- Komponistinnen gestern-heute
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Das Internationale Festival Komponistinnen gestern-heute in Heidelberg wurde 1985 zum ersten Mal durchgeführt. Zunächst eine Privatinitiative der Sängerin Roswitha Sperber, gründete sich 1987 das Kulturinstitut Komponistinnen gestern-heute mit Sitz in Heidelberg, das sich die Förderung der Frau in der Musik zur Aufgabe gemacht hatte und durch Aufführungen von Kompositionen von Frauen aus allen Jahrhunderten auf weibliche Tonschöpfer aufmerksam machte. Hierzu diente das Festival, dem sich ein eigenes Festival-Ensemble anschloss. Die Veranstaltungen wurden von der Stadt Heidelberg und fünf Jahre nach der Premiere auch vom Land Baden-Württemberg unterstützt.
In den Anfangsjahren standen neben historischen Persönlichkeiten (Fanny Hensel-Mendelssohn, Clara Schumann, Lili Boulanger u. a.) auch zeitgenössische Komponistinnen v. a. aus dem damaligen „Ostblock“ im Zentrum des Festivals. So gastierten aus der Sowjetunion Sofia Gubaidulina, Galina Ustwolskaja, Elena Firsowa oder Firəngiz Əlizadə, aus Rumänien Myriam Marbé, Violeta Dinescu oder Adriana Hölszky, aus der Tschechoslowakei Ivana Loudová und aus der DDR Ruth Zechlin und Annette Schlünz in Heidelberg und wurden hier nicht nur aufgeführt, sondern erhielten auch Kompositionsaufträge. Daneben waren aus den USA Ruth Schonthal und Gloria Coates oder aus Korea Younghi Pagh-Paan hier jeweils mehrfach zu Gast.
In den 1990er Jahren benannte sich das Festival um in Gegenwelten - Internationales Festival für Neue Musik. Der Schwerpunkt hatte sich schon Ende der 80er Jahre auf die zeitgenössische Musik vor allem (nicht ausschließlich) von Frauen verlagert und hatte seit 1987 jährlich den Komponistinnen-Preis Heidelberg vergeben. Das Kulturinstitut konnte in Verbindung mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Heidelberger Universität zahlreiche Forschungsbeiträge zum Thema Frau und Musik erarbeiten und publizieren. Der Festival-Gründerin Roswitha Sperber wurde im Jahr 2000 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.[1]
Seit 2002 findet das Gegenwelten-Festival in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim verteilt zwischen Dilsberg (Neckar), Heidelberg und Mannheim statt und hat sich um den Bereich Jazz auch thematisch erweitert. Der Künstlerinnenpreis wird seit 2007 als Heidelberger Künstlerinnenpreis vom Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg verliehen.
Inhaltsverzeichnis
Liste der Preisträgerinnen
Mit dem Künsterinnen-Preis des Kulturinstituts (seit 2007 "Heidelberger Künstlerinnenpreis") wurden u. a. ausgezeichnet
- 1987 Myriam Marbe
- 1990 Adriana Hölszky
- 1991 Sofia Gubaidulina
- 1992 Galina Ustwolskaja
- 1993 Ivana Loudová
- 1994 Ruth Schonthal
- 1995 Younghi Pagh-Paan
- 1996 Ruth Zechlin
- 1997 Babette Koblenz
- 1998 Annette Schlünz
- 1999 Christina Kubisch
- 2000 Elzbieta Sikora
- 2002 Olga Magidenko
- 2003 Carolyn Breuer
- 2005 Roswitha Sperber
- 2007 Unsuk Chin
- 2008 Olga Neuwirth
- 2009 Kaija Saariaho
- 2010 Misato Mochizuki
- 2011 Isabel Mundry
Publikationen
- Kulturinstitut Komponistinnen gestern-heute (Hg.) Komponistinnen Internationales Festival 5 Jahre - Dokumentation. Heidelberg 1989.
- Kulturinstitut Komponistinnen gestern-heute (Hg.) Gegenwelten - 10 Jahre Heidelberger Kulturinstitut Komponistinnen gestern - heute. Heidelberg, 1997
Weblinks
Heidelberger Künstlerinnenpreis
Quellenangaben
- ↑ Ungeahnte Klangwelten eröffnet Stadtblatt Heidelberg, 24. Oktober 2000
Kategorien:- Festival der klassischen Musik (Deutschland)
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