- Leitmeritz
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Litoměřice Basisdaten Staat: Tschechien Region: Ústecký kraj Bezirk: Litoměřice Fläche: 1799,61 ha Geographische Lage: 50° 32′ N, 14° 8′ O50.53694444444414.129722222222136Koordinaten: 50° 32′ 13″ N, 14° 7′ 47″ O Höhe: 136 m n.m. Einwohner: 25.517 (2. Oktober 2006) Postleitzahl: 412 01 Struktur Status: Stadt Ortsteile: 4 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Ladislav Chlupáč Adresse: Mírové náměstí 15/7
412 01 LitoměřiceWebsite: radnice.litomerice.cz Litoměřice hören?/i (deutsch Leitmeritz) ist eine tschechische Stadt, seit 1219 als Stadt beurkundet, seit 1655 Sitz des Bistum Leitmeritz. Sie gehört zur Region Ústí nad Labem in Nordböhmen. Von 1852 bis 2002 hatte sie den Status Bezirksstadt (Okres Litoměřice). Die Innenstadt steht unter Denkmalschutz.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt südlich des Böhmischen Mittelgebirges am rechten Elbufer gegenüber der Mündung der Eger. Die Fläche der Stadt liegt aktuell bei 1799,61 ha, die Einwohnerzahl bei 25687 Personen (2004). Zu Österreich-Ungarns Zeiten galt die Stadt als beliebtes Pensionisten-Paradies, da das Klima hier das wärmste in Böhmen ist. Deshalb wird auch an den Elbhängen böhmischer Wein angebaut.
Geschichte
Vor den Hussitenkriegen lebte überwiegend deutsche Bevölkerung in Leitmeritz. In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Stadt dann wieder mehrheitlich deutsch besiedelt. Die tschechische Bevölkerung nahm wie bei anderen Städten im Sudetenland zu Anfang des 20. Jahrhunderts stark zu.
Leitmeritz war Österr.-Ungarische Garnisonsstadt. Hier befanden sich 1914 der Stab des K.u.K. IX. Armeekorps sowie Stab, I. u.II. Bataillon des K.k. Landwehr Infanterie Regiments Nr. 9
Nach dem Münchner Abkommen wurde Leitmeritz 1939 ins Deutsche Reich eingegliedert. Die Stadt war von 1939 bis 1945 Sitz des Landkreises Leitmeritz. Während dieser Zeit gab es in der Nähe der Stadt ein Außenlager des KZ Flossenbürg mit Namen Richard, eine unterirdische Fabrik in dem Stollensystem einer aufgelassenen Kalksteinbergwerks.
Die Stadt Leitmeritz hatte am 1. Dezember 1930 18.498 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 17.267 und am 22. Mai 1947 14.402 Bewohner.
Aufgrund der Beneš-Dekrete wurden die meisten deutschen Einwohner der Stadt 1945 und in den Folgejahren enteignet und vertrieben.
Wirtschaft
In Leitmeritz existierte von 1720 bis 2002 die Bürgerliche Brauerei. Die Elbschlossbrauerei, gegründet 1858, war schon 1939 aufgegeben und in ein Großkühlhaus für Gemüse umfunktioniert worden. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts entstand die Lederfabrik Plunder & Pollak in Eisendörfel.
Die in Richard im Zweiten Weltkrieg angelegten Bergwerke wurden in dieser Zeit zu unterirdischen Verlagerungsobjekten ausgebaut. Aus dieser Nutzung hervorgegangen ist heute ein nukleares Endlager.
Verkehr
Verkehrsverbindungen: Eisenbahnlinie Děčín (Tetschen) – Litoměřice (Leitmeritz) – Mělník (Melnik) - Lysa nad Labem (Lissa) - Nymburk (Nimburg) - Kolin sowie Lovosice (Lobositz) – Žalhostice (Czalositz) - Litoměřice (Leitmeritz) - Česká Lípa (Böhmisch Leipa)
Sehenswürdigkeiten
Der leicht unregelmäßige rechteckige Stadtplatz besitzt eine Größe von 1,8 ha (75-90 m x 180-195 m). Hier stehen die architektonisch bedeutsamsten Gebäude der Stadt: Das Rathaus im gotischen Stil, das Kelchhaus (Salzamt) mit dem Hussitenkelch auf dem Dach, der Stadtturm (ältestes Bauwerk) mit der Stadtkirche Allerheiligen, der Schwarze Adler und das Broggio-Haus. Zu den herausragenden Gebäuden der Stadt und weithin sichtbar, zählt auch der St. Stephansdom auf dem Domhügel. Im Dombezirk befindet sich der Bischofssitz für die Diözese Leitmeritz, die sich von Reichenberg (Liberec) im Osten bis Klösterle an der Eger (Klášterec nad Ohří) im Westen erstreckt. Eine seltene mythologische Darstellung findet sich auf einer Säule am Rathaus: die Plastik eines wilden Mannes), irrtümlich als Roland-Figur gedeutet.
An Kirchen gibt es die Jesuitenkirche (Kunstgalerie), Dominikanerkirche, Kapuzinerkirche, Adalbertikirche und Wenzelskirche, sowie eine evangelische Kirche. Leitmeritz besitzt ein kleines Stadttheater, das im 19. Jahrhundert entstand. Die Synagoge stand einst in der Laurenzigasse. Das Gymnasium wurde von Josef Mocker projektiert.
Stadtteile
- Litoměřice (Leitmeritz)
- Pokratice (Pokratitz)
- Předměstí (Leitmeritz-Vorstadt)
- Za Nemocnicí
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Deutsche Tschechen 1854 1 5.427 - - 1880 2 10.854 9.263 1.417 1890 3 11.342 10.004 ? 1900 3 13.075 11.532 1.329 1910 3 15.421 13.165 2.034 1921 3 16.988 11.015 5.066 1930 3 18.498 10.878 6.485 1939 3 17.259 - - 1970 4 19.595 - - 1991 5 26.013 112 25.620 Bemerkungen zur Fläche:
- 1) 2532 Joche 550 Klafter
- 2) Keine Angabe
- 3) 1463 ha
- 4) 1825 ha
- 5) 2881 ha
Städtepartnerschaften
- Calamba City, Philippinen
- Fulda, Deutschland
- Meißen, Deutschland
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- René Andrle (*1974), tschechischer Radrennfahrer
- Johann Josef Bernt (*1770), Universitätsprofessor
- Wenzel Babinsky, in Pokratitz, böhmischer Räuber
- Rudolf Buchbinder (*1946), österreichischer Pianist
- Věra Pospíšilová-Cechlová (*1978), tschechische Leichtathletin
- Andreas Chrysogen Eichler (*1762), Literat
- Walter Hauptmann (*1898), Bakteriologe
- Joseph Emanuel Hilscher (*1806), Dichter
- Josef Alois Jüstel (*1765), Staatsmann, Theologe und Kanzelredner
- Josef Kern (*1883), Vorgeschichts- und Geschichtsforscher, Mundartdichter
- Alfred Knotz (*1845), Politiker und Advokat
- Alfred Kubin (*1877-1959) österreichischer Maler und Grafiker (Zeichnung, Radierung, Lithographie)
- Peter Lerche (*1928), deutscher Rechtswissenschaftler
- Franz Marschner (*1855), Musiker, Philosoph, Dichter
- Wenzel Marx (*1711), Bildhauer
- Dietrich Mattausch (*1940), deutscher Schauspieler
- Johann Moritz (*1768), Lyriker
- Josef Pacher (*1919), Forstwissenschaftler
- Wenzel Pilsak Edler von Wellenau (1779-1855), k.k. Generalmajor u. Oberdirektor der Feuergewehrfabrik in Wien und Steyr
- Anton Profes (*1896), Schlager- und Filmkomponist
- Václav Josef Bartoloměj Praupner (*1745), Komponist
- Antonio Rosetti (Rössler) (*1750), Komponist
- Moritz Thausing (*1838), österreichischer Kunsthistoriker, Direktor der Grafischen Sammlung Albertina in Wien
- Kurt Turba (*1929), Verleger, Politiker
- Rolf Werner (*1887), Maler, Graphiker
Personen mit Beziehung zur Stadt
- Rudolf Battěk, tschechischer Soziologe, Dissident und Politiker
- Armin Berg, österreichischer Kabarettist
- Octavio Broggio in Welemin b. Leitmeritz, böhmischer Architekt und Baumeister des Hochbarock
- Giulio Broggio, Architekt und Baumeister italienischer Herkunft
- Ernst Adalbert von Harrach, Prager Bischof und Kardinal
- Gustav Leutelt, sudetendeutscher Dichter und Schriftsteller
- František Václav Lobkowicz, Bischof der Diözese Ostrava-Opava
- Martin Löwenberg, NS-Verfolgter und Zwangsarbeiter Richard (Tschechien)
- Josef Malinský, tschechischer Bildhauer und Schnitzer
- Antonín Marek, tschechischer Schriftsteller und Übersetzer
- Josef Schlegel, österreichischer Politiker der christlichsozialen Partei der ersten Republik
- Ferdinand Seibt, Prof.Dr., Historiker
- Friedrich Wilhelm Ladislaus Tarnowski, Schriftsteller und Journalist
- Richard Teschner, Künstler des Wiener Jugendstils
- Štěpán Trochta, Bischof von Litoměřice
- Jakoubek z Vřesovic, mährischer Adeliger, Heerführer und Diplomat
- Konrad von Waldhausen, einer der ersten Vorläufer der Hussiten, 1360 Pfarrer in Leitmeritz.
- Felix Holzmann, tschechischer Komiker, verstorben 2002
- Ferdinand Blumentritt, sudetendeutscher Ethnograph, Lehrer und Gymnasialdirektor in Leitmeritz
- Vincent Alexander Bochdalek, tschechischer Anatom
- Joseph Augustin Ginzel, österreichischer Theologe, Politiker und Autor
- Heinrich Jöckel, SS-Hauptsturmführer
- Karel Hynek Mácha, tschechischer Dichter der Romantik
- Karl Rahm, von 1944 bis 1945 Lagerkommandant des Ghetto Theresienstadt
- Katharina von Teschen
Literatur
Weblinks
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