- Landkreis Sömmerda
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Wappen Deutschlandkarte 51.1611.16Koordinaten: 51° 10′ N, 11° 10′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Verwaltungssitz: Sömmerda Fläche: 804,17 km² Einwohner: 72.877 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner je km² Kfz-Kennzeichen: SÖM Kreisschlüssel: 16 0 68 NUTS: DEG0D Kreisgliederung: 55 Gemeinden Adresse der
Kreisverwaltung:Bahnhofstraße 9
99610 SömmerdaWebpräsenz: Landrat: Rüdiger Dohndorf (CDU) Lage des Landkreises Sömmerda in Thüringen Der Landkreis Sömmerda ist ein Landkreis im Norden von Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Territorium des Landkreises Sömmerda liegt im Gebiet der mittleren Unstrut im nordöstlichen Teil des Thüringer Beckens und erstreckt sich in Ost-West-Richtung von der Finne bis zum Unstrutstau bei Straußfurt und in Nord-Süd-Richtung von den Ausläufern der Hainleite bei Bilzingsleben bis zur Landeshauptstadt Erfurt. Nachbarkreise sind im Norden der Kyffhäuserkreis, im Osten der sachsen-anhaltische Burgenlandkreis, im Süden der Landkreis Weimarer Land und die kreisfreie Stadt Erfurt sowie im Westen der Landkreis Gotha und der Unstrut-Hainich-Kreis.
Geschichte
1974 wurde bei Bilzingsleben, knapp an der Nordgrenze des Landkreises, ein Rastplatz von Urmenschen (Homo erectus bilzingslebenensis) gefunden, der zu den bedeutendsten Fundstätten Europas für die Zeit um 400000 v. u. Z. zählt. Die Entdeckung und Ausgrabung des Leubinger Häuptlingsgrabes war Anlass, einen ganzen Kulturkreis als „Leubinger Kultur“ zu bezeichnen (1900 – 1600 v. u. Z.). Vor rund 3000 Jahren begannen die Menschen auch im Gebiet des jetzigen Landkreises, beherrschende Geländeerhebungen zu Wallburgen auszubauen. Diese Anlagen hatten mitunter imposante Ausdehnungen und dienten dazu, in Zeiten der Gefahr viele Menschen, deren Habe und vor allem das Nutzvieh vor Feinden zu „bergen“, zu verbergen und zu schützen. Besonders bedeutend für die Region war die Monraburg bei Burgwenden. Vor etwa 2500 Jahren wanderten von Norden her Germanen ein. Das Gebiet des heutigen Landkreises Sömmerda wurde ein Teil vom „Hermundurenland“, so genannt nach dem Namen der germanischen Stammesgruppe, die im mitteldeutschen Raum dominant war und aus der sich unter Einbeziehung anderer germanischer Stämme (Angeln, Warnen) um 400 n. Chr. das Volk der Thüringer herausbildete. Das Gebiet zählte zum Kernland des Thüringer Königreiches. Mit der Zerschlagung dieses Reiches 531 n. Chr. herrschten die Beauftragten fränkischer Könige und Kaiser über das Gebiet, verwalteten es, veranlassten Siedlungen und förderten den Landesausbau. Viele der heutigen Ortschaften im Landkreis wurden schon im 8. und 9. Jahrhundert urkundlich erfasst. In dieser frühmittelalterlichen Zeit kam es auch zu Einwanderungen slawischer Siedler in die Region: Thüringer, Franken und Slawen (Wenden) verschmolzen mehr und mehr miteinander, kultivierten die Landschaft und erweiterten ihren Siedlungsraum. Einhergehend mit der Eingliederung Thüringens in das Frankenreich vollzog sich seit dem 8. Jahrhundert die zunehmende Christianisierung Thüringens. Zu den mächtigsten Feudalherren des 9. Jahrhunderts gehörten die Landgrafen von Thüringen (Runneburg/Weißensee) sowie die Grafen von Beichlingen und Hohenstein. Letztere wurden Mitte des 14. Jahrhunderts durch die Grafen von Schwarzburg abgelöst. Aber auch die Stadt Erfurt respektive das Fürstentum Mainz verfügten seit 1418 über Territorialbesitz im Kreis. Durch den Ausbau der Landeshoheit kam es zur Entstehung der Städte – Ackerbürgerstädte, deren wirtschaftliches Leben besonders stark von der Landwirtschaft, dem Waidanbau („Göttergabe Thüringens“) geprägt war.
Nach dem Wiener Kongress wurde das Gebiet staatlich neu gegliedert, wobei der größte Teil 1815 an das Königreich Preußen gelangte. Der westliche Teil dieses preußischen Gebietes gehörte zum Kreis Weißensee und der östliche zum Kreis Eckartsberga. Nach der Abdankung der thüringischen Fürstenhäuser 1918 und der Bildung des Landes Thüringen wurden die bis dahin zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach gehörenden Gemeinden in den neu gebildeten Thüringer Landkreis Weimar eingegliedert. 1932 wurden die Landkreise Weißensee und Erfurt zu einem neuen Landkreis Weißensee zusammengeschlossen. 1945 erfolgte dessen Eingliederung in das Land Thüringen. 1950 wurde der Landkreis Weißensee aufgelöst und zu einem großen Teil Bestandteil des neu gebildeten Kreises Erfurt-Land; der sachsen-anhaltische Landkreis Eckartsberga wurde in Landkreis Kölleda umbenannt. Mit der Neugliederung 1952 entstand dann der Kreis Sömmerda, der dem Bezirk Erfurt zugeordnet wurde.
Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Kreis Sömmerda 1990 zum Landkreis Sömmerda des neuen Landes Thüringen. Bei der Gebietsreform 1994 wurde der Landkreis im Süden um Teile des ehemaligen Kreises Erfurt-Land und im Norden durch Teile des ehemaligen Kreises Artern vergrößert.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl :
- 1994: 82 667
- 1995: 82 635
- 1996: 82 543
- 1997: 82 483
- 1998: 82 158
- 1999: 81 884
- 2000: 81 204
- 2001: 80 323
- 2002: 79 592
- 2003: 78 671
- 2004: 77 831
- 2005: 76 865
- 2006: 76 097
- 2007: 75 257
- 2008: 74 359
- 2009: 73 688
- 2010: 72 877
- Datenquelle: ab 1994 Thüringer Landesamt für Statistik - Werte vom 31. Dezember
Wirtschaft
Das Bild des Landkreises Sömmerda wird geprägt von einer intensiv genutzten Agrarlandschaft. Die Region um Kindelbrück ist hierbei traditionelles Obstanbaugebiet. Die Industrialisierung begann nach der Gründung der ersten Gewehrfabrik durch Johann Nikolaus von Dreyse 1840 in der Kreisstadt Sömmerda. 1901 wird die Dreysische Gewehrfabrik ein Unternehmen des Rheinmetall-Konzerns, 1920 wurde mit der Produktion von Schreib- und 2 Jahre später mit der Produktion von Rechenmaschinen begonnen. 1945 entwickelte sich das Werk zum Büromaschinenwerk Sömmerda mit bis zu 12.000 Beschäftigten. Im nach der Wende auf dem Gebiet neu entstandenen Industriepark haben sich inzwischen wieder zahlreiche Unternehmen und Einrichtungen etabliert. Auch haben sich im Landkreis wieder Computerhersteller wie Fujitsu Siemens und logatec angesiedelt, die inzwischen europaweit zu den größten Herstellern zählen. Die anderen Kleinstädte blieben ländlich, von Handwerk und Kleinindustrie geprägt. Kölleda brachte im 19. Jahrhundert der intensive Anbau von Heilkräutern den Beinamen „Pfefferminzstadt“ ein.
Die größten Unternehmen im Kreis sind Mubea Fahrwerksfedern in Weißensee mit 530 Mitarbeitern, Fujitsu Siemens in Sömmerda mit 360 Mitarbeitern, Funkwerk AG in Kölleda mit 350 Mitarbeitern, EUT Erdrich Umformtechnik in Sömmerda mit 320 Mitarbeitern und MDC Power (Mercedes-Benz-Motorenwerk) in Kölleda mit 300 Mitarbeitern. [2]
Jährlich findet die regionale Leistungsschau der Wirtschaft im Landkreis Sömmerda mit dem Namen SÖM statt. Mit der SÖM erhalten die Unternehmen, Handwerker und Dienstleister des Landkreises die Möglichkeit Ihre Leistungen und Produkte auf regionaler Ebene anzubieten und mit den Verbrauchern und Kunden vor Ort ins Gespräch zu kommen.
Arbeitslosigkeit
Entwicklung der Arbeitslosenquote im Landkreis [3]:
- 1996 - 18,0 %
- 1997 - 21,2 %
- 1998 - 20,1 %
- 1999 - 18,4 %
- 2000 - 17,9 %
- 2001 - 18,2 %
- 2002 - 19,5 %
- 2003 - 21,2 %
- 2004 - 20,6 %
- 2005 - 21,2 %
- 2006 - 19,3 %
- 2007 - 17,5 %
Verkehr
Straßen
Gegenwärtig verfügt der Landkreis über ein Straßennetz mit den Bundesstraßen 4, 85, 86 und 176. Durch den Bau der Bundesautobahn 71 wird die Verkehrserschließung wesentlich verbessert.
Eisenbahn
Das Eisenbahnnetz umfasst im Landkreis die Süd-Nord-Verbindungen von Erfurt nach Bad Langensalza, Nordhausen und Sangerhausen/Magdeburg sowie die Ost-West-Verbindung Naumburg–Bad Langensalza. Die erste Eisenbahnstrecke wurde im Westen des Kreises 1869 von der Nordhausen-Erfurter Eisenbahn-Gesellschaft über Straußfurt eröffnet. Von hier führt seit 1874 die Saale-Unstrut-Eisenbahn ostwärts über Buttstädt nach Großheringen. Sömmerda wurde 1879 zum Knotenpunkt, hier kreuzt die Nord-Süd-Strecke der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft von Sangerhausen nach Erfurt die Saale-Unstrut-Eisenbahn. Die Preußische Staatsbahn ergänzte um die Jahrhundertwende das Bahnnetz: 1897 erhielten zwei Gemeinden in der Südwestecke des Kreises Stationen an der Strecke Bad Langensalza-Erfurt, ausgehend vom Knoten Straußfurt kam 1906 eine Bahnlinie nach Bad Tennstedt hinzu und 1914 wurde eine Querverbindung von Kölleda in Richtung Lossa an der Finne-Laucha hergestellt. Die Weimar-Rastenberger Eisenbahn-Gesellschaft hatte 1887 von Weimar aus Schmalspurbahnen in den Kreis Sömmerda und zwar sowohl nach Großrudestedt, als auch über Guthmannshausen nach Rastenberg mit einer Stichbahn (* 1891) nach Buttstädt geführt. Später - im Jahre 1910 - verband sie Buttstädt und Rastenberg unmittelbar mit einer normalspurigen Bahn.
So war das Schienennetz im Jahre 1906 auf 121 km angewachsen, davon 25 km Schmalspur. Nach den folgenden Stilllegungen:
- 1910: Buttstädt - Mannstedt 3 km (Meterspur)
- 1923: (Buttelstedt-)Guthmannshausen – Rastenberg 13 km (Meterspur)
- 1946: (Buttelstedt-)Markvippach - Großrudestedt 9 km (Meterspur)
- 1947: Kölleda - Ostramondra - Rothenberga (- Lossa) 18 km
- 1968: Buttstädt - Hardisleben - Rastenberg 5 km
- 1998: (Bad Tennstedt -) Schwerstedt - Straußfurt 8 km
sind heute noch 88 km in Betrieb.
Luftverkehr
Im Luftverkehr besteht der Verkehrslandeplatz Sömmerda/Dermsdorf (Ortsteil von Kölleda).
Politik
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 55,0 % (– 1,2 Pp.)%5040302010042,9%26,4%11,0%9,4%7,4%2,9%Gewinne und VerlusteKreistag
CDU Die Linke SPD FW FDP Grüne Gesamt 2004 21 13 4 — 2 — 40 2009 17 11 4 4 3 1 40 (Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)
Wappen und Flagge
Blasonierung: „Gespalten mit einer eingepfropften Spitze, vorn neunmal von Schwarz über Gold geteilt und mit einem grünen Rautenkranz belegt; hinten in Blau ein siebenmal von Rot über Silber geteilter, golden bewehrter und gekrönter Löwe, in der Spitze ein silbernes sechsspeichiges Rad auf rotem Grund.“
Bedeutung: Der Löwe der ludowingischen Landgrafen von Thüringen verweist darauf, dass dieses Geschlecht in einem Teil des heutigen Territoriums des Landkreises Sömmerda eines ihrer Kerngebiete besaß, dessen Mittelpunkt die Runneburg in Weißensee bildete. Der sächsische Rautenkranz steht zunächst für die ernestinischen und albertinischen Gebietsteile, zum anderen aber auch für die später provinzsächsischen und sachsen-anhaltischen Ortschaften des heutigen Kreises. Er soll auf die wechselvolle Territorialgeschichte des Kreises hindeuten. Das silberne Rad auf rotem Grund steht für die ehemaligen erfurtischen bzw. kurmainzischen Gebiete.
Eine Übersicht zu den Wappen der Städte und Gemeinden des Landkreises findet man in der Liste der Wappen im Landkreis Sömmerda.
Der Landkreis Sömmerda ist seit dem 20. Dezember 1999 berechtigt, eine Flagge zu führen. Der Beschluss zur Einführung der Flagge als Hoheitszeichen des Kreises war durch den Kreistag am 10. November 1999 gefasst worden. Die Flagge ist weiß-rot gespalten und trägt das Kreiswappen.
Raumordnung
- Mittelzentrum: Sömmerda
- Unterzentrum: Buttstädt, Kölleda
- Kleinzentrum: Gebesee, Kindelbrück, Straußfurt, Weißensee
In den südlichen Teil des Landkreises reicht der Nahbereich des Oberzentrums Erfurt hinein.
Städte und Gemeinden
Siehe auch: Liste der Orte im Landkreis Sömmerda
(Einwohner am 31. Dezember 2010[4])
Städte
¹ Mitgliedsgemeinde einer Verwaltungsgemeinschaft- Buttstädt ¹ (2511)
- Gebesee ¹ (2161)
- Kindelbrück ¹ (1734)
- Kölleda ¹ (5498)
- Rastenberg ¹ (2706)
- Sömmerda (19.862)
- Weißensee (3471)
Zu den Begriffen „Verwaltungsgemeinschaft“ bzw. „erfüllende Gemeinde“ siehe Verwaltungsgemeinschaften in Thüringen
Gebietsveränderungen
Gemeinden
- Auflösung der Gemeinden Frohndorf, Leubingen, Orlishausen und Tunzenhausen - Eingliederung nach Sömmerda (8. März 1994)
- Auflösung der Gemeinde Ottenhausen - Eingliederung nach Weißensee (8. März 1994)
- Auflösung der Gemeinde Töttelstädt - Eingliederung nach Erfurt (12. Oktober 1994)
Verwaltungsgemeinschaften
- Auflösung der Verwaltungsgemeinschaften Grammeaue und Großrudestedt - Bildung der Verwaltungsgemeinschaft Gramme-Aue aus den Mitgliedsgemeinden (10. September 1994)
- Auflösung der Verwaltungsgemeinschaften Scherkondetal und Schloßvippach - Bildung der Verwaltungsgemeinschaft An der Marke aus den Mitgliedsgemeinden (1. Januar 1997)
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Firmendatenbank der LEG Thüringen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften
Weblinks
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