- Kirche von Chêne-Pâquier
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Die Kirche von Chêne-Pâquier ist die älteste Ovalkirche der Schweiz. Sie wurde im Jahre 1667 von dem Berner Architekten Abraham Dünz als reformierte Kirche erbaut und 1903 sowie in den Jahren 1963 bis 1973 restauriert. Chêne-Pâquier gehört seit 1798 zum Bezirk Yverdon-les-Bains im Kanton Waadt. Die 100 Seelen-Gemeinde besteht aus den Weilern Le Chêne und Le Pâquier. Sie gehörte zur Herrschaft Saint-Martin-du-Chêne.
Das nüchterne Gebäude trägt über dem Satteldach einen quadratischen Dachreiter. Die Renaissance-Fassade zieren Masswerkfenster und ein Steinportal. Über dem Portal erinnert eine Inschrift daran, dass die Kirche die alte Pfarrkirche von St-Martin-du-Chene ersetzte, die bereits 1228 Pfarrkirche wurde. Darunter findet sich das Datum 1667 und die Initialen „D P“, des Steinmetzes Daniel Potterat aus Chavannes-le-Chêne. Den ungeteilten Innenraum überdeckt eine von vier Stützen getragene Balkendecke.
Der Grundriss hat den berühmten „Temple du Paradis“ in Lyon zum Vorbild, das älteste protestantische Gebäude von dem man eine Abbildung besitzt. Der 1564 erbaute Temple stellt die erste Etappe der Entwicklung einer architektonischen Lösung für den protestantischen Gottesdienst dar, wurde aber bald zerstört. Das Gotteshaus von Chêne-Pâquier ist als Querkirche konzipiert, was bedeutet, dass Taufstein und Kanzel auf der Mittelachse der längeren Seite zu liegen kommen. Dieses Raumkonzept wurde hier erstmals in der Schweiz angewandt, und sollte den reformierten Kirchenbau nachhaltig beeinflussen.
Andere Ovalkirchen
- die reformierte Kirche von Oron-la-Ville in der Schweiz, ebenfalls von Abraham Dünz
- die Reformierte Kirche Horgen in der Schweiz, deren Grundriss näherungsweise oval ist
- die Kirche von Grünberg, in der Uckermark
- die Französische Kirche am Potsdamer Bassinplatz
- die Strandby Kirke in Strandby bei Aalbæk in Dänemark – wo es auch sieben Rundkirchen gibt
- die Kirche im Bergdorf Albinen bei Leukerbad in der Schweiz
- die Kirche Sant'Andrea al Quirinale in Rom von Gian Lorenzo Bernini
- die Kirche der Madonna delle Grazie; allgemein als St. Peter bekannt auf Ischia, Italien
In Italien gibt es darüber hinaus eine Reihe Kirchen, die als „elliptische Kirchen“ bezeichnet werden.
Literatur
- M. Grandjean: Les temples vaudois, S. 115–118. 1988.
- B. Reymond: L'architecture religieuse des protestants, S. 103, 161–163 und 184. 1996.
- H. Schneider: Entdeckungsreise - Reformierter Kirchbau in der Schweiz, S. 43 und 48-51. 2000.
- K. Speich/ H. R. Schläpfer: Kirchen und Klöster in der Schweiz, S. 253. 1978.
46.7704546.763836Kategorien:- Kirchengebäude im Kanton Waadt
- Ovalkirche
- Kulturgut von nationaler Bedeutung im Kanton Waadt
- Erbaut in den 1660er Jahren
- Chêne-Pâquier
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