- Kiwanis
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Kiwanis International ist die Dachorganisation aller Kiwanis Clubs weltweit. Karitatives Engagement für andere Menschen und die Freundschaftspflege unter den Mitgliedern stehen im Mittelpunkt der rund 15.000 Kiwanis-Clubs, zu denen sich Persönlichkeiten aus allen Bereichen der Gesellschaft zusammengeschlossen haben. Nach Lions und Rotary ist Kiwanis die weltweit drittgrößte Service-Club-Organisation.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 21. Januar 1915 rief Allen Browne in Detroit Kiwanis International ins Leben. Der ursprüngliche Name The Benevolent Order of Brothers wich bald der endgültigen Bezeichnung Kiwanis. Das Wort ist einer indianischen Sprache entlehnt und bedeutet so viel wie „Ausdruck der eigenen Persönlichkeit“.
1916 legte die Vereinigung, deren Weltsitz sich heute in Indianapolis befindet, ihre Grundsätze fest, in denen unter anderem der Vorrang humaner und geistiger Werte vor materiellen Interessen betont wird. Das Motto “we build” wurde beschlossen, 1998 wurde es vom jetzt gültigen Motto “serving the children of the world” abgelöst. Kiwanis ist insbesondere im karitativen Bereich tätig. Neben weltweiten wohltätige Zielen verfolgen die Clubs auf regionaler und lokaler Ebene Projekte, um anderen Menschen, insbesondere Kindern zu helfen.
Bereits ein Jahr nach der Gründung entstand in Hamilton in Kanada der erste Kiwanis-Club außerhalb der Vereinigten Staaten, doch bis zur Ausdehnung jenseits von Nordamerika ließ sich die Organisation – im Gegensatz zu anderen Clubs – fast ein halbes Jahrhundert Zeit. Erst 1961 fiel in Toronto der Beschluss zur weltweiten Verbreitung der Kiwanis-Idee; deshalb hat die Vereinigung außerhalb Nordamerikas bis heute weniger Mitglieder als Rotary oder Lions. 1963 gründete sich der erste europäische Club in Wien, im selben Jahr der erste deutsche Club in Frankfurt am Main. Nachdem in Europa zahlreiche Clubs in verschiedenen Ländern entstanden waren, wurde 1968 Kiwanis International – European Foundation (KI-EF) mit zur Zeit 30.000 Mitgliedern ins Leben gerufen. Der Sitz der europäischen Hauptverwaltung befindet sich heute in Gent in Belgien.
Zur Arbeit von Kiwanis
Heute ist Kiwanis in 80 Ländern mit (Stand: 1. November 2010) 597.500 Mitgliedern (256.500 Erwachsenen/341.000 Jugendlichen), die in 16.400 (8.700 Erwachsenen/7.700 Jugendlichen) Clubs organisiert sind, vertreten. Die Aufteilung ist wie folgt (Stand i. 11. 2010):
Club Mitglieder Anzahl Clubs Länder Mitgliederstruktur Kiwanis - [1] 234.200 7.800 80 Durchschnittsalter 57; 74% Männer 26% Frauen Circle-K - [2] 12.700 500 18 Hochschulen und Universitäten Key Club - [3] 260.000 5.000 30 Alter zwischen 14 und 18 Kiwanis Builders Club - [4] 45.000 1.500 18 Alter zwischen 11 und 14 Kiwanis K-Kids - [5] 36.000 1.200 8 Alter zwischen 6 und 12 Kiwanis Action Club - [6] 9.600 400 8 Erwachsenen mit behinderten Kindern Der deutsche Distrikt besteht aus 134 Clubs mit rund 3.000 (Stand: April 2007) Mitgliedern. An der Spitze des Distrikts steht der für jeweils ein Jahr gewählte Governor. Der deutsche Distrikt ist in vier Bereiche mit insgesamt 20 Divisionen aufgeteilt. Den Bereichen stehen Bereichschairmen vor, die Divisionen werden von Lieut. Governors geleitet.
Für die Gründung eines Kiwanisclubs sind 10 bis 15 Mitglieder erforderlich. Die Organisationsurkunde erhält der neue Club, wenn er 20 Mitglieder erreicht. Erst dann wird er mit allen Rechten und Pflichten in die weltweite Kiwanisfamilie aufgenommen. An der Spitze des Clubs steht der für ein Jahr gewählte Präsident, der bei seiner Arbeit von Vizepräsident, Sekretär (Geschäftsführer) und Schatzmeister unterstützt wird. Sekretär und Schatzmeister können im Gegensatz zum Präsidenten nach Ablauf der einjährigen Amtszeit wiedergewählt werden. Dies gilt auch für die so genannten Chairmen (Referenten), die als Vorstandsmitglieder für bestimmte Aufgaben (Öffentlichkeitsarbeit, Programmgestaltung etc.) zuständig sind. Seit 1987 nimmt Kiwanis Frauen auf. Neben reinen Herrenclubs gibt es nun auch Damen- und gemischte Clubs.
Ziele
Goldene Regel: „Verhalte Dich immer so, wie Du erwartest, dass sich Deine Mitmenschen Dir gegenüber verhalten“ (Mt 7,12 EU).
Daneben gibt es sechs weitere Grundsätze:
- Den humanen und geistigen Werten den Vorrang vor materiellen Werten geben.
- Die Anwendung immer höherer Maßstäbe im sozialen, gesellschaftlichen und beruflichen Leben fördern.
- Durch Kiwanisclubs dauerhafte Freundschaften gewinnen, uneigennützigen Dienst am Nächsten üben und bessere Gemeinschaften bilden.
- Im Alltag die Anwendung der "Goldenen Regel" in allen zwischenmenschlichen Beziehungen fördern.
- Durch Rat und gutes Beispiel verständnisvollere, aktivere und hilfreichere Mitglieder formen.
- Mitarbeiten am Aufbau einer gesunden öffentlichen Meinung, um dadurch Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Loyalität einem freien Staatswesen gegenüber sowie gute internationale Freundschaften zu fördern.
Literatur
- Edwin A. Biedermann: Logen, Clubs und Bruderschaften. Droste-Verlag Düsseldorf, 2. Aufl. 2007 410 Seiten, ISBN 3-7700-1184-8
- Sebastian Gradinger: Service Clubs – zur Institutionalisierung von Solidarität und Sozialkapital. VDM Verlag 2007.
Fachbeiträge
- Service Clubs: „Qualität zählt mehr als Vitamin B“, Simon Hage im Gespräch mit Dr. Sebastian Gradinger in: manager-magazin.de, 16. November 2006.
- „Mit wenig Aufwand viel erreichen“ – Interview von Christine Hunger auf BusinessNews.com vom 18. Dez. 2006 (via Internet Archive)
Weblinks
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