Kodaly

Kodaly
Gedenktafel in der Andrássy út in Budapest

Zoltán Kodály [ˈzoltaːn ˈkodaːj] (* 16. Dezember 1882 in Kecskemét; † 6. März 1967 in Budapest) war ein ungarischer Komponist, Musikpädagoge und Musikethnologe.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Kodály begann bereits in frühen Jahren das Violinspiel und lernte von seinem Vater, einem begabten Amateurmusiker, die Grundbegriffe der Musik. Nach der Ausbildung in Budapest, wo er bei Hans von Koessler Komposition studierte, begann er 1905 als einer der ersten mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Volksmusik. Dazu zog er über die Dörfer und sammelte folkloristisches Liedgut. Gemeinsam mit Béla Bartók publizierte er mehrere Sammlungen ungarischer Volksmusik, deren erste im Jahre 1906 erschien.

Seit 1912 lehrte Kodály als Professor an der von Franz Liszt 1875 gegründeten Hochschule für Musik in Budapest. Zu seinen Kompositionsschülern gehören unter anderem L. Bárdos, Gábor Darvas, Antal Doráti, F. Farkas, Z. Gárdonyi und R. Sugár. Kodály beschäftigte sich seit dieser Zeit auch mit grundlegenden Fragen der musikalischen Ausbildung und verfasste hierzu zahlreiche Bücher und Aufsätze. Die von ihm und seinem Schüler J. Ádám entwickelte sogenannte Kodály-Methode geht von der (relativen Solmisation) des Guido von Arezzo (11. Jh.) aus und stellt die gesungene Erfahrung sowie das darauf basierende Tonalitätsverständnis in den Mittelpunkt des Musikunterrichtes. Diese gerade auch für die Laienmusik und Laienchorwesen bedeutsame und hilfreiche Methode wird mittlerweile außer in Ungarn auch in den USA, in Kanada und Japan erfolgreich verwendet.

Während des Ersten Weltkrieges war Kodály musikalischer Mitarbeiter von Béla Bartók im k.u.k. Kriegsministerium, dort leitete Bartók die Musikabteilung des Kriegspressequartiers in Budapest gemeinsam mit dem Dirigenten und Komponisten Bernhard Paumgartner, der dieselbe Funktion in Wien bekleidete.

1942 wurde Kodály emeritiert, am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er Präsident des Ungarischen Kunstrats. Die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit und das umfassende Wirken seiner einstigen Schüler haben das ungarische Musikleben und das international anerkannt hohe Niveau der ungarischen Musikerziehung maßgeblich mitgeprägt.

Werkauswahl

Geistliche Werke

  • 1923 Psalmus Hungaricus
  • 1936 Budavári Te Deum
  • 1944 Missa brevis (Orgelfassung / Orchesterfassung)
  • 1963 Adventi ének

Bühnenwerke/Singspiele

  • 1926 Háry János – Seine Abenteuer von Groß-Abony bis zur Wiener Hofburg – Singspiel in vier Abenteuern mit Vorspiel und Nachspiel
  • 1924–1932 Szekely fonó (Die Spinnstube; auch: Szekler Spinnstube) – ungarisches Lebensbild aus Siebenbürgen in einem Akt
  • 1946–1948 Czinka Panna

Orchesterwerke

  • 1927 Háry János Suite
  • 1930 Marosszéker Tänze
  • 1933 Tänze aus Galánta
  • 1937 Variationen über das ungarische Volkslied Der Pfau
  • 1940 Konzert für Orchester
  • 1960 Sinfonie

Kammermusik

  • Romance lyrique (1898) für Cello und Klavier
  • Adagio (1910) für Violine/Cello/Kontrabass und Klavier
  • Sonate für Cello und Klavier op. 4
  • Sonate für Cello solo op. 8
  • Sonatina für Cello und Klavier
  • Duo für Violine und Cello op. 7
  • Streichquartett Nr. 1 op. 2
  • Streichquartett Nr. 2 op. 10

Klaviermusik

  • 9 Klavierstücke op. 3
  • 7 Klavierstücke op. 11

außerdem vielfältige Chormusik a cappella (sowohl weltlich als auch geistlich)

Diskographie

  • Kodály dirigiert Kodály, DGG Dokumente
  • OE1 Klassiker Volume 10 (Janácek + Kodály), ORF 2004
  • The choral music of Kodály, Hungaroton Classic HCD 31697

Literatur

  • Herbert Gantschacher "Zeuge und Opfer der Apokalypse" (darin Informationen über Kodálys Tätigkeit für die Musikabteilung des Kriegspressequartiers während des Ersten Weltkrieges im k.u.k. Kriegsministerium zusammen mit Bela Bartók), Arnoldstein-Wien-Salzburg, ARBOS 2007

Weblinks


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