Kloster Orbais

Kloster Orbais

Das Kloster Orbais war ein Benediktinerkloster in der heutigen Gemeinde Orbais-l’Abbaye im Département Marne westsüdwestlich von Épernay in der Champagne in Nordfrankreich.

Das Kloster wurde um 680 von dem später heilig gesprochenen Bischof Rieul von Reims gegründet, der dazu Mönche aus dem Kloster Rebais berief und ihnen einen Platz im breiten Tal des Surmelin-Flusses zuwies, der in der Nähe in die Marne mündet.

Einer der ersten Äbte war der spätere Bischof Rigobert von Reims († um 740), der wegen eines Streites mit Karl Martell wegen dessen Übergriffe auf Kirchengut von diesem 717 seines Amtes als Bischof enthoben und in die Gascogne verbannt wurde.

Wohl der bekannteste Geistliche, der in Orbais wirkte, war der Theologe und Dichter Gottschalk von Orbais (803-869), der als Mönch in Orbais von etwa 830 bis 838/9, auf intensivem Studium der Lehren des Augustinus basierend, seine Lehre von der doppelten Prädestination entwickelte, für die er 849 als Ketzer verurteilt, seiner kirchlichen Weihen enthoben, fast zu Tode gegeißelt und zu lebenslanger Kerkerhaft im nahen Kloster Hautvillers verurteilt wurde.

Um die Wende von 12. zum 13. Jahrhundert erbaute Jean d’Orbais, der Architekt und erste Baumeister der Kathedrale von Reims, in Orbais die bis heute erhaltene gotische Abteikirche „Saint-Pierre et Saint-Paul“, eines der großen gotischen Bauwerke der Champagne, gewissermaßen als Prototyp der Kathedrale in Reims. Die Kirche hat einen beeindruckenden Chor, Kreuzgang und fünf Seitenkapellen.

Das Kloster wurde während der Französischen Revolution 1798 aufgehoben. Seit 1996 befindet sich eine Kabelfabrikation in Teilen des ehemaligen Klosters.

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