Kloster Schöntal

Kloster Schöntal
Kloster Schöntal
Die Hauptgebäude des Klosters
Die Hauptgebäude des Klosters
Lage DeutschlandDeutschland Deutschland
Baden-Württemberg
Koordinaten: 49° 20′ N, 9° 30′ O49.32819.5047Koordinaten: 49° 19′ 41″ N, 9° 30′ 17″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
358
Gründungsjahr 1153
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1802
Mutterkloster Kloster Maulbronn
Primarabtei Kloster Morimond

Das Kloster Schöntal an der Jagst ist eine ehemalige Zisterzienserabtei aus dem 12. Jahrhundert mit einer kunstvollen Barockkirche. Die Klosteranlage bildet mit den umliegenden Wohnhäusern den Ortsteil Kloster Schöntal der Gemeinde Schöntal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die barocke Klosterkirche

Das Kloster wurde 1153 als Filialkloster des Klosters Maulbronn von Wolfram von Bebenburg in Neusaß gegründet. 1157 bis 1163 erfolgte bereits der Umzug nach Schöntal an die Jagst, da das ursprüngliche Gelände in Neusaß sich als ungünstig erwiesen hatte. Das Gelände in Schöntal stellten die Herren von Berlichingen zur Verfügung, die im Gegenzug das Recht der Grablege im Kreuzgang des Klosters erhielten. Im Ostflügel des Kreuzgangs ist auch Götz von Berlichingen begraben. Das Kloster stand unter dem Schutz des Bischofs von Würzburg.

Zunächst entwickelte sich das Kloster gut, so war es bereits seit 1177 in Heilbronn begütert. Es kam aber bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Finanznöte. Das Kloster Maulbronn, das sich selber in Schwierigkeiten befand, übergab das Kloster daher 1282 an das Kloster Kaisheim, dessen Abt Trutwin 1283 alle Schulden Schöntals tilgte. In der Folge ging es mit Kloster Schöntal wieder aufwärts.

Auf dem Konstanzer Konzil erhielt es 1418 die Reichsunmittelbarkeit verliehen, die es bis 1495 behielt. Es war nun in allen weltlichen Angelegenheiten allein dem Kaiser verantwortlich. Während des Bauernkrieges 1525 wurde Schöntal mehrfach ausgeraubt und erlitt starke Zerstörungen. Im Laufe der Reformation konnte man sich zwar gegen die Aufhebung wehren, die Klostergebäude waren aber inzwischen unbewohnbar geworden. In den Jahren 1617/18 wurde deshalb unter Abt Theobald Fuchs die Alte Abtei errichtet, in der die Mönche sowie der Abtstrakt untergebracht waren. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster belagert, schließlich mussten die Mönche 1631 fliehen und das Kloster der mehrfachen Plünderung überlassen. 1648 wurden mehrmals Soldaten in den Gebäuden einquartiert.

Unter Abt Benedikt Knittel (Abt von 1683 bis 1732) erlebte das Kloster aber schon bald eine neue Blüte. Unter ihm wurde die von Leonhard Dientzenhofer geplante Barockkirche erbaut, außerdem das palastartige Konventsgebäude mit dem Rokoko-Treppenhaus. Im Kloster lebten etwa 40 Mönche, dazu kamen etwa 30 Konversen (Laien), die außerhalb des Klosters nach mönchischem Vorbild lebten.

Das Kloster wurde 1802 säkularisiert, indem es vom Königreich Württemberg besetzt wurde. Die Klostereinrichtung wurde nach Stuttgart verbracht und die Gebäude zunächst als Oberamt genutzt. Von 1810 bis 1975 beherbergte Kloster Schöntal das Evangelisch-theologische Seminar, eine evangelische Klosterschule. Heute werden die Gebäude von der katholischen Diözese als Tagungshaus, als Waldschulheim für Schulen sowie als Rathaus der Gemeinde Schöntal genutzt. Abtei und Klosterkirche können im Rahmen von Führungen besichtigt werden.[1] Über die Geschichte des Klosters informiert eine Dauerausstellung im Informationszentrum. Kloster Schöntal zählt zu den landeseigenen Monumenten und wird von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut.

Äbte des Klosters

  • 11571172 Herwicus
  • 11721186 Heinrich I.
  • 11861200 Sibodo
  • 12001216 Albert I.
  • 12161219 Richalm
  • 12191222 Gottfried
  • 12221226 Johannes I.
  • 12261230 Siegfried
  • 12301236 Arnold
  • 12361238 Rupert
  • 12381240 Albert II.
  • 12401248 Heinrich II.
  • 12481269 Hildebrand
  • 12701284 Thomas
  • 12841294 Heinrich III.
  • 12951304 Walchimus von Crailsheim
  • 13041310 Friedrich
  • 13111318 Walther
  • 13181319 Conrad I. Kübel
  • 13201321 Albert III.
  • 13211365 Reinold
  • 13651371 Conrad II.
  • 13711373 Werner
  • 13741377 Marquard
  • 13771390 Raban
  • 13901400 Burckard von Sindringen
  • 14001407 Heinrich IV. Hirsch
  • 14071425 Heinrich V. Rosenkaym
  • 14251445 Heinrich VI. Höfflin
  • 14451465 Simon Marbach
  • 14651468 Johannes II. Hübner
  • 14681486 Bernhard
  • 14861492 Johannes III. Hoffmann
  • 14921511 Georg Hertlin
  • 15111535 Erhard (Eberhard) Oeser
  • 15351537 Elias Wurst
  • 15371557 Sebastian I. Stattmüller
  • 15571583 Sebastian II. Schantzenbach
  • 15841607 Johannes IV. Lurtz
  • 16071611 Theobald I. Koch
  • 16111626 Theobald II. Fuchs
  • 16261633 Sigismund Fichtel (Fichtling)
  • 16341635 Christoph Haan (erste Amtszeit)
  • 16351636 Johannes Leonhard Meinhart
  • 16361675 Christoph Haan (zweite Amtszeit)
  • 16751683 Franziskus Kraff(t)
  • 16831732 Benedikt Knittel
  • 17321761 Angelus Münch
  • 17611784 Augustin Brunnquell
  • 17841802 Maurus Schreiner

Sehenswürdigkeiten

Zur Anlage gehören neben der Barockkirche mit ihrer reichen Ausstattung und dem ebenso prunkvollen Konventsgebäude zahlreiche Wirtschaftsgebäude, Torhäuser, der Mohrenbrunnen, ein großer Klostergarten sowie ein Friedhof mit barocker Friedhofskapelle und Mesnerhaus auf dem neben dem Kloster liegenden Kreuzberg.

Literatur

  • Württembergisches Klosterbuch. Thorbecke, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-0220-3. S. 433 ff.
  • H. Hummel: Kloster Schöntal, Schöntal 1991
  • J. Brümmer: Kunst und Herrschaftsanspruch. Abt Benedikt Knittel (1650-1732) und sein Wirken im Zisterzienserkloster Schöntal (Forschungen aus Württembergisch Franken 40), Sigmaringen 1994
  • M. M. Rückert: Von der frommen Adelsstiftung zur reichsunmittelbaren Abtei: Kloster Schöntal in den ersten 250 Jahren seines Bestehens, in: D. R. Bauer (Hg.): Unter Beobachtung der heiligen Regel. Zisterziensische Spiritualität und Kultur im baden-württembergischen Franken (Forschungen aus Württembergisch Franken 48)., Stuttgart 2002, S. 25-38
  • Aquilin Leypold: Der Convent Schönthal von der Gründung 1157 bis zur Aufhebung 1803. In: Cistercienser-Chronik Nr. 3540, 4. Jg. 1892

Weblinks

 Commons: Kloster Schöntal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.schloesser-magazin.de/

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