übertragen worden. Am Namenstag des künftigen Patrons der Kirche, dem 4. November 1903 [1] fand eine Feier zum Beginn des Aushub und die Weihe der Fundamente statt. Nach einem Jahr - zu Pfingsten am 23. Mai 1904 - wurde unter Mitwirkung der hohen Geistlichkeit der Grundstein gelegt. Nach dem Chronisten wurde dabei - wie im Katholizismus üblich - eine Gründungsurkunde unterzeichnet, diese zusammen mit aktuellen Münzen aus dieser Zeit in den Grundstein gegeben, der danach zugemauert wurde. Die feierliche Kirchweihe fand am 3. September 1912 durch den Diözesanbischof aus Leitmeritz statt.

Die Kirche ist dreischiffig besitzt einem Innenraum, der durch acht Sandsteinsäulen gegliedert ist. Die Länge der Kirche beträgt 50 Meter , die Breite einschließlich der Seitenschiffe 24 Meter. Die Kirche erhielt zunächst folgende Glocken: „Karl“ mit 950 kg Gewicht, „Maria“ mit 450 kg und „Josef“ mit 230 kg. Die größte Glocke kam erst später hinzu und wurde im Jahre 1992 feierlich geweiht. Sie stammt aus der Werkstatt Dietrich in Tschechien, wiegt 2550 kg und trägt den Namen des Heiligen Kreuzes, Barnabas und Alexej.

Quellen

  1. Varnsdorf a jeho historické pamětihodnosti od roku 1850 do roku 1913, Seite 48 bis 51, nakladatelství Libuše Horáčková, ISBN 80-238-5679-0
50.90083333333314.626111111111

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