- Kloster Zirc
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Zisterzienserabtei Zirc
Luftaufnahme der AbteiLage Ungarn
Komitat VeszprémBistum Erzbistum Veszprém Koordinaten: 47° 16′ N, 17° 53′ O47.26222222222217.875Koordinaten: 47° 15′ 44″ N, 17° 52′ 30″ O Ordnungsnummer
nach Janauschek464 Patrozinium Mariä Himmelfahrt Gründungsjahr (1. 1182) (2. 1659) Jahr der Auflösung/
Aufhebung1526 Jahr der Wiederbesiedlung 1659 Mutterkloster Kloster Heinrichau Primarabtei Morimond Kongregation Kongregation von Zirc Tochterklöster Das Kloster Zirc (Zircium; auch Boccan) ist eine Zisterziensermönchsabtei in Zirc im Bakonywald im Komitat Veszprém und nördlich der Stadt Veszprém in Ungarn, am Cuha-Bach.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Kloster wurde 1182 wohl vom ungarischen König Bela III. wahrscheinlich auf einem früheren Königsgut gestiftet und von der Primarabtei Clairvaux besiedelt. Die Abtei wurde schnell zu einer der berühmtesten in Ungarn. 1232 wurde Kloster Kutjevo im heutigen Kroatien als Tochterkloster errichtet. Jedoch setzte Ende des 15. Jahrhunderts ein Niedergang ein. Im Jahr 1526 erfolgte die Zerstörung in den Türkenkriegen. Anschließend erhielt die Familie Podmaniczky das Kloster. Das längere Zeit unbewohnte Kloster fiel in Kommende. 1647 erhielt der Abt Matthäus Kollweiss von Stift Lilienfeld vom Preßburger Baron Johannes von Heder (aus dem Geschlecht derer von Heder) das Kloster und 1660 wurde ein neuer Abt ernannt. 1678 kam das Kloster unter die Jurisdiktion von Klostermarienberg und 1699 unter die von Kloster Heinrichau (Henryków) im damals noch österreichischen Schlesien, unter letzterer wurden die Gebäude wiederhergestellt. Die Äbte von Heinrichau verwalteten in Personalunion auch Kloster Zirc. Nachdem das Kloster zum Priorat geworden war, wurde es 1814 wieder selbstständige Abtei. In der Folgezeit erfolgte die Vereinigung mit Kloster Pásztó und Kloster Pilis sowie 1878 auch mit Kloster Szentgotthárd. Die Abtei betrieb u.a. fünf Gymnasien. 1923 wurde die Kongregation von Zirc errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchtete ein Teil des Konvents nach Spring Bank in Wisconsin (USA) und 1956 wurde ein Kloster in Dallas (Texas) gegründet, das 1963 zur Abtei erhoben wurde. Das 1950 aufgelöste Kloster, dessen Kirche zur Pfarrkirche wurde, wurde 1989 wiederbesetzt und unterhält Residenzen in Eger, Baja, Budapest, Pécs und Székesfehérvár.
Äbte
- Antal Dréta 1814–1823
- Ferdinand Villax 1826–1857
- Antal Rezutsek 1858–1879
- Hieronymus Supka 1879–1891
- Ödön Vajda 1891–1911
- Remig Békefi 1911–1924
- Adolf Werner 1924–1939
- Remig Békefi 1923-1924
- Adolf Werner 1924-1939
- Vendel Endrédy 1939-1981
- Károly Kerekes 1987-1996
- Polikárp Zakar 1996-2010
- Sixtus Dékány 2011-
Bauten und Anlage
Die barocke Klosteranlage wurde 1732 bis 1752 errichtet, nachdem die mittelalterliche Anlage die Türkenzeit leidlich überstanden hatte und 1699 noch einigermaßen aufrecht stand. Die frühgotische mittelalterliche Abteikirche war 52 m lang und besaß zwei Kapellenpaare am Querhaus. Außerhalb der jetzigen Klosteranlage steht noch ein Bündelpfeiler aus dem nördlichen Langhaus.
Abteikirche Zirc
Mit der Grundsteinlegung 1732 wurde bis 1738 am 6m tiefen Fundament gearbeitet, bis 1751 wurde das Kirchengebäude errichtet und bis 1770 erfolgte die Innenausstattung und die Schmuckarbeiten. An der Südseite ist die Kirche im Verbund mit der Zisterzienserabtei. Die schlicht gehaltene Ost- und Nordfassade, mit flachen Pilastern und hohen Segmentbogenfenstern gegliedert, zeigt unverputztes Mauerwerk mit grauen und rosafarbigen Steinen. Die Westfassade, neben der Hauptfront des Klosters, hat zwei mächtige barocke Türme, welche 1854 erhöht und 1858 mit Steinhelmen ausgestattet wurden. Das Hauptportal mit Säulen aus Várpalotaer Marmor zeigt im Portalgiebel das Monogramm der Heiligen Jungfrau. Darüber ist ein großes Fenster, welchem das Wappen der Abtei Heinrichau und Zirc aufgesetzt wurde. Darüber im Dachgiebelfeld ist in einer Wandnische eine Figur Heilige Jungfrau Maria. Dem Giebel ist ein Doppelkreuz aufgesetzt.
Die gewölbte Vorhalle zeigt im Gewölbe drei Gemälde aus dem Leben der Heiligen Jungfrau, Mariä Empfängnis, Mariä Geburt und Mariä Verkündigung aus 1753. Bei der Gewölbemalerei im Langhaus wurde im Zuge der Restaurierung von 1995 bis 2005 die in dunklen Tönen gehaltene Übermalung von Ferenc Innocent aus 1891 entfernt. Hierbei wurden die ursprünglichen hellen heiteren jugendlichen Gemälde wiederhergestellt, welche der Maler Josef Wagmaister aus Pest von 1744 bis zu seinem Tod 1748 im Langhaus geschaffen hat.
Der Hochaltar trägt das Altarbild Mariä Himmelfahrt von Franz Anton Maulbertsch.[1]
Literatur
- Ambrosius Schneider: Artikel Zirc in Lexikalische Übersicht der Männerklöster der Cistercienser im deutschen Sprach- und Kulturraum, in: Ambrosius Schneider, Adam Wienand, Wolfgang Bickel, Ernst Coester: Die Cistercienser – Geschichte, Geist, Kunst, 3. Aufl. 1985, Wienand Verlag Köln 1986, S. 699, ISBN 3-87909-132-3.
- Ferenc Leontius Hervay: Repertorium Historicum Ordinis Cisterciensis in Hungaria (Bibliotheca Cisterciensis 7, Roma 1984) 208-233.
- Levente F. Hervay O.Cist., Jusztin P. Lékai-H. O.Cist: Die Abteikirche in Zirc. Fotos: Károly Szelényi, Lajos Róka und die Restauratoren (1995-2005), Computer-Rekonstruktion der mittelalterlichen Kirche: Csaba Benkö, Bernát Bérczi O.Cist., Deutsche Übersetzung von Andreas Neutsch, Mirjam Dinkelbach O.Cist.; Zisterzienserabtei Zirc 2007, ISBN 978-963-06-2553-1.
Weblinks
- Internetauftritt der Kongregation von Zirc (englisch)
- [1] und [2] zwei Webseiten der Certosa di Firenze über das Kloster mit zahlreichen Fotos
- Beitrag von Hans Jakob Ollig mit Fotos
Einzelnachweise
- ↑ Die Abteikirche in Zirc. 2007, siehe Literatur
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