Kleinrudestedt

Kleinrudestedt

Kleinrudestedt ist ein Dorf, das in das nur einen Kilometer entfernte Großrudestedt im Landkreis Sömmerda eingemeindet worden ist. Es liegt im Thüringer Becken am Nordostrand des Schwanseer Forstes. Zwischen Klein- und Großrudestedt verläuft der kleine Fluss Gramme.

Geschichte

Kleinrudestedt führte im Mittelalter den Namen „Wenigen-Rudestedt“. Das deutet darauf hin, dass es sich um ein Nebendorf von Großrudestedt mit angesiedelten Wenden gehandelt hat. Die jetzige Dorfanlage lässt jedoch keinen slawischen Einfluss erkennen. Das Kloster Georgenthal, das Weißfrauen-Kloster Erfurt, das Marienstift Erfurt und das Große Hospital Erfurt hatten im 13. und 14. Jahrhundert Besitz in Kleinrudestedt. Nach Beginn der Reformation im 16. Jahrhundert fanden in Kleinrudestedt, wie überall in den kursächsischen Dörfern, Visitationen zur Festigung der kirchlichen Ordnung statt. 1582 bis 1586 forderte auch in Kleinrudestedt die Pest ihre Opfer. Im Dreißigjährigen Krieg wurden 1636 das Pfarr- und das Schulhaus abgebrannt, ebenso das Innere des Kirchenschiffs. 1642 war das Dorf völlig entvölkert, kein Haus mehr bewohnt. Die noch lebenden Einwohner waren in befestigte Plätze, besonders nach Erfurt, aber auch in das Vorwerk Bachstedt, geflüchtet. Die Felder verödeten. 1681 bis 1683 wurden die Erfurt benachbarten Dörfer wegen der dort ausgebrochenen Beulenpest zeitweise abgesperrt. Wie andere Orte der Region hatte Kleinrudestedt dem Herzoglichen Gut Bachstedt Frondienste zu leisten und seine Flur dessen Schafen zum Grasen zu öffnen (Triftrecht), was als „Landplage“ empfunden wurde. Dazu kamen Frondienste für das Jagdschloss in Schwansee und das Amt in Großrudestedt. Im Revolutionsjahr 1848 fanden „Volksversammlungen“ bei Kleinrudestedt am Schwanseer Forst statt. Der Ort galt als Herd für die Unruhen im ganzen Bezirk. Es wurden demokratische Vereine gegründet und die „Volksbewaffnung“ durchgeführt. Dann legte der Großherzog Kürassiere in das Amt Großrudestedt.

Kleinrudestedt war ein relativ wohlhabendes Dorf und konnte sich 1840 eine vom Hofbaumeister Coudray gebaute Kirche leisten. In dieser wurde 1845 der Gustav-Adolf-Verein des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach gegründet. Zur DDR-Zeit, in den 1980er Jahren, wurde die Kirche vom undichten Dach her baufällig, für Gottesdienste baupolizeilich gesperrt und dann bis auf den stabilen Kirchturm abgerissen. Es gibt an der Kirchruine keine erklärende Informationstafel für diese Vorgänge.

Literatur

  • D.F.Spieß:Geschichte des Dorfes Großrudestedt im Grossherzogtum Sachsen. Wackes-Verlag Großrudestedt, 1912
51.09164611.100187

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