Kleie

Kleie
Weizenkleie

Kleie (lat. clia) ist ein Sammelbegriff für die bei der Getreide­verarbeitung nach Absieben des Mehles zurückbleibenden Rückstände aus Schalen (Samenschale, Fruchtschale), der Aleuronschicht und Keimling. Kleie ist ein Mühlennachprodukt und nicht zu verwechseln mit den Spelzen.

Kleiekotzer“ aus dem 18. Jahrhundert; am Auslauf der Kleie aus dem Beutelkasten einer Mühle waren oft solche Masken angebracht

Kleie wurde früher vorwiegend als Futtermittel verwendet. Im Rahmen der Vollwerternährung hat Kleie als Ballaststofflieferant zur menschlichen Ernährung zunehmende Bedeutung (etwa in Müsli, Grahambrot oder in Knäckebrot) bekommen. Kleie besteht hauptsächlich aus den Nichtstärke-Kohlenhydraten Cellulose, Hemicellulose und Lignin.

Inhaltsverzeichnis

Zusammensetzung

Inhaltsstoff (%) Weizen Roggen Hafer Reis Gerste
Nichtstärke-Kohlenhydrate 45–50 50–70 16–34 18–23 70–80
Stärke 13–18 12–15 18–45 18–30 8–11
Protein 15–18 8–9 13–20 15–18 11–15
Fett 4–5 4–5 6–11 18–23 1–2

Quelle: Lebensmittel-Lexikon.[1]

  • 100 Gramm Weizenkleie enthalten folgende Mineralien in Prozent des Tagesbedarfs: Eisen 100 %, Magnesium 300 %, Kalium 80 %, Zink 90 %, Kupfer 55 %, Mangan 460 %, Selen 250 %; desgleichen Vitamine: Thiamin 40 %, Riboflavin 40 %, Niacin 110 %, Pantothensäure 50 %, Vitamin B6 110 %, Folsäure 25 %, Vitamin E (α-Tocopherol) 30 %.

Der Brennwert von 100 Gramm Weizenkleie beträgt etwa 600 Kilojoule (~143 Kilokalorien), bei Haferkleie sind es 1312 kJ, bzw. 309 kcal.

Gesundheitliche Bedeutung

Die quellfähigen und schleimbildenden Bestandteile der Kleie (ß-D-Glucan, Arabinoxylane) sorgen dafür, dass der Blutzuckeranstieg nach Stärkeaufnahme verzögert wird, was bei Diabetes Typ 2 erwünscht ist. Neben Vitaminen und Mineralstoffen sind in den Randschichten des Getreides auch unerwünschte Inhaltsstoffe wie Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde (etwa Phytin) und Verunreinigungen (etwa Pestizide, Schwermetalle und Schimmelpilzgifte) konzentriert. Phytin bindet im Darm Mineralstoffe und Vitamine und verhindert dadurch die Verwertung dieser Stoffe für die Ernährung.[2][3]

Regelmäßiger Verzehr von Haferkleie kann den Cholesterinspiegel des Körpers nur geringfügig senken, wie eine amerikanische Metaanalyse auf der Basis von 162 klinischen Einzelstudien herausfand.[4] Bei der Verwendung von Kleie zur menschlichen Ernährung muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da es sonst zu schwerwiegenden Verstopfungen kommen kann. Im schlimmsten Fall kann es zu einem lebensbedrohenden Darmverschluss kommen.

siehe auch

Quellen

  1. Ternes, Täufel, Tunger, Zobel: Lebensmittel-Lexikon. 4. Auflage. Behr, Hamburg 2005, ISBN 3-89947-165-2.
  2. Helmut Sigel: Zinc and Its Role in Biology and Nutrition. Dekker, New York 1983, ISBN 0-8247-7462-0 (Metal Ions in Biological Systems. Band 15), S. 333.
  3. Nährstoffbremse Phytin. In: Ernährung & Gesundheit kontrovers.
  4. Lisa Brown u. a.: Cholesterol-lowering effects of dietary fiber: a meta-analysis. In: American Journal of Clinical Nutrition. 69, Nr. 1, 1999, S. 30–42, PMID 9925120.

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