Kommando 99

Kommando 99
Vorderer Teil der getarnten Genickschussanlage

Unter Kommando 99 wurde das Exekutionskommando im KZ Buchenwald bekannt. Die Zahl „99“ hat dabei ihren Ursprung in der Durchwahl zum ehemaligen Pferdestall in Buchenwald, der zu einer Genickschussanlage umgebaut wurde.[1] Das Kommando führte dabei die Exekutionen in dieser Anlage durch, indem es vorgab, medizinische Untersuchungen durchzuführen. Die Häftlinge wurden daraufhin an einer falschen Messlatte für die Körpergröße erschossen.[2]

Die Hinrichtungen trafen die inhaftierten sowjetischen Kriegsgefangenen, die systematisch in den Kriegsgefangenenlagern ausgesondert wurden. Davon betroffen waren die Politischen Kommissare der Roten Armee, Juden, Angehörige der Intelligenz und ehemalige Staats-, Partei- und Wirtschaftsfunktionäre der Sowjetunion. Grundlage dieses Vorgehens waren die Einsatzbefehle Nr. 8 und Nr. 9 des Sicherheitsdienstes des Reichssicherheitshauptamtes, die so genannten Kommissarbefehle.[3][4] Dieses Vorgehen geschah unter dem eindeutigen Bruch des Völkerrechtes.

Von 1941 bis 1945 kamen ungefähr 8.000 sowjetische Kriegsgefangene und viele weitere Häftlinge um.[5][6] Ab 1943 wurden sie auch im Keller des Krematoriums, dem Leichenkeller, an speziellen Wandhaken erdrosselt. Der Tod trat daraufhin, wie beim Erhängen, durch die Unterbrechung des Blutstromes zum Gehirn ein.

Der ehemalige Buchenwald-Häftling Heinz Mißlitz gab zu Protokoll, dass der als Thälmann-Mörder angeklagte Wolfgang Otto Leiter des Kommandos war.[7]

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. Info-Bitte.de - Zweiter-Weltkrieg-Lexikon: Kommando 99
  2. Die Geschichte von Buchenwald: Details zum Aufbau des Lagers
  3. Deutsches Historisches Museum, Dokument: Der Kommissarbefehl
  4. Basierend auf den Einsatzbefehl Nr. 8 bezog die Nummer 8 das ganze Reichsgebiet als Handlungsraum mit ein.
  5. Christiane Roßberg: Arzt ohne Examen; Militärverlag der DDR, TB Nr. 243, 1982, S. 38
  6. Gedenkstätte Buchenwald: Chronik des Konzentrationslager Buchenwald
  7. Kaul, Friedrich Karl: "...ist zu exekutieren!" - Ein Steckbrief der deutschen Klassenjustiz, Neues Leben Verlag, 2006, S. 160

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  • Kommando — Kom·mạn·do das; s, s; 1 ein kurzer Befehl <ein Kommando geben, erteilen>: Auf das Kommando ,,los! beginnt das Rennen || K : Kommandoruf, Kommandostimme, Kommandoton 2 oft Mil; die Macht, in einer Gruppe die Befehle geben zu dürfen ≈… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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