Kloster Lixheim

Kloster Lixheim

Das Benediktinerkloster Lixheim, gegründet 1107, aufgehoben 1550/51, unterstand als Priorat dem Kloster St. Georgen im Schwarzwald.

Das lothringische Männerkloster Lixheim in der Diözese Metz wurde im Jahr 1107 durch den St. Georgener Abt Theoger (1088–1119) gegründet. Der Abt war derjenige, der die Wünsche und Vorstellungen des Grafen Folmar V. von Metz († 1111) kanalisierte und in zumindest für das St. Georgener Kloster ertrag- und einflussreiche Perspektiven lenkte. Graf Folmar – er war übrigens auch der Vogt der Metzer Bischofskirche – stellte demnach seine Lixheimer Burg der Klostergründung zur Verfügung, ebenso Eigengüter in Lixheim und Saaralben und unterstellte die entstandene Mönchsgemeinschaft dem Schwarzwaldkloster. Diese Unterordnung Lixheims wurde erstmals in einem Diplom König Heinrichs V. (1106–1125) vom 28. Januar 1108 bestätigt. Aus der Urkunde geht zudem hervor, dass die Übereignung Lixheims an St. Georgen zum einen in Straßburg wohl zu Pfingsten 1107 und in Anwesenheit des Königs, zum anderen in Lixheim und typischerweise „über den Reliquien des heiligen Georg“ erfolgt war.

Weitere Bestätigungen der Unterordnung des Lixheimer Priorats unter das Kloster St. Georgen folgten: 1112 nochmals durch Kaiser Heinrich V., 1139 und 1179 in zwei St. Georgener Papsturkunden, 1163 durch Kaiser Friedrich Barbarossa während des alexandrinischen Papstschismas. In der Folgezeit blieb der Einfluss St. Georgens auf Lixheim gewahrt, zu 1265 wird gesagt, dass das Kloster an der Brigach die Vogtei über Lixheim innehabe, wahrscheinlich als Lehen ausgegeben. Gegen Mitte des 15. Jahrhunderts wurde Lixheim durch Armagnaken eingeäschert, 1525 im Bauernkrieg geschädigt, 1550/1551 säkularisiert und von den Benediktinern aufgegeben. Im Dreißigjährigen Krieg sind die Klostergebäude durch schwedische Truppen endgültig zerstört worden.

Literatur

  • Acht,P.: Das Empfängerkonzept eines unausgefertigten Diploms Friedrichs I. Ein Beitrag zu den Reformen St. Georgens, in: MIÖG Ergbd. 14 (1939), S.249–259
  • Buhlmann, M.: Die deutschen Könige in ihren Beziehungen zum mittelalterlichen Kloster St. Georgen (=Quellen zur mittelalterlichen Geschichte St. Georgens, Teil V = Vertex Alemanniae, H.9), St. Georgen 2004
  • Wollasch, H.-J.: Die Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald. Zur Ausbildung der geschichtlichen Eigenart eines Klosters innerhalb der Hirsauer Reform (= FOLG 14), Freiburg i.Br. 1964
  • Wollasch, H.-J.: Die Benediktinerabtei St. Georgen im Schwarzwald und ihre Beziehungen zu Klöstern westlich des Rheins. In: 900 Jahre Stadt St. Georgen im Schwarzwald 1084–1984. Festschrift, hg. v.d. Stadt St. Georgen, St. Georgen 1984, S.45–61

Abkürzungen

  • FOLG = Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte
  • MIÖG Ergbd. = Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtskunde, Ergänzungsband

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