Andrew Aitken Rooney

Andrew Aitken Rooney

Andrew Aitken „Andy“ Rooney (* 14. Januar 1919 in Albany, New York) ist ein US-amerikanischer Radio- und TV-Journalist und Autor. Er wurde als Humorist und Kommentator durch seinen Beitrag „A Few Minutes With Andy Rooney“ in 60 Minutes bekannt, der seit 1979 wöchentlich ausgestrahlt wird.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rooney besuchte die „Akademie Albany“ in Albany (New York) und studierte später an der Colgate University in Hamilton, wo er Mitglied der Studentenverbindung „Sigma Chi“ wurde. 1941 trat er der US-Armee bei und schrieb für die Stars and Stripes während des Zweiten Weltkrieges. Rooney veröffentlichte seine Erinnerungen an diese Zeit, die ihn als Schriftsteller und Journalist stark beeinflusst hat, in dem Buch „My War“, das 1997 erschienen ist.

Im Februar 1943 begleitete er als Korrespondent das Achte Air-Force-Geschwader beim ersten amerikanischen Bombenangriff auf Deutschland. Nach Ende des Krieges war Rooney einer der ersten amerikanischen Journalisten, der ein deutsches Konzentrationslager besuchte und darüber berichtete.

Rooney ist der Vater von drei Töchtern und einem Sohn. „Emily Rooney“ arbeitet als Moderatorin der Sendung „Greater Boston“ des öffentlich-rechtlichen Senders „WGBH-TV“ in Boston. Sein Sohn, „Brian Rooney“ arbeitet seit den 1980er Jahren als Korrespondent für ABC. „Ellen Rooney“, die Zwillingsschwester von Emily, lebt in London und arbeitet als Fotografin. „Martha Rooney“ ist Leiterin der Pressestelle der National Library of Medicine. Seine Frau „Marguerite“ starb 2004 im Alter von 62 Jahren. Rooney lebt abwechselnd in Norwalk (Connecticut) sowie „Rensselaerville“ im Bundesstaat New York.[1]

Karriere

Rooney kam 1949 zu CBS und arbeitet dort zunächst nur als Autor für die Sendung „Arthur Godfrey's Talent Scouts“, als Godfrey auf dem Höhepunkt seiner Karriere bei CBS war. Während Rooneys Mitarbeit erreichte sie 1952 Platz 1 in den Einschaltquoten. Im Folgenden schrieb er auch für Godfreys Radio- und Fernsehsendung „Arthur Godfrey Time“. Als Rooney begann für die „Garry Moore Show“ zu schreiben, wurde auch diese zu einem Erfolg.[1]

Laut einer CBS-News-Biografie schrieb Rooney „An Essay on Doors“, sein erstes Essays für das Fernsehen, 1964. Von 1962 bis 1968 arbeitete er mit dem späteren CBS-News Korrespondenten Harry Reasoner zusammen. Rooney schrieb und produzierte, während Reasoner die Beiträge moderierte. Aus der gemeinsamen Arbeit entstanden „CBS News specials“ wie „An Essay on Bridges“ (1965), „An Essay on Hotels“ (1966), „An Essay on Women“ (1967) und „The Strange Case of the English Language“ (1968). Für „An Essay on War“ (1971) erhielt Rooney seinen dritten „Writers Guild Award“.[1]

1968 gewann er für das Essay „Black History: Lost, Stolen, or Strayed“ im Rahmen CBS News special-Serie „Of Black America“ seinen ersten von insgesamt drei Emmys.

„A Few Minutes with Andy Rooney“

Neben seinen regelmäßigen Arbeiten als Korrespondent startete er 1979 sein eigenes „End-of-Show“-Programm „A Few Minutes with Andy Rooney“, in dem er satirisch auf triviale Fragen des Alltags eingeht. Er thematisiert unter anderem die Kosten für Lebensmittel, lästige Verwandte oder sinnlose Weihnachtsgeschenke. Gerne gibt er auch skurrile Aufzählungen wie z.B. von Milcharten[2], Mineralwasser-Handelsmarken[3], Automobil-Herstellern[4] oder die Namen von Sportteam-Maskottchen[5] zum Besten. Rooneys formelhafte Art zu sprechen wird häufig parodiert.[6]

In den vergangenen Jahren gab er seinen Berichten eine stärker politische Richtung. So äußerte sich Rooney kritisch gegenüber George W. Bush bezüglich des Irakkrieges. Obwohl für seine politischen Statements bekannt, bezeichnet sich Rooney selbst als ein Schriftsteller, der sich im Fernsehen zu Wort meldet.[1]

Seine kürzeren TV-Essays wurden in zahlreichen Büchern wie „Common Nonsense“ (2002) und „Years of Minutes“ (2003) publiziert. Rooney schreibt regelmäßig Kolumnen, die in diversen Zeitungen in den USA erscheinen. Für die insgesamt rund 1000 Essays erhielt er den „Lifetime Achievement Emmy“.

Kontroversen

Rooney macht sich in seinen Leitartikeln regelmäßig über „das Konzept Gott“ und alle Formen „organisierter Religion“ lustig. Ein bekanntes Beispiel dafür ist eine Serie von Kommentaren zu Mel Gibson's Spielfilm Die Passion Christi. Er selbst bezeichnet sich als Agnostiker.[7]

Im Jahr 2003 brach Rooney, sichtlich verärgert, ein Interview mit Ali G im Rahmen der Da Ali G Show ab. Vor dem Abbruch verbesserte Rooney immer wieder die Verwendung von „does“ als Konjugation des Verbes „to do“ in der zweiten Person wenn er von „Ali G“ angesprochen wurde. Der sagte daraufhin:

„I think that's an English, American thing going on“

worauf Rooney antwortete:

„No, no. That's English. The English language is very clear. I have over fifty books on the English language if you'd like to borrow one.“

aufstand und ging. Der Abbruch des Interviews war eine Premiere in dieser Show und ist seitdem auch nicht wieder vorgekommen.[8]

Rassistische Äußerungen

2007 schrieb er in einer Kolumne: „Ich weiß alles über Babe Ruth und Lou Gehrig, aber die heutigen Baseball-Stars heißen für mich alle Rodriguez[9][10]. Rooney sagte dazu später: „Tja, das hätte ich wohl besser nicht gesagt, aber der Name scheint mir im Baseball durchaus üblich zu sein. Ich verbinde mit ihm keine abfälligen Gedanken“[11] [12]

Im Jahr 2003 kursierte eine E-Mail, in der Rooney mit diversen politischen Auffassungen aus 60 Minutes zitiert wird. Rooney behauptete aber, er hätte derartige Aussagen niemals gemacht und würde, wenn er nur könnte, denjenigen verklagen, der diese Mail in Umlauf gebracht hat.[13][14][15]

1992 schrieb er in einer Kolumne, es sei dumm, wenn sich die Indianer Nordamerikass darüber beschweren würden, wenn Sportteams Namen wie Redskins verwenden. „Deren eigentliches Problem ist doch, dass wir den Indianern das Land weggenommen haben. Sie wollen es zurück, aber wir werden es ihnen nicht geben. Wir fühlen uns schuldig, und wir werden tun, was wir können, um unsere Schuld wiedergutzumachen, aber sie können nicht ihr Land zurückbekommen. Nächste Frage!".[16][17]

Rooney wurde vorgeworfen, bewusst das Wort Neger („Negro“) zu verwenden, ohne sich um dessen negativ besetzte Wirkung zu kümmern. Er äußerte sich dazu wie folgt:

„Our thoughts about words change over the years. In 1968, I wrote a television show called „Black History, Lost, Stolen or Strayed“ for Bill Cosby. I remember being uneasy with the word „black“ because the acceptable word back then was „Negro“. Today, I wouldn´t use „Negro“. It´s a good, strong word, but now it sounds wrong to me. Different ethnic groups of Americans have always had terrible nicknames for each other. I remember hearing them as a kid. You don't hear them much anymore because they always make the person using them sound like such ignorant jerks. Italians were „wops“. Germans were „krauts“. „Kikes“ ... „Spics“. Irish Catholics were „harps“ or „micks“. „Wetbacks“. Koreans or Vietnamese were „gooks“. „Chinks“ ... „Slant eyes“. ... „Towel-heads“.“

„What´s In A Word?“[18][19]

Zum Tod von Kurt Cobain

1994 kommentierte Rooney den Selbstmord von Kurt Cobain. Nachdem er festgestellt hatte, dass er nie von Kurt Cobain oder der Band Nirvana gehört hatte, sagte er:

„A lot of people would like to have the years left that he threw away. What's all this nonsense about how terrible life is?“

und fügte, rhetorisch zu einer jungen Frau sprechend, hinzu:

„I'd love to relieve the pain you're going through by switching my age for yours. What would all these young people be doing if they had real problems like a Depression, World War II or Vietnam? If (Cobain) applied the same brain to his music that he applied to his drug-infested life, its reasonable to think that his music may not have made much sense either.“

Years of Minutes, [20][21]

Rooney bezeichnete diese Äußerungen später als „unfair“, entschuldigte sich dafür aber nie.

Werke

  • Out of My Mind, 2006, ISBN 1-58648-416-8
  • Years of Minutes, 2003, ISBN 1-58648-211-4
  • Common Nonsense, 2002, ISBN 1-58648-144-4
  • Sincerely, Andy Rooney, 1999, ISBN 1-891620-34-7
  • My War, 1997 ISBN 0-517-17986-5
  • Sweet and Sour, 1992, ISBN 0-399-13774-2
  • Most of Andy Rooney, 1990, ISBN 0-88365-765-1
  • Not That You Asked..., 1989, ISBN 0-394-57837-6
  • Word for Word, 1988, ISBN 0-399-13200-7
  • The Most of Andy Rooney, 1986, ISBN 0-689-11864-3
  • Pieces of My Mind, 1986, ISBN 0-689-11492-3
  • And More by Andy Rooney, 1985, ISBN 0-517-40622-5
  • The Complete Andy Rooney, 1983, ISBN 0-446-11219-4
  • A Few Minutes With Andy Rooney, 1981, ISBN 0-689-11194-0

Fußnoten

  1. a b c d Andy Rooney, Biografie, CBS News
  2. Have They Done To Milk?, Andy Rooney Wonders What They Have Done To Dairy, CBS News, 01.07.2007
  3. Andy Bottles Eau De Rooney, Andy Rooney May Get Into The Bottled Water Business, CBS News, 08.07.2007
  4. Andy's Trip To The Auto Show, Andy Rooney Checks Out The New Rides At The Auto Show, CBS News, 15.04.2007
  5. What's In A Team Name?, Andy Rooney Takes A Closer Look At The Names Of Sports Teams, CBS News, 23.04.2008
  6. Andy Rooney Talks about a Microsoft Zune (Parodie), YouTube
  7. Rooney offers his opinion, Tufts Daily, 19.11.2004
  8. Ali G Interviews Andy Rooney, auf YouTube
  9. O-Ton: „I know all about Babe Ruth and Lou Gehrig, but today's baseball stars are all guys named Rodriguez to me.“
  10. Andy Rooney — A no-hit game for me, stamford times
  11. O-Ton: „Yeah, I probably shouldn't have said it, [but] it's a name that seems common in baseball now. I certainly didn't think of it in any derogatory sense.“
  12. Andy Rooney Regrets a Racist Comment in a Recent Column, BBTF's Newsblog Discussion, N.Y. Times
  13. O-Ton: „There´s a collection of racist and sexist remarks on the Internet under a picture of me with the caption "ANDY ROONEY SAID ON 60 MINUTES". If I could find the person who did write it using my name I would sue him.“
  14. Andy Opens His Mailbag, CBS News, 23.09.2005
  15. Rooney E-Mail, Article on false e-mail claims, Snopes.com
  16. Blue Corn Comics - Andy Rooney's Commentary on Indians
  17. O-Ton: „The real problem is, we took the country away from the Indians, they want it back and we´re not going to give it to them. We feel guilty and we'll do what we can for them within reason, but they can't have their country back. Next question!“
  18. What's In A Word?, Andy Rooney Looks At The Names People Use, CBS News, 20.01.2002
  19. Übersetzung: „Die Bedeutung von Worten ändert sich im Laufe der Zeit für uns Menschen. 1968 habe ich für Bill Cosby Texte für die Sendung ‚Black History, Lost, Stolen or Strayed‘ geschrieben. Mir fiel es leichter das Wort Neger anstelle von Schwarzer zu verwenden, denn Neger war damals eine geläufige Bezeichnung. Heute würde ich nicht mehr das Wort Neger verwenden. Es ist ein guter und bedeutungsvoller Begriff, aber auch in meinen Ohren klingt es nun falsch. Die ethnischen Gruppen haben sich gegenseitig schon immer die schlimmsten Spitznamen gegeben. Ich erinnere mich daran aus meiner Jugend. Heute hört man sie nicht mehr nur noch sehr selten, denn es kennzeichnet den, der sie verwendet, als einen ignoranten Idioten. Es folgt eine Aufzählung von Schimpfwörtern.
  20. In seinem Buch „Years of Minutes“ (2003), S. 266-268.
  21. Übersetzung: „Eine Menge Leute würden sich über die Lebensjahre freuen, die er weggeworfen hat. Was ist das für ein Unsinn darüber zu lamentieren, wie schrecklich das Leben ist? Was macht ihr denn bei richtigen Problemen, wie einer Wirtschaftskrise, dem Zweiten Weltkrieg oder Vietnam? Wenn er (Cobain) so wenig Verstand dazu verwendet hat zu komponieren, wie es dazu braucht, um Drogen zu nehmen, darf man annehmen, dass seine Musik kaum einen Sinn gehabt hat.“

Weblinks



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