Kleiner Wiesenknopf

Kleiner Wiesenknopf
Kleiner Wiesenknopf
Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)

Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Wiesenknopf (Sanguisorba)
Art: Kleiner Wiesenknopf
Wissenschaftlicher Name
Sanguisorba minor
Scop.
Kleiner Wiesenknopf mit Guttationstropfen
Habitus

Der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor) ist eine Pflanzen-Art aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Kleine Wiesenknopf ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 100 Zentimetern erreicht. Der Stängel ist aufrecht mit rosettig angeordneten Laubblättern. Die Blätter haben 3 bis 12 Paare eiförmiger bis elliptischer Fiederblätter. Die Blättchen sind 0,5 bis 2 cm lang und tragen jederseits 3 bis 9 Zähne.

Die Art hat grünliche Blütenköpfe von 1 bis 3 cm Durchmesser. Die oberen Blüten sind weiblich, die mittleren oft zwittrig und die unteren männlich. Die Staubblätter sind hängend und die Narben pinselförmig und rot. Der Fruchtbecher (Cupula) ist netzrunzelig oder mit grob gezähnten Netzleisten.

Der Kleine Wiesenknopf blüht von Mai bis August

Ökologie

Der Kleine Wiesenknopf ist eine ausdauernde, oft wintergrüne Halbrosettenpflanze. Er ist ein Rohbodenpionier mit VA-Mykorrhiza. Die Pflanze ist windblütig, was bei den Rosengewächsen eine Ausnahme darstellt. Die vorweiblichen Blüten gehören dem „Langstaubfädigen Typ“ an. Die Blüten besitzen einen grünen (bis rötlichen) Kelch und stehen in kugeligen Köpfchen. An den Köpfchen stehen oben die weiblichen Blüten mit roten pinselförmigen Narben, darunter zwittrige Blüten und zuunerst die zuletzt reifenden männlichen Blüten mit lang gestielten leicht beweglichen Staubbeuteln. Die Anordnung und die Reihenfolge der Reifung fördert die Fremdbestäubung der Blüten. Bienen sammeln den Pollen, so dass auch Insektenbestäubung vorliegt. Blütezeit ist von Mai bis August. Die Früchte sind kleine Nüsse, die vom Blütenbecher fest umschlossen sind, der so als Flug- und Schwimmapparat für die Früchte dient. Die Ausbreitung der Früchte erfolgt als Ballonflieger und als Regenschwemmlinge; evtl. ist auch mit Wasserhaft- und Zufallsverbreitung zu rechnen. Fruchtreife ist von Juli bis Oktober. Die Früchte sind Wintersteher. Vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer (Rhizome).

Systematik

Die Art gliedert sich in zwei Unterarten:

  • Sanguisorba minor subsp. minor (Syn.: Poterium sanguisorba) hat vierkantige, aber ungeflügelte Fruchtkelche mit netznervigen Seitenflächen. Diese Unterart ist in Mitteleuropa weit verbreitet.
  • Sanguisorba minor subsp. balearica (Bourg. ex Nyman) Muñoz Garm. & C.Navarro (Syn.: Sanguisorba minor subsp. muricata (Spach) Briq. , S. minor subsp. polygama (Waldst. & Kit.) Cout.), sind die vier Kanten des Fruchtkelches geflügelt; die Seitenflächen haben grob gezähnte Netzleisten und dazwischen grubige Vertiefungen. Diese mediterran und submediterran verbreitete Unterart taucht vor allem in Rasenansaaten auf.

Sanguisorba verrucosa (Link ex G. Don) Ces. (Syn. Sanguisorba minor subsp. verrucosa (Link ex G. Don) Holmboe) wird heute meist als eigene Art gesehen. [1][2]

Standorte und Verbreitung

Der Kleine Wiesenknopf hat sein Hauptverbreitungsgebiet in Süd- und Zentral-Europa. Er ist ein Westseitenelement und an das sommertrockene Etesienklima der Mittelmeerländer sowie der iranisch-turkestanischen Bergländer gebunden. Die Art ist in ganz Süd- und Mitteleuropa heimisch.[3] Das Verbreitungsgebiet reicht im Norden bis Skandinavien, im Süden schließt es Nordafrika ein und im Osten Südwestasien bis nach Afghanistan.

Der Kleine Wiesenknopf wächst auf sonnigen, oft lückigen Mager- und Halbtrockenrasen. Er bevorzugt trockenen, meist kalkhaltigen, lockeren Lehmboden. Er ist etwas Wärme liebend und ein Magerkeitszeiger. Er besiedelt die Ebene bis mittlere Gebirgslagen (in den Alpen ist er bis 1220 m Höhe zu finden).

Verwendung

Die Blätter und Blüten haben ein leicht gurkenähnlichen Geschmack, beide können in kalten Getränken und auch in Salaten Verwendung finden. Auch sind sie zum Würzen von Marinaden, Saucen sowie Geflügel- und Fischgerichten zu benutzen.

Der Kleine Wiesenknopf ist fester Bestandteil der „Hessischen Grünen Soße“. Er wurde früher in Bauerngärten gehalten und dient auch heute noch als Zierpflanze.

Früher wurde er auch als Viehfutter angebaut.

Nicholas Culpeper schreibt: ein äußerst kostbares Kraut, dessen ständiger Gebrauch den Körper bei bester Gesundheit hält

Der kleine Wiesenknopf wurde als Tonikum hoch geschätzt

Volksnamen

Der Kleine Wiesenknopf ist auch unter den Namen Blutstillerin, Blutströpfchen, Braunelle, Drachenblut, Falsche Bibernelle, Herrgottsworte, Körbelskraut, Költeltskraut, Rote Bibernelle, Sperberkraut, Wiesenbibernelle, Wurmkraut, Becherblume, Kleine Bibernelle, Welsche Bibernelle, Gartenbibernelle, Kleines Blutkraut, Megenkraut, Nagelkraut, Pimpinelle oder Pimpernelle bekannt. Alle Bezeichnungen mit „Bibernelle“ und „Pimpinelle“ sollten jedoch im Interesse einer Eindeutigkeit vermieden werden, da sonst Verwechslungen mit den gleichnamigen Doldenblütlern der Gattung Bibernellen (Pimpinella) auftreten können.

Literatur

  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs Band 3: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Droseraceae bis Fabaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3314-8. 
  • Avril Rodway: Kräuter und Gewürze. Die nützlichsten Pflanzen der Natur - Kultur und Verwendung. Tessloff Verlag, Hamburg 1980, ISBN 3-7886-9910-8
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. 7., korr. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1. 

Einzelnachweise

  1. Werner Rothmaler (Begr.), Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Band 4. Gefäßpflanzen: Kritischer Band. 10., bearb. Auflage. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München, Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2. 
  2. C. Navarro & F. Muñoz Garmendia: Sanguisorba L. S. 375–388. In: Santiago Castroviejo, Félix Muñoz Garmendia & Carmen Navarro: Flora Ibérica. Plantas vasculares de la Península Ibérica e Islas Baleares. Vol. VI. Rosaceae. Real Jardín Botánico, C.S.I.C., Madrid 1998, ISBN 84-00-06221-3, xlv + 592 S. (PDF).
  3. Gertrud Dahlgren: Sanguisorba In: Gustav Hegi (Begr.), Hildemar Scholz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band IV Teil 2B: Rosaceae 2. 2., neubearb. Auflage. Blackwell, Berlin, Wien 1995, ISBN 3-8263-2533-8, S. 8–13. 

Weblinks

 Commons: Kleiner Wiesenknopf – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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