Kloster Henryków

Kloster Henryków
Zisterzienserabtei Heinrichau
Lage: Polen
Woiwodschaft Niederschlesien
Ordnungsnummer
(nach Janauschek):
597
Patrozinium:
Gründungsjahr: 1222
Jahr der Auflösung/
Aufhebung:
1810
wiederbesiedelt 1947
Mutterkloster: Kloster Leubus
Tochterklöster: Kloster Grüssau

Das Kloster Heinrichau (lat. Heinrichovium; poln. Henryków) ist eine Zisterziensermönchsabtei in Polen. Es liegt im Ortsteil Henryków der polnischen Gmina Ziębice (Münsterberg) im Powiat Ząbkowicki der Woiwodschaft Niederschlesien.

Klostergebäude in Henryków
Inneres der Klosterkirche gen Osten

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gegründet wurde das Kloster nach Stiftung durch den Notar Nikolaus aus Krakau im Jahr 1222. Die Erlaubnis zur Gründung erteilte Herzog Heinrich I. der Bärtige von Schlesien. Das Kloster wurde 1227 oder 1228 vom Kloster Leubus besiedelt. Nach dem Mongolensturm von 1241 wurde es wiederaufgebaut und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erweitert. Die kölnischen Mönche des Klosters Wągrowiec (Wongrowitz) zogen 1553 nach Heinrichau aus. Etwa von 1554 bis 1571 fand eine zweite Erweiterung im Renaissancestil statt. 1621 wurde das Kloster durch Brand zerstört und anschließend verlassen. Der barocke Wiederaufbau zog sich unter Abt Heinrich Kahlert bis 1698 hin. Das Kloster war ein wichtiges Kolonisationszentrum. 1810 wurde es aufgehoben und die Gebäude gingen anschließend in das Eigentum der Prinzessin Friederike Louise Wilhelmine von Preußen und der Großherzöge von Sachsen-Weimar über. Seit 1947 ist es wieder Zisterzienserpriorat und wurde von Mönchen aus dem polnischen Kloster Szczyrzyc wiederbesiedelt. Heute stehen die Mönche im Dienste der örtlichen Pfarrei, die Klostergebäude werden vom Priesterseminar und einem katholischen Knaben-Liceum genutzt.

Bauten und Anlage

Die seit Mitte des 13. Jahrhunderts errichtete Kirche (Mariä Himmelfahrt und St. Johann Baptist) folgt nicht dem ursprünglichen Plan. Sie ist eine dreischiffige, kreuzrippengewölbte Basilika mit je fünf rechteckigen Langhaus- und Seitenschiffjochen, Querhaus und drei schmäleren Chorjochen – der Chorabschluss ist gerade. Den Innenraum gliedern Spitzbogenarkaden. Der spätere Umgang im Osten ist tonnengewölbt – an ihn schließen sich drei gewölbte barocke Kapellen an. Das Langhaus wurde 1320 fertiggestellt. Die Kirche wurde 1648 bis 1698 und von 1702 bis 1722 barockisiert. Im Nordwesten liegt ein quadratischer, massiger Turm mit Zwiebelhaube, der ursprünglich noch aus der gotischen Anlage stammt. Die Barockfassade schmückt ein Volutengiebel. Die vorgelegte Vorhalle mit elliptischer Kuppel und Laterne datiert von 1713. Die Kirche verfügt über eine reiche Barockausstattung. Der Hauptaltar ist von Georg Schrötter mit Gemälden von Michael Willmann. Das Renaissancegestühl von 1576 wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts barockisiert. Dabei wurden für die Flachreliefs an den Lehnen des Chorgestühls Vorlagen von Michael Willmann mit Szenen aus dem Grüssauer Passionsbuch verwendet. Der Rokoko-Orgelprospekt im Süden und ein Scheinprospekt im Norden stammen aus der Zeit um 1750. Die Kanzel zeigt Wappenkartuschen von Heinrichau und dem Kloster Zirc in Ungarn. Weitere umfangreiche Barockausstattung ist vorhanden. Die Klausur liegt rechts von der Kirche. Sie wurde unter Verwendung älteren Mauerwerks von 1681 bis 1702 errichtet, später zur Nebenresidenz ausgebaut und diente von 1945 bis 1990 als Technikum, jetzt als Priesterseminar. Sie ist eine dreigeschossige Dreiflügelanlage, im Nordwesten und Südwesten mit Ecktürmchen mit Zwiebelhauben und Laternen. Die Klosteranlage weist zwei Torbauten von 1680 und 1701 sowie verschiedene Wirtschafts- und Schulbauten, das ehemalige Spital und einen barocken Klosterspeicher auf.

Literatur

  • Badstübner, Ernst; Popp, Dietmar, Tomaszewski, Andrzej; von Winterfeld, Dethard (Hrsg.): Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien, Deutscher Kunstverlag München und Berlin 2005, S. 355-361 (m. Plänen), ISBN 3-422-03109-X;
  • Schneider, Ambrosius: Lexikale Übersicht der Männerklöster der Cistercienser im deutschen Sprach- und Kulturraum, in: Schneider, Ambrosius; Wienand, Adam; Bickel, Wolfgang; Coester, Ernst (Hrsg.): Die Cistercienser, Geschichte – Geist – Kunst, 3. Aufl., Wienand Verlag Köln 1986, S. 661, ISBN 3-87909-132-3;
  • Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bd. II Nordostdeutschland, 2. Aufl. 1922, S. 199-200;
  • Kalinowski, Konstanty: Barock in Schlesien, Deutscher Kunstverlag München und Berlin 1990, S. 108-111 m. Klosterplan, ISBN 3-422-06047-2;
  • Petzak: Beiträge zur Baugeschichte der Zisterzienserklöster Heinrichau und Kamenz, Zs. des Vereins für die Geschichte Schlesiens, 52, 1918, 165-170;
  • Żmudzki, Wojtek: Das Kloster Leubus und seine Filiationen, in Knefelkamp, Ulrich, Reddig, Wolfgang F.: Klöster und Landschaften, Zisterzienser westlich und östlich der Oder, 2. Aufl. scripvaz Verlag Frankfurt/O. 1999, S. 159 ff., ISBN 3-931278-19-0, m. LitVerz;
  • Grodecki, Roman: Liber fundationis claustri sancte Marie virginis in Heinrichow czyli Ksiega Henrykowska, Wroclaw 1991 (Edition und Faksimile des Heinrichauer Gründungsbuchs mit polnischer Übersetzung und Kommentar), ISBN 83-900018-1-0.

Weblinks

50.66666666666717.0166666666677Koordinaten: 50° 40′ 0″ N, 17° 1′ 0″ O


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