Kohlenklau

Kohlenklau

Der Kohlenklau ist die Karikatur eines Kohlendiebes aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, geschaffen von Wilhelm Hohnhausen und seiner Werbeagentur „Arbeitsgemeinschaft Hohnhausen“ in Stuttgart, mit der für sparsamen Umgang mit Energie geworben wurde; zu verstehen in dem Sinne, dass derjenige, welcher Energie verschwendet, der Volksgemeinschaft Kohlen stiehlt. Sie bediente sich deutlich der Assoziation zum Schwarzen Mann.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung in der Propaganda

Unter der Losung „Kampf dem Kohlenklau“ begann in Deutschland am 7. Dezember 1942 eine Propagandaaktion zur Einsparung von Brennstoffen. Um der Kriegsmaschinerie die notwendige Versorgung mit Energie zu sichern, wurde versucht, die Menschen von einer eigens dazu gegründeten Propagandaabteilung zum Sparen zu bewegen. Dabei wurden große Anstrengungen unternommen. Die Kohlenklau-Aktion ist bis heute die wohl umfangreichste Energiespar-Aktion, die jemals durchgeführt wurde.

Die gedruckte Serie der Episoden vom Kohlenklau wurden in vielen Tageszeitungen veröffentlicht. Neben einer Karikatur des Kohlenklau wurde in einem kurzen, gereimten Text das Energiesparen gelehrt. Meist endeten die kurzen Geschichten mit der Warnung Hier ist für ihn nichts mehr zu machen - Paß auf, jetzt sucht er andre Sachen!. Später wurden Szenen der Energieverschwendung ausgeführt und der Leser abschließend angesprochen: Nun halt' dir den Spiegel vor's Gesicht - Bist du es oder bist du es nicht?.

Anhaltende Popularität

Hamburger Kohlendiebe (1948)

In der Nachkriegszeit blieb die Figur weiterhin populär, diesmal ging es allerdings um den Diebstahl von Kohlen aus Zügen oder Lastwagen, um die ärgste Not zu lindern. Der Kölner Kardinal Joseph Frings hat in seiner Silvesterpredigt 1946 diese Art von "Organisieren" als in Notzeiten entschuldbaren Mundraub dargestellt, woraus der Volksmund das Wort „fringsen“ ableitete.

Im Saarland wurde Mitte der 1950er Jahre während der Abstimmung über das Saarstatut der französische Nachbar als Kohlenklau bezeichnet, weil die französische Grubengesellschaft von Frankreich aus Steinkohle unter saarländischem Gebiet abgebaut haben soll.

Wortableitungen

Zahlreiche, oft ironische Ableitungen existierten, noch im Krieg etwa „Heldenklau“ oder später „Hamburgerklau" (auf engl. "Hamburglar"), eine Werbefigur der Fastfood-Kette McDonald’s oder auch der Begriff „Ideenklau".

Literatur

Weblinks


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